Anja Bonten (l.) ist für die Klinik Dr. Hancken am Standort Cuxhaven im Hause der Helios-Klinik tätig. Sehr zur Zufriedenheit von Dr. Thilo Töllner, mit dem sie eng zusammenarbeitet. Foto: Reese-Winne
Anja Bonten (l.) ist für die Klinik Dr. Hancken am Standort Cuxhaven im Hause der Helios-Klinik tätig. Sehr zur Zufriedenheit von Dr. Thilo Töllner, mit dem sie eng zusammenarbeitet. Foto: Reese-Winne
Im Einsatz für die Hancken-Klinik

Neue Radiologin an der Seite der Frauen in Cuxhaven - mit einem Schwerpunkt

von Maren Reese-Winne | 28.03.2023

Seit Anfang des Jahres ist Anja Bonten als neue Radiologin der Klinik Dr. Hancken am Standort Cuxhaven tätig. In ihrer Arbeit hat sie einen Schwerpunkt - und ist damit in diesem Gebiet erste Ansprechpartnerin in Cuxhaven.

Anja Bonten ist als neue Radiologin der Klinik Dr. Hancken am Standort Cuxhaven seit Beginn des Jahres tätig. Ihr Schwerpunkt ist hier die Diagnostik der Erkrankungen der weiblichen Brust, fachlich: Mamma-Diagnostik.

Sie ist hiermit erste Ansprechpartnerin der Frauen, die sich mit einer Überweisung zur Mammographie oder zur Abklärung durch weitere Verfahren im Untergeschoss der Helios-Klinik Cuxhaven einfinden. Zusätzlich übernimmt sie diese Aufgabe auch im Rahmen des Mammographie-Screeningprogramms, zu dem Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre kostenlos eingeladen werden. Erfahrungen hiermit hat die Fachärztin für Radiologie bereits zuvor an einer Klinik in Bremerhaven gesammelt, an der sie auch programmverantwortliche Ärztin war. Die jüngste Screening-Runde in Cuxhaven ist gerade zu Ende gegangen; im Herbst geht es wieder los.

Als nächstes MR-Mammographie etablieren

Eine sogenannte multimodale Mamma-Diagnostik umfasse jedoch noch einige Komponenten mehr, erklärt die Ärztin. Ergänzend zur Biopsie und zum Ultraschall soll als nächstes in Cuxhaven die Kernspin- beziehungsweise Magnetresonanztomografie (MRT) der Brust zum Einsatz kommen - nicht als Standardverfahren, jedoch als wertvolle Untersuchung beispielsweise in der Nachsorge, erläutert die Ärztin: Veränderungen im Narbengewebe etwa könnte in der MR-Mammographie besonders genau betrachtet werden.

Hohes Vertrauen der Niedergelassenen zu spüren

Sowohl die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen als auch die Patientinnen aus dem Einzugsgebiet zwischen Hemmoor, Cuxhaven und Bremerhaven hätten Anja Bonten offen aufgenommen und freuten sich über dieses Angebot, versichert Radiologe Dr. Thilo Töllner von der Hancken-Klinik, der auch Leiter des Brustzentrums Stade ist. "Wir haben schon immer die Zusammenarbeit mit den Niedergelassenen gesucht und freuen uns, dass dieses Vertrauen auf Frau Bonten übertragen worden ist." Als besonders wertvoll komme die schnelle Diagnostik an: Auffällige Biopsie-Ergebnisse würden immer in derselben Woche in der Tumorkonferenz in Stade besprochen. Parallel setze schon die Begleitung ein: "Betroffene Frauen, aber auch Ärztinnen und Ärzte sind dankbar, wenn ihnen sofort ein Weg und eine Perspektive aufgezeigt werden."

In vielen Fällen heute gut behandelbar

Sowohl Dr. Thilo Töllner als auch Anja Bonten betonen, dass eine Brustkrebs-Diagnose - frühzeitig entdeckt - heutzutage keine Katastrophe mehr bedeuten muss. "Sofern sich der Tumor noch in der Brust befindet, können wir von einer heilbaren, sehr gut behandelbaren Erkrankung sprechen", so Töllner. Unter modernen Anti-Hormon-Therapien - immer öfter schon vor der OP zur Tumorentfernung eingesetzt - seien vielfach beeindruckende Ergebnisse zu beobachten. Manchmal sei danach überhaupt kein Tumorgewebe mehr aufzufinden. Jede Brustkrebserkrankung werde individuell und interdisziplinär betrachtet, eine Chemotherapie sei nicht mehr für jede Betroffene erforderlich. Ein Eingreifen lohne im übrigen in jedem Alter und in jedem Stadium: "Mit schonenden Therapien kann eine Menge für den Erhalt der Lebensqualität getan werden", sagt Anja Bonten.

Akzeptanz ist hier höher als anderswo

Früherkennung ist lebensrettend: Einen entscheidenden Baustein bildet dabei das Mammographie-Screening. Die Akzeptanz liege dabei in Cuxhaven deutlich über dem Bundesschnitt, freut sich Dr. Thilo Töllner, programmverantwortlicher Arzt im Mammographie-Screening Elbe-Weser. 62,3 Prozent der eingeladenen Frauen hätten in der zurückliegenden Runde die Einladung angenommen, bundesweit seien es nur 50 Prozent. Jedes Bild werde immer durch zwei Ärzte oder Ärztinnen betrachtet; neuerdings komme dabei - zusätzlich - auch Künstliche Intelligenz, also eine Software, zum Einsatz. Über Auffälligkeiten würden die Frauen innerhalb einer Woche informiert und direkt zur Abklärung eingeladen, was immer noch nicht bedeute, dass eine bösartige Veränderung vorliege. Wenn aber, dann sei die Chance sehr hoch, dass diese in einem frühen Stadium entdeckt worden sei.

Fachkräfte gehen den Praxen aus

Gerade weil das Screening so effizient ist, machen sich Anja Bonten und Thilo Töllner allerdings Sorgen um ein Thema, das in Cuxhaven ebenso gegenwärtig ist wie in Stade und in ganz Deutschland: Ihnen gehen die MTAs, die Medizinisch-Technischen Assistentinnen, aus, die für die praktische Durchführung der Mammographie zuständig sind. "Wir versuchen, für diesen Standort einzustellen", versichert Anja Bonten. Sie könne aber nur hoffen, dass zukünftig auch Medizinische Fachangestellte für die Durchführung dieser Untersuchung geschult und für den Einsatz im Rahmen des Screenings zugelassen werden. Eine große Verantwortung und Sinnhaftigkeit sei mit dieser Tätigkeit allemal verbunden.

Der Engpass allerdings drohe sich in näherer Zukunft noch zu verschärfen, weil die Altersgrenzen für das Screening erweitert werden sollen. Im Gespräch ist es, das Screening auf den Kreis aller Frauen zwischen 45 und 74 Jahren zu erweitern. Dafür wird der Kreis der für die Aufnahmetechnik geschulten Fachkräfte noch deutlich wachsen müssen.

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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