NPorts stoppt Rammarbeiten am Sonntag: Anwohner in Cuxhaven sollen Ruhe bekommen
Die Hafenbetreibergesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) setzt beim Ausbau der Cuxhavener Kailinie ein Zeichen in Richtung Anwohner: Die lauten Rammarbeiten werden ab sofort einmal pro Woche ausgesetzt.
Der vielzitierte "Lückenschluss" ist zwar noch längst nicht vollzogen. Nachdem das letzte von insgesamt 427 Tragrohren gerammt wurde, lässt sich die Kontur der künftigen Cuxhavener Kailinie aber bereits in vollem Ausmaß erkennen: Auf diesen Fortschritt wies die als Bauherrin auftretende Hafenbetreibergesellschaft Niedersachsen Ports Ende der Woche explizit hin. Die Verantwortlichen konnten zudem mit einer guten Nachricht für vom Lärm der Rammschläge gebeutelte Bürger aufwarten.
Im hafennahen Cuxhavener Stadtteil Groden wird die Sonntagsruhe ab sofort wieder einkehren: Wie NPorts-Geschäftsführer Holger Banik im Rahmen eines unweit der künftigen Liegeplätze 5 bis 7 anberaumten Pressetermins ankündigte, wird es ab sofort möglich sein, die Rammarbeiten an einem Tag in der Woche auszusetzen: An diesem Sonntag schon sollen sich daraus resultierende Effekte einstellen - indem man als Anrainer aus Richtung der Hafenbaustelle einfach einmal nichts hören wird.

Mit zwei Maschinen soll es schneller gehen?
Zu verdanken ist diese Entwicklung dem zügigen Fortschritt der im Februar 2025 begonnenen Bauarbeiten. Nachdem alle Tragrohre sitzen und bereits 250 der zugehörigen Schrägpfähle in den Untergrund getrieben wurden, werden die Arbeiten in den kommenden Wochen sogar an Fahrt gewinnen: Eine zweite Ramme, die im Zusammenhang mit besagten Schrägpfählen zum Einsatz kommt, bedeutet weitere Zeitersparnis. Vor diesem Hintergrund werden nun Zugeständnisse möglich, die Niederlassungsleiter Knut Kokkelink bei einem Bürgertermin vor einigen Monaten noch nicht zu machen vermochte. "Wir haben uns allerdings schon seit geraumer Zeit um so eine zweite Ramme bemüht, stellte Kokkelinks Stellvertreterin Alexandra Brandt im Gespräch klar. Das Problem sei einfach, dass solche Maschinen rar und oft nur mit langer Vorlaufzeit zu bekommen seien.
Angesichts solcher Widrigkeiten sei die Lösung, die NPorts jetzt auf den Weg gebracht habe, umso mehr zu begrüßen. Das unterstrich auf Rückfrage hin Cuxhavens OB Uwe Santjer, der unter anderem auch die Aufgeschlossenheit lobte, mit der die Hafenbetreibergesellschaft letztlich den kritischen Stimmen aus der Bevölkerung gegenüberstand. Wie berichtet waren Bürgerinnen und Bürger im Laufe des zurückliegenden Halbjahres auf die Barrikaden gegangen - wohlgemerkt nicht gegen das Hafenbauprojekt als solches, sondern gegen die akustischen Begleiterscheinungen. Ein unter Santjers Federführung organisierter Lokaltermin mit Betroffenen hatte nach Einschätzung von Stadtverwaltung und Bauherrin schließlich dazu beigetragen, dass sich die Situation ein wenig entspannte. NPorts-Geschäftsführer Holger Banik, hob im Rückblick noch einmal hervor, dass sein Haus von den Reaktionen aus der Bevölkerung überrascht worden sei. Schließlich sei auch bei anderen Hafenbauprojekten gerammt worden - ohne dass dies nach Baniks Angaben erkennbaren Unmut ausgelöst hätte. "Wir haben durchaus aus den aktuellen Reaktionen gelernt", sagte der Hafen-Chef und bot Bürgern einen weiteren Dialogtermin an: Am 5. Dezember soll in der Zeit zwischen 14 und 15.30 Uhr am Baustellenrand ein vorweihnachtlich geprägtes Treffen stattfinden.

OB: "Bevölkerung steht hinter solchen Projekten"
"Hier steht die Bevölkerung grundsätzlich hinter solchen Projekten", warf der Oberbürgermeister ein. Santjer attestierte den Bürgerinnen und Bürgern einen hohen Identifikationsgrad mit "ihrem" Hafen; viele haben nach seinen Worten verstanden, dass sich dort (neben den wirtschaftlichen Perspektiven der Stadt) auch die Zukunft der Menschen in Cuxhaven entscheidet. Banik sieht das kaum anders: Mit den Potenzialen, die der Hafen unter anderem im Kontext der Energiewende birgt, rechtfertigte er auch die Investitionen (insgesamt 300 Millionen Euro), die zugunsten von drei zusätzlichen Liegeplätzen getätigt werden: "Wir sind überzeugt davon, dass die Offshore-Industrie weiter prosperiert."