
Premierenlesung: Autorinnen überbringen "Frische Grüße aus Cuxhaven"
Mit ihrer Einladung hätte die Gruppe um Herausgeberin Susanne Armbruster auch zweimal den Saal der Stadtbibliothek füllen können: Rappelvoll war es dort, als sie Frauen am Montag ihren Band "Frische Grüße aus Cuxhaven" vorstellten.
Susanne Armbruster schickte eine kleine Einführung und einige Hintergrundgedanken voraus, bevor das Feld freigegeben war für die fünf Autorinnen Monika Ahlrichs, Angelika Ehrmann, Susanne Gerdes, Gisela Kahn und Margit Steinert. Auf ebenso charmante wie spitzbübische Weise schaffte es die eine wie die andere, den Zugang zum Publikum zu gewinnen, das am liebsten sofort zu den beschriebenen Lieblingsorten aufgebrochen wäre.
Warum hat man das nicht selbst schon ausprobiert?
Wenn Susanne Gerdes verrät, dass sie zugunsten der Yoga- oder Gymnastikstunde am Strand sogar auf das Ausschlafen verzichtet und die dort zu erlebende Stimmung schildert, fragt man sich, warum man das nicht schon längst selbst mal ausprobiert hat. Margit Steinert zeigt mit dem Blick in das kleine neue Künstlerquartier im Alten Fischereihafen eine andere Facette, Gisela Kahn verbindet mit ihrer großen Liebe für das Meer den Hinweis auf die Bedrohung dieses einzigartigen Naturschatzes. Und Angelika Ehrmann erzählt, wie Besuch aus Amerika in den Hapag-Hallen unversehens auf die Spuren seiner eigenen Familie traf.
Gedichte federleicht vorgetragen
Und dann ist da Monika Ahlrichs, die vorausschickt: "Bei mir geht's immer um Gedichte." Die trägt sie so locker und leicht vor, dass auch Nicht-Poeten ihre Freude an jeder neuen Zeile haben. "Die Liebe zu Cuxhaven ist allen gemein", hatte Susanne Armbruster eingangs gesagt, und damit haben gewinnen die Autorinnen auch ihre (wahrscheinlich ebenso gestimmten) Zuhörerinnen und Zuhörer - und gleichzeitig ihre Leserinnen und Leser, die sich fleißig am Büchertisch eindeckten. Die Leichtigkeit und Vielfalt der 100 Beiträge, die auch noch jede Menge Informationen transportieren, machen das Lesen dieses Bands zu einem Vergnügen.
Ein Gedicht kann auch mal gesungen werden
Und dann war es auch ein schöner Spaß, zusammen einige der Gedichte als Lied ("La le lu, in Cuxhaven döst die Kuh...") zu schmettern, womit geklärt war, woraus das angekündigte Experiment bestehen sollte. Mit der einen Premiere war sogar eine weitere verbunden, denn sozusagen als "Welturaufführung" gab es zwei Texte zu hören, die noch nicht im Buch stehen und von denen einer den Zusammenhalt in einem bunten Cuxhaven aufgriff. Monika Ahlrichs, die zuvor schon Heinrich Heines Zeilen "Am Werfte zu Kuxhaven..." weitergeführt hatte, trug in Anlehnung an Theodor Storms "Schimmelreiter" das begeistert aufgenommene Gedicht "Am Elbdeich" vor.
