
Nie mehr weiße Flecken: Glasfasernetzausbau für Cuxhavens Außenbezirke startet
Für schnelles Internet an jeder Milchkanne: Mit rund 4,36 Millionen Euro werden die ländlichsten Bereiche der Stadt Cuxhaven - beginnend in Berensch - ans Glasfasernetz angeschlossen. Es geht um 272 Adressen und 216 Kilometer Glasfaserkabel.
Die Förderung beinhaltet auch einen Lückenschluss in der Stadt Geestland. Der symbolische Baubeginn für den Bereich Cuxhaven wurde am Donnerstag an den Altenbrucher Deich gelegt. Nicht ohne Absicht direkt neben den Campingplatz, um die Bedeutung des Netzausbaus auch für den Tourismus zu unterstreichen. Beginnen wird die Baumaßnahme jedoch in Berensch.
Wenige Tage nach dem Auftakt des Glasfaserausbaus im Stadtgebiet (dort durch den Anbieter Glasfaser Nordwest) geht es nun auch für die Außengebiete voran. Die Fördermittel aus Bund- und Landesprogrammen hat Ralf Bruns, Koordinator für den Breitbandausbau beim Landkreis, in die Region geholt.
Telekom wird den Ausbau umsetzen
Die Telekom als Siegerin der Ausschreibung will Nutzerinnen und Nutzer mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ans Netz bringen. Sie werde mehr als 216 Kilometer Glasfaserkabel bis ins Haus verlegen und 17 neue Netzverteiler aufstellen, kündigte sie in einer Pressemitteilung an. Bereits in wenigen Monaten sollen die ersten Kunden am Netz sein. Bis Mitte 2027 soll der Netzausbau abgeschlossen sein.
Wichtiges Auswahlkriterium für Wohn- und Urlaubsort
Oberbürgermeister Uwe Santjer unterstrich die Bedeutung des Glasfaser-Ausbaus für die Gesamtbevölkerung - auch die, die noch kommen will - und die Gäste des Nordseeheilbads. Für die Organisation des Privat- und Familienlebens und des beruflichen Alltags sei schnelles Internet heute unerlässlich. Jeder müsse sich sicher sein können, auch von Hause aus arbeiten zu können - oder gegebenenfalls vom Urlaubsort aus.

Versorgungsgrad steigt auf 99 Prozent
Dezernent Frank Berghorn vom Landkreis richtete den Blick speziell auf den ländlichen Raum: Die Aufwertung komme auch einer Vielzahl landwirtschaftlicher Betrieben zugute, die eine sehr gute Breitbandinfrastruktur bräuchten, um ihren täglichen Aufgaben und Herausforderungen nachzukommen, beruflich wie auch privat. Schnelles Netz erreiche nicht nur die sprichwörtliche Milchkanne, sondern tatsächlich an die intelligent gesteuerte Melkmaschine im Stall. Mit dem Abschluss des Projektes sollte an etwa 99 Prozent der Adressen im Kreis möglich sein, einen Gigabit-Anschluss zu beauftragen.
Rückendeckung durch die Kreispolitik
Enak Ferlemann, Vorsitzender des Kreisausschusses, machte bewusst, dass die gute Position des Landkreises auch durch vorausschauende Haushaltsentscheidungen des Kreistags gestützt worden sei. Kein Förderantrag sollte an der fehlenden lokalen Kofinanzierung scheitern. Im Namen aller Anwesenden dankte Ferlemann insbesondere dem Breitband-Koordinator Ralf Bruns: "Ohne Sie wären wir niemals so weit gekommen." Das Ergebnis sei eine Versorgung, die hinter der in einer Großstadt nicht zurückstehe. Und das sei auch nötig in einer Region, in der Betriebe mitunter in den entlegensten Gebieten angesiedelt seien, aber weltweite Geschäftsbeziehungen unterhielten: "Ein echter harter Standortfaktor."
Aktiv um den Hausanschluss kümmern
Für den Anschluss ist allerdings Eigeninitiative notwendig. "Wer seine Zustimmung für den Hausanschluss seiner Immobilie bisher nicht gegeben hat, kann das jetzt nachholen", sagt Henrik Klenke, Regionalmanager der Telekom. "Sonst kommt die Glasfaser nicht ins Haus, sondern führt lediglich daran vorbei. Um den Anschluss dann zu nutzen, muss ein Glasfasertarif gebucht werden." Der reine Hausanschluss kann kostenfrei, auch ohne Beauftragung eines Dienstes, hergestellt werden.
Auf alle künftigen Anforderungen eingestellt
Peter Richter, Konzernbevollmächtigter der Telekom Region Nord, lieferte eine Reihe praktische Argumente, um die Vorteile der Glasfasernutzung anschaulich zu machen: Die stabile Verbindung ermögliche mehreren Personen, gleichzeitig digital zu lernen und zu arbeiten, zu surfen, zu streamen und zu spielen. Die Anzahl der internetfähigen Geräte im Haushalt steige zusehends, neben Smartphone, Tablet, Smart-TV und PC seien das auch die Spiele-Konsole, der E-Book-Reader, der Saugroboter oder die Alarmanlage. Außerdem verspreche der Anschluss auch älteren Menschen den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen.

Neben dem schnellen Datentransfer wird zu den Vorteilen der Glasfaserleitung auch eine geringere Störungsanfälligkeit, ein niedrigerer Energieverbrauch und der wertsteigernde Faktor für die Immobilie gezählt.
Gemeinsame Informationsveranstaltungen angekündigt
Beim Ausbau arbeiten die Stadt Cuxhaven und die Telekom eng zusammen. Die Arbeiten solltzen so schnell und störungsfrei wie möglich vonstatten gehen und auf einzelne Bauabschnitte aufgeteilt sein, hieß es am Donnerstag. Informationen zum geförderten Glasfaserausbau in der Stadt Cuxhaven inklusive Grafiken und Adressen sind bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises Cuxhaven unter www.afw-cuxhaven.de/koordination-breitbandausbau einsehbar. Außerdem kündigen Kommune und Telekom gemeinsame Informationsveranstaltungen im Ausbaugebiet an. Vormerkungen sind vorab unter www.telekom.de/glasfaser möglich.