
Tagungshotel oder Wohnungsbau in Cuxhaven? Hitzige Debatte um die "Döser Spitze"
Tagungshotel oder Wohnungsbau? Diese Frage beschäftigt aktuell den Rat der Stadt Cuxhaven in Bezug auf ein Projekt, das sich "Döser Spitze" nennt. Die Meinungen dazu gehen auseinander - weshalb eine hitzige Debatte entbrannt ist.
Unter dem Schlagwort "Kongresshotel" machten vergleichbare Pläne schon in früheren Ratsperioden die Runde. Nun steht die bauliche Nutzung eines Bereichs zwischen Kurparkallee und Strandstraße in den Ratsgremien erneut auf der Tagesordnung. Für ein "Planungsleistungsbild", das neben einem öffentlichen Parkhaus ein Wellness- und Tagungshotel beinhaltet, sollen die Delegierten in der vorletzten Augustwoche die Hand heben. Mancher hat damit so seine Probleme.
"In dieser Lage wird ein touristisches Hotel und kein Tagungshotel entstehen", gab Michael Stobbe (SPD) in einem Gespräch mit unserer Redaktion zu bedenken. Von der Nutzungsart abgesehen sind es die Dimensionen, die Skeptiker auf den Plan rufen. Von 100 bis 150 Zimmern, Spa-Bereich, Konferenzräumen und öffentlich zugänglichen Gastronomieangeboten ist in einer Verwaltungsvorlage die Rede.
Stobbe plädiert für Wohnungsbau an "Döser Spitze"
"Ich lehne dieses Vorhaben ab", sagte Stobbe, nach dessen Worten Einwohner im Stadtteil Döse die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Daran ändert offenbar auch die Tatsache nichts, dass ein Architekten-Wettbewerb über eine baukulturell vorbildliche Gestaltung des Projekts entscheiden soll. Stattdessen weckt der im Vorlagentitel auftauchenden Begriff "Döser Spitze" bei manchem ungute Assoziationen an ein Großprojekt im Nachbarkurteil Duhnen.
Will die Verwaltung Cuxhavens Einnahmen generieren?
Namensähnlichkeiten sind vermutlich unbeabsichtigt. Kein Zufall ist für Michael Stobbe, dass die Entwicklung der 2,1 Hektar großen Fläche - derzeit teils Parkplatz, teils Bauerwartungsland - zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf der Agenda steht. Es liege auf der Hand, so der SPD-Ratsherr, dass die Verwaltung durch Veräußerung des städtischen Grundstücks Einnahmen zu generieren trachte. "Trotzdem darf sich in Cuxhaven nicht alles ums Geld drehen!", mahnt der Sozialdemokrat, der unter anderem bemängelt, dass im Zuge der vorliegenden Festlegung offenbar nicht einmal der Versuch unternommen wurde, zu einer anderen Nutzungsart zu finden: "Warum bauen wir hier keine Mietwohnungen?", fragt sich Stobbe, der sich vorstellen kann, dass auch für ein solches Vorhaben ein Bauherr zu gewinnen wäre.
Innerhalb der Cuxhavener SPD "großer Beratungsbedarf"
Mit seiner Position steht der SPD-Ratsherr nach eigenem Bekunden keineswegs allein. Seine Fraktion hat noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben. "Wir haben intern noch großen Beratungsbedarf", so der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Gunnar Wegener, der am Mittwoch von "widerstrebenden Auffassungen" sprach.
"Ich glaube, dass sowohl der OB als auch die Mehrheitskooperation kein großes Interesse an diesem Projekt haben", mutmaßte derweil der Gruppenvorsitzende von CDU/Die Demokraten: Thiemo Röhler bekräftigte, dass sein Bündnis uneingeschränkt hinter einer Entwicklung des Areals südlich von Minigolf- und Messeplatz steht.
Röhler: Tagungshotel in Döse ist "richtig und wichtig"
Um dessen Zukunft ging es bereits während der Beratungen um den sogenannten Rahmenplan Döse. Dabei war man zu dem Schluss gekommen, dass der zur Debatte stehende Bereich mit seinen Park- beziehungsweise Wohnmobilstellplätzen und einem rudimentären Gastro-Angebot insgesamt einen "unfertigen" Eindruck mache. Es fehle ein baulicher Orientierungspunkt, der auf die touristische Qualität der Döser Spitze hinweise. Dieses Manko soll unter anderem durch das vorgesehene Tagungshotel behoben werden. "Für eine Stadt dieser Größenordnung ist so ein Vorhaben richtig und wichtig", sagte Röhler.
Für solch ein Hotelangebot hatte sich die CDU bereits in der Vergangenheit ausgesprochen - unter anderem mit dem Hinweis auf Synergieeffekte in Bezug auf die nebenan gelegene Kugelbakehalle. Ob für das Wellness- und Tagungshotel inzwischen ein Investor parat stehe, entziehe sich seiner Kenntnis, sagte der Gruppenvorsitzende. Geht es um die maximale Bauhöhe, hält es Thiemo Röhler in architektonischer Hinsicht für durchaus vertretbar, die benachbarte Kurparkresidenz als Referenzobjekt heranzuziehen. "Ob dann im Endeffekt eine Etage weniger gebaut wird, ist nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass wir dieses Vorhaben anpacken."