Schiffe gibt es bei der Fahrradtour entlang der Elbe von Cuxhaven nach Otterndorf jede Menge zu sehen. Foto: Friedrichs
Schiffe gibt es bei der Fahrradtour entlang der Elbe von Cuxhaven nach Otterndorf jede Menge zu sehen. Foto: Friedrichs
Fahrradtour mit Elbromantik

Radtour von Cuxhaven nach Balje - Ein malerisches Abenteuer entlang der Elbe

09.07.2023

Die Strecke entlang der Elbe eignet sich für kleine und große Radtouren gleichermaßen. Wer mit dem Drahtesel von Cuxhaven nach Balje fährt, erblickt moderne Containerriesen, alte Seezeichen, ein Wrack und ganz viel Natur.

Sonne, Deich, Wasser, frische Luft. Jetzt nur noch aus dem Bahnhof heraus und ich bin mitten angekommen in der Hafenstadt. Die Sonne scheint und die Lust auf frische Luft will einfach raus. Wer genau das kennt, dem wird eine Tagestour mit dem Rad entlang der Elbe von Cuxhaven bis nach Otterndorf oder gar bis Balje in Kehdingen gefallen.

Die ersten Kilometer geht es noch durch das Cuxhavener Hafengebiet - vorbei am Fischereihafen und der Logistik und weiter in Richtung Windkraftindustrie. Aber schon hier merke ich, dass die Elbromantik aus Deichen, Radwegen und dem weiten Blick entlang des Flusses greifbar ist.

Hinter dem nahen Altenbrucher Deich kann ich den Blick schon in die Richtung werfen, in der ich meinen Weg fortsetzen will. Ein kleiner Aussichtsturm - wie eine metallene Rund-Pyramide - bietet die Möglichkeit, schon mal über den Deich zu schauen.

Die Dicke Berta ist ein Wahrzeichen

Weiter geht's an den kleinen Hafen von Altenbruch. Was hier besonders schön ist: Gerade zum frühen Morgen, wenn die Sonne so eben ihre ersten Strahlen über das andere Elbufer schickt, ist es hier angenehm ruhig. Nur die typischen Schiffsgeräusche und vielleicht ein paar Möwenrufe kommen ans Ohr. Doch auch wenn der Tag in vollem Gange ist, lohnt sich hier ein erster Stopp. Und es besteht die Möglichkeit, der "Dicken Berta" - dem weiß-schwarzen Leuchtturm-Oldtimer auf dem Deich - einen Besuch abzustatten.

Ein Wahrzeichen im Morgenlicht der Sonne: Die Dicke Berta sollte vor vielen Jahren schon verschrottet werden. Dagegen gab es Widerstand, sie ist nach wie vor ein kleines Leuchtturmjuwel. Foto: Friedrichs

Der Turm ist immer dienstags von 10 bis 12 Uhr und samstags von 15 bis 17 Uhr für Führungen geöffnet. Es wird viel Interessantes aus der Geschichte des Leuchtfeuerwesens an der Elbe dargestellt. Eigentlich sollte das alte Seezeichen von 1897 nach seinem Dienstende 1983 bald verschrottet werden - viele Altenbrucher Bürgerinnen und Bürger sowie Leuchtturmfans aus der Region machten sich allerdings dafür stark, das Wahrzeichen auf dem Deich zu erhalten.

Vor dem Deich lädt der kleine und eher ruhige Grünstrand zu einer Pause ein. Ein paar Kilometer weiter östlich kann ich den Weg auf der dem Strom zugewandten Seite des Deiches fortsetzen. So richtig nah dran am Schiffsverkehr bin ich dann am sehr schmalen Uferbereich vor Wehldorf. Hier, am sogenannten Glameyer Stack, ist das Fahrwasser für die Schiffe so nah, dass Schiffsspotter eine gute Gelegenheit haben, ihre Fotosammlung von Containerriesen oder Passagierschiffen zu ergänzen. Und davon abgesehen: Der Mini-Sandstrand, die weiß-grüne Messbake am Fahrwasser und die urige Holzpfostenwand für den Küstenschutz bilden ein eigenes schönes Ensemble.

Am Glameyer Stack ist das Fahrwasser für die Schiffe ganz nah. Foto: Hendrik Friedrichs

Ein Rumpf-Relikt von 1892

In Otterndorf angekommen, treffe ich auf ein seltsames Rumpf-Relikt, das aus dem Rasen herausragt und eine angenagte Schiffsschraube gen Himmel reckt. Es ist ein Übrigbleibsel der "Kaffraria". Das Schiff strandete am 7. Januar 1892 auf dem Medemsand in der Elbe und sank einen Tag später. Da das Wrack eine Gefahr für die Elbschifffahrt darstellte, wurden die Wrackreste 1984 geborgen und das Heckteil hier in Deichnähe ausgestellt.

In Otterndorf mündet die Medem in die Elbe - der Hafen ist zudem Heimat von vielen Segelbooten. Ein schöner Grünstrand und viele Gelegenheiten, sich bei einer Pause ein Eis oder ein kühles Getränk schmecken zu lassen, machen Otterndorf zu einem tollen Zielpunkt einer solchen Radtour.

Die Wrackreste der "Kaffraria" wurden 1984 in der Elbe geborgen und das Heckteil in Deichnähe von Otterndorf ausgestellt. Foto: Hendrik Friedrichs

Sperrwerk an der Oste

Wer allerdings immer noch genug Energie hat - nicht nur selbst, sondern auch mit einem E-Bike - dem sei eine "Verlängerung" empfohlen. Nach Otterndorf kann der Weg an der Deichbinnenseite weitergehen. Entlang des Hadler Kanals ist der Weg nicht mehr weit, über Belum nach Neuhaus zu gelangen. Von dort geht es weiter zum Natureum Niederelbe - das Freiluft-Erlebnis-Museum liegt am Naturschutzgebiet der Ostemündung. Für Familien wird hier immer ein interessantes und buntes Programm angeboten. Über das daneben liegende Sperrwerk kann die Tour noch weitergehen.

Durch das weite Deichvorland erkenne ich schon den langen rot-weißen Leuchtturm von Balje, der neben seinem alten Pendant aus dem Jahre 1904 erbaut wurde. Der kleine, dicke Turm daneben diente bis 1979 als Seezeichen - heute kann er gelegentlich besichtigt werden und (ähnlich wie bei der "Dicken Berta") besteht auch hier die Möglichkeit, den Turm als maritimes Trauzimmer zu nutzen.

So ein Fahrradtag entlang der Elbe erstreckt sich über rund 38 Kilometer (eine Strecke von Cuxhaven nach Balje). Natürlich besteht die Möglichkeit, Streckenabschnitte mit der Bahn zu bewältigen. Von Otterndorf aus kann man bequem auch den Rückweg nach Cuxhaven antreten. Insgesamt sollten Sie genug Zeit einplanen - ein Sonnabend mit gutem Wetter ist hierfür ideal. Viel Spaß und gute Fahrt.

Von Hendrik Friedrichs

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