Präzisionsarbeit an der Abendrothstraße: Cuxhavener Grundschule erhält neues Gebäude
Nachbarschaft, Vorbeifahrende und die Gemeinschaft der Abendrothschule bekamen vergangene Woche ein Schauspiel geboten: Innerhalb von nur zwölf Stunden wurde auf der Wiese vor der kleinen Turnhalle in der Abendrothstraße ein neues Gebäude errichtet.
Möglich ist so etwas nur durch eine Modulbauweise, das heißt, eine Anlieferung fertiger Elemente. Insgesamt wurden mithilfe eines Autokrans auf einer Grundfläche von etwa 30 mal 17 Quadratmetern 36 Container aufgestellt, jeder von ihnen drei mal sechs Meter groß.
Schon einige Wochen lang konnten auf dem Grundstück gegenüber dem Haus der Jugend die Vorbereitungen beobachtet werden, denn sie waren Voraussetzung für den ausgeklügelten Ablauf am Tag der Lieferung. Den Beginn machte ein etwa einen Meter in die Tiefe reichender Bodenaustausch. Mit einem Lastverteilungsvlies als Unterlage wurde das Gelände dann mit Sand und Schotter aufgefüllt.


"Die Schotterfläche musste mit einer Genauigkeit von plus/minus zwei Zentimetern errichtet werden", berichtet Lutz Rothermundt, Leiter des Fachbereichs Gebäude- und Grundstückswirtschaft bei der Stadt Cuxhaven. Die einzelnen Elemente stehen auf Fundamentplatten und wurden über Spannschrauben miteinander verbunden.
Aus der Raumnot heraushelfen
Die Stadt Cuxhaven hat den Bau in Auftrag gegeben, um der Abendrothschule mit ihrem Hort (in der Regie des Paritätischen) aus der Raumnot herauszuhelfen. Als in Cuxhaven die Vorbereitungen für den Start des verbindlichen Ganztagsbetriebs in der Grundschule (aufsteigend ab dem Schuljahr 2026/27) anliefen, stellte sich bei mehreren Workshops mit einer Beratungsfirma heraus, dass die Abendrothschule zu den drei Grundschulen (neben Gorch Fock und Süderwisch) zählte, in denen der Handlungsbedarf am größten war. Für das Ganztagsangebot fehlten 456 Quadratmeter.

Drei Gruppenräume, eine Küche
Das Raumprogramm umfasst drei Gruppenräume mit je 67 Quadratmetern, einen Speiseraum gleicher Größe, eine Ausgabeküche (30 Quadratmeter), WCs für Jungen/Mädchen sowie ein barrierefreies WC mit Dusche, einen großen Flur- und Eingangsbereich mit Aufbewahrungs- und Garderobenkombination, ein Leitungsbüro sowie Mitarbeiterräume. Der Zugang erfolgt barrierefrei über eine Rampe.
Die Wärmeversorgung übernimmt eine Wärmepumpe. Das gesamte Gebäude entspricht den Vorgaben des Gebäude-Energie-Gesetzes.

Die Module waren bei der Ankunft bereits zu etwa 90 Prozent ausgestattet. Wandfliesen, wandhängende WCs, Linoleumbeläge - alles war bereits montiert.
Etwa vier Wochen umfassen nun die haustechnischen Installationen wie Elektro- und EDV-Verkabelung, Trinkwasserleitungen und Heizungsleitungen. In den Koppelungs- oder Stoßbereichen müssen Fußboden und Wände angearbeitet werden (Endausbau). Für den Wärmeschutz im Sommer soll noch ein geneigtes Dach aufgesetzt werden.
An der Abendrothstraße wird ein Zaun installiert. Der Zugang erfolgt auf der Westseite (am Weg zur kleinen Turnhalle) und die Entwässerung erfolgt in den Graben neben dem Grundstück.
Lkw folgte auf Lkw
Die Aufstellung der Module dauerte (nur) etwa zwölf Stunden, was selbst einen Profi wie Lutz Rothermundt beeindruckt hat: "Das gelang, weil sämtliche Lkw, etwa 20 Stück, am Abend vorher angereist sind und sich im gesamten Stadtgebiet in den Gewerbegebieten verteilt haben. Der Abruf erfolgte im 15-Minuten-Takt."

So schnell wie möglich sollen Kinder in das Gebäude einziehen. Der genaue Stichtag ist noch nicht bekannt, es soll aber zu Beginn des neuen Jahres losgehen.
Für die Abendrothschule ist dies aber nur eine Zwischenstation. Denn es ist ein Anbau ans historische Schulgebäude vorgesehen. Auf zwei Etagen und bis zu 600 Quadratmetern zusätzlicher Fläche sollen Unterrichtsräume, Gruppenräume und auch eine größere Mensa entstehen. Fördermittel dafür hat der Rat der Stadt Ende September fristgerecht beantragt.