
Hamburger Leuchtturm in Cuxhaven: Neu-Besitzer präsentieren Pläne - das haben sie vor
Der Hamburger Leuchtturm in Cuxhaven bleibt in Privatbesitz: Wilhelm und Katrin Mormann sind neue Eigentümer des maritimen Wahrzeichens in bester Lage in Cuxhaven. Jetzt präsentierten sie ihre Pläne der Öffentlichkeit.
Wer die 104 Treppenstufen geschafft hat, wird in der Kuppel reich belohnt. Aus 24 Metern gibt es einen traumhaften Panoramablick über das maritime Cuxhaven und die Elbmündung. Und diese Vogelperspektive aus dem über 200 Jahre alten maritimen Wahrzeichen dürfen demnächst Urlauber genießen. Denn in den ehrwürdigen Hamburger Leuchtturm kehrt neues Leben ein.
Ferienwohnung in Cuxhaven im Hamburger Leuchtturm
Das Baudenkmal an der Alten Liebe hat neue Besitzer - und die lassen in dem historischen Bauwerk eine Ferienwohnung entstehen. Cuxhaven wird damit um ein besonderes Übernachtungsangebot reicher. Eine "coole Location" möchten die Leuchtturmbesitzer anbieten.

Katrin und Wilhelm Mormann, geschäftsführender Gesellschafter der Cobus-Unternehmensgruppe mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück, haben den Leuchtturm im März gekauft - und richtig lieb gewonnen. Am Donnerstag stellten sie ihre Pläne der Öffentlichkeit vor.
Exklusive Ferienwohnung in Cuxhaven entsteht
Das Ehepaar lässt den roten Backstein-Leuchtturm mit grünem Kupferhut zu einer exklusiven Ferienwohnung herrichten. Das Schlafzimmer wird oben in die Kuppel um die denkmalgeschützte Optik gebaut. 360 Grad Rundblick nach dem Aufwachen ist garantiert. Spektakuläre Sonnenaufgänge über der Elbe sind von hier aus zu beobachten, aber ein Erlebnis dürfte es auch sein, wenn der Sturm am Backstein rüttelt und unten das Wasser über die Ufer steigt. Egal wie das Wetter ist: Der Blick kann hier schweifen und immer gibt es Neues in den Häfen oder auf der Elbe zu entdecken. Allein der Weltschifffartsweg vor der Haustür bietet alles: Containerriesen, Kreuzfahrt- und Segelschiffe, Ausflugsdampfer und Schnellfähren passieren den Hamburger Leuchtturm.
Ferienwohnung in Cuxhaven ohne Fernsehen, aber mit Fernblick
"Es wird hier keinen Fernseher geben, dafür aber ein Fernrohr", setzen Katrin und Wilhelm Mormann ganz auf die eigene Strahlkraft des Gebäudes und den sich hier bietenden Fernblick. Ein Schnäppchen ist die exklusive Übernachtung hier allerdings nicht. Sie kostet 390 Euro pro Nacht inklusive Frühstück. Ein Rentner-Ehepaar, das sich vor Ort um die Belange der Gäste kümmert, haben die neuen Eigentümer bereits gefunden.

Cuxhavener Wahrzeichen für Öffentlichkeit zugänglich
Diese Mauern atmen Geschichte. Neben der Vermietung in einzigartiger Lage werde es eine kleine Museums-Ausstellung im Erdgeschoss geben, die in begrenztem Maße für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Für die Nutzung sind allerdings noch Renovierungs- und Sanierungsarbeiten notwendig.
Ron Petrovic aus Bremerhaven stellt sich als Tischler den besonderen Herausforderungen der engen und runden Räume, aber er versicherte: "Im Vordergrund steht der Leuchtturm. Die Möbel und Einbauten werden eine untergeordnete Rolle spielen." Fast einen Meter dick sind die Wände.

Achten auf die energetische Bilanz
Neu eingebaut wird eine Luft-Wärme-Pumpe, die anstelle der Elektroheizung für eine bessere energetische Bilanz sorgen soll. Bis Oktober, so hoffen die neuen Eigentümer, ist der umfangreiche Umbau vollzogen, der in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde erfolge.
Die Cuxhavener Stadtverwaltung hatte zuvor geprüft, ob auf den 67 Quadratmetern Nutzfläche die Ferienwohnung möglich ist. Letztlich gab sie grünes Licht. Es galt, einen Weg zu finden, so Baudezernent Andreas Eickmann, dass es nicht zu einer Konfliktlage zwischen Hafenbetrieb und Ferienwohnen kommen dürfe. Wobei allerdings deutlich gemacht worden sei, dass der Hafen Priorität habe. Dezernet Eickmann erläuterte, dass man in seinen Augen solch ein geschütztes Baudenkmal nur erhalten könne, wenn es auch einen wirtschaftlichen Nutzwert gebe.
Erfahrung mit Umbau und Vermarktung
Wilhelm und Katrin Mormann leben in Hannover und Enger (Ostwestfalen). Sie haben Erfahrungen mit dem Umbau und der Vermarktung von Immobilien. Zu ihren Projekten zählt unter anderem ein vom Finanzamt genutztes Gebäude in Brilon, ein Bürogebäude in Uni-Nähe in Würzburg sowie die "Remise Bünde", ein saniertes, altes Industriegelände, das nun als kombinierte Location für Wohnmobil- und Oldtimerstellplätze, Eventhalle und Office-Flächen genutzt wird. Und nun haben sie das Portfolio erweitert und das Wahrzeichen an der Elbmündung in Privatbesitz genommen.

Leuchtturm in Cuxhaven von Mallorca aus entdeckt
Seitdem sie selbst in einem Leuchtturm in Harlingen in den Niederlanden übernachtet hatten, waren sie Feuer und Flamme. Da kam dieses Immobilienangebot gerade recht. "Wir waren auf Mallorca, mein Mann hat nach interessanten Immobilien gegoogelt und dabei den Leuchtturm entdeckt", schilderte Katrin Mormann. Von dort bis zum Ortstermin und Kauf war es ein kurzer Weg.

Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde durch ein Bremer Immobilienberatungshaus verkauft. "In der 104 Jahre alten Geschichte von Robert C. Spies ist es der erste Leuchtturm, den wir verkauft haben", freute sich Jan Schneider. Seine Kollegin Inge Hallenberg hatte insgesamt zehn Interessenten auf den Turm geführt.
Hamburger Leuchtturm in Cuxhaven kostet über 500.000 Euro
Der 23 Meter hohe Turm wurde 1802 bis 1803 an der Elbmündung im damaligen Amt Ritzebüttel gebaut, das zu Hamburg gehörte. Das denkmalgeschützte Bauwerk stand ein Jahr für 575.000 Euro plus Courtage zum Verkauf.
Für den über 80-jährigen Vorbesitzer war der Weg aus Süddeutschland zu beschwerlich geworden. Er hatte den Turm 2005 aus einer Zwangsversteigerung erworben und umfangreiche Instandsetzungsarbeiten vornehmen lassen.
Optik in der Geschosskuppel über Cuxhaven ist noch vorhanden
Der Hamburger Leuchtturm wurde am 15. November 1805 in Betrieb genommen. In seinen Anfangsjahren wurde er mit Rohöl befeuert, später mit Petroleum. 1905 wurde Gas eingesetzt und ab 1972 leuchtete er elektrisch. Ab 1972 schickte er weißes Licht aus einer 1500 Watt-Birne rund acht Seemeilen nach Norden und rotes Licht circa sechs Seemeilen nordöstlich in die Elbmündung. Er leuchtet seit 2001 nicht mehr, aber die Optik in der Geschosskuppel ist noch vorhanden.
