
Ortsbürgermeister und Apotheker aus Cuxhaven gehen mit auf Hausarztsuche
Cuxhavens Kurteil Sahlenburg bangt um seine langfrstige Hausarztversorgung: Der Ortsbürgermeister und der Apotheker des Ortes wollen nicht tatenlos zuschauen und wünschten sich auch über Sahlenbuzrg hinaus mehr Bewusstsein für das Thema Ärztemangel.
Ortsbürgermeister Herbert Kihm ist naturgemäß ein Fan seines schönen Stadtteils und ist damit nicht allein: Rund 3000 Einwohnerinnen und Einwohner leben ständig in Sahlenburg, dazu kommen die Zweitwohnungsbesitzer und in der Saison zahlreiche Feriengäste. Nur etwas Wesentliches droht all diesen Menschen bald gänzlich zu fehlen: Sahlenburg bangt um die Hausarztversorgung.
Noch praktiziert der bisherige Hausarzt
Schon vor geraumer Zeit haben sich Herbert Kihm und der Apotheker des Ortes, Rotimi Olatunde, Inhaber der Heide-Apotheke in der Nordheimstraße, zusammengetan, um die Ansiedlung eines neuen Arztes oder einer neuen Ärztin zu fördern - bislang zu ihrem Bedauern vergeblich. Natürlich sei ihm mitnichten daran gelegen, dem langjährig in Sahlenburg praktizierenden Hausarzt Dr. Volker Geisen auf die Füße zu treten - und das sei auch gar nicht Intention des Engagements, versichert Herbert Kihm.
Vielmehr stehe über kurz oder lang jedoch eine Schließung dieser Praxis aus Altersgründen bevor und die Nachfolgersuche gestalte sich - wie überall in der Stadt - schwierig. Die Situation, so befürchten Rotimi Olatunde und Herbert Kihm, wird sich noch dadurch verschärfen, dass in den kommenden Jahren zahlreiche Ärztinnen und Ärzte in der gesamten Stadt in den Ruhestand gehen werden. Einen Schnitt habe schon die Schließung des Helios-Seehospitals für den Ort bedeutet.
Situation wie in Duhnen möglichst vermeiden
Zudem bestehe noch ein besonderer Umstand darin, dass der ansässige Allgemeinmediziner auch als Kurarzt praktiziere. "Im touristischen Zentrum Duhnen gibt es seit lange weder einen Badearzt noch einen Kurarzt und wir befürchten, dass Sahlenburg diesem desolaten Zustand demnächst folgen wird."
Auf einen ersten kurzen Bericht Herbert Kihms in der Zeitung hin habe bereits eine Ärztin Interesse bekundet. Doch diese große Hoffnung habe sich zwischenzeitlich zerschlagen, weil sich die Ärztin für einen anderen Ort entschieden habe. Alles keine guten Zukunftsaussichten, findet Herbert Kihm, der auch die Bedeutung der Apotheke im Ort für die Nahversorgung der Bevölkerung unterstreicht: "Wir brauchen Herrn Olatunde so sehr wie einen Arzt oder eine Ärztin."
Schon leerstehende Immobilien begutachtet
Gemeinsam haben die beiden sogar schon über die Bereitstellung von Räumlichkeiten beratschlagt. Sie müssten gut zu erreichen sein und auch Parkmöglichkeiten bieten. Selbst das leerstehende ehemalige Wattenmeer-Besucherzentrum in Strandnähe ist schon in ihren Gedanken herumgegeistert: "Das gehört der Stadt. Räume und sanitäre Anlagen sind da. Natürlich wäre einiges an Investitionen erforderlich", räumen beide ein.
Generell würden sie sich mehr Erfindungsreichtum und auch eine öffentliche Bewegung für ein Thema wünschen, das in absehbarer Zeit noch zahlreiche Menschen in Cuxhaven beschäftigen werde, wenn auch die Praxis vor ihrer Haustür schließe: "Das scheint noch nicht im Bewusstsein angekommen."
Nachwuchskräfte so gut wie möglich unterstützen
Es brauche frische Ideen, um Nachwuchskräfte zu unterstützen und somit nach Cuxhaven und dringend auch nach Sahlenburg zu locken: "Wir dürfen die Randbezirke nicht austrocknen lassen."
Der Stellenwert weicher Standortfaktoren wie Wohnangebote, Kinderbetreuung, gute Anbindung und Freizeitangebote sei heutzutage höher denn je. Für Sahlenburg jedenfalls könnte Herbert Kihm eine Reihe von Argumenten aufzählen, allen voran die geniale Mischung von Strand, Wald und Heide und erst recht die winkende Unterstützung aus der Bevölkerung. Er und Rotimi Olatunde hoffen, dass der Funke eines Tages doch noch überspringt - am liebsten nahtlos, bevor ein Engpass entsteht. Jede neue Interessensbekundung werde jedenfalls mit Freuden entgegengenommen.