
Ende einer Ära: Richard Schütt nicht mehr Vorsitzender des Schützenvereins Altenbruch
Richard Schütt hat 24 Jahre lang den über 500 Mitglieder zählenden Schützenverein Altenbruch geführt. Damit ist er der dienstälteste Vorsitzende des Vereins. Jetzt hat sich der ehemalige Präsident des Schützenkreises Unterelbe zurückgezogen.
Von Joachim Tonn
In den Schützenverein einzutreten, ergab sich von selbst. "Die Familie samt Mutter Annemarie und die beiden Schwestern Ute und Heike war komplett im Verein und mein Vater, Werner Schütt, der Präsident", erzählt der 64-jährige Altenbrucher, der jetzt sein Amt an die jüngere Generation weitergibt.
Richard Schütt ist 1971 im Alter von 14 Jahren in den Schützenverein Altenbruch eingetreten. Damit ist er über 50 Jahre Vereinsmitglied. Schon als Vorsitzender der Jungschützenabteilung zeigte er Führungsqualität. Am Beispiel seines Vaters, Werner Schütt, erlebte er, wie es ist, Präsident im Schützenverein zu sein. 1992 übernahm Richard Schütt die Verantwortung im geschäftsführenden Vorstand als 2. Vorsitzender und Kommandeur unter dem damaligen Vorsitzenden Heinz Flickenschild. Im Jahr 2000 wurde er zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Tradition und Sport zusammenführen
"Ich wollte Verantwortung für das Schützenwesen übernehmen, weil mir das in die Wiege gelegt worden ist und bin gestartet, weil ich die Tradition und den Sport zusammenführen wollte", so seine Intention. "Das habe ich auch geschafft." Eine der ersten Amtshandlungen, die er intensiv begleitet hat, war, die Immobilie samt vereinseigener Fläche fit für die Zukunft zu machen. "Stillstand ist Rückschritt", betont Richard Schütt. Kontinuierlich wurden neue Investitionen getätigt, wie jüngst die Photovoltaik-Anlage, um mit dem Verein in die Zukunft gehen zu können. Ganz getreu seinem Leitspruch: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."
Ausstellungsmesse "Garten-Freizeit-Treff"
Eines seiner Steckenpferde war die Ausstellungsmesse "Garten-Freizeit-Treff" auf dem Schützenplatz, die er 2007 mitentwickelt hat, um das Grundstück für den Verein marktfähig zu machen. Die Veranstaltung trug dazu bei, den Bekanntheitsgrad und die Attraktivität des Ortes zu erhöhen. Während der Pandemie gelang es Richard Schütt in der Lockdown-freien Zeit sogar, ein kleines Schützenfest auf die Beine zu stellen. Durch gute Kontakte und Freundschaften schaffte er es auch, mit seinem Verein am großen Schützenausmarsch in Hannover teilzunehmen. Ganz besonders stolz ist Richard Schütt auf die sehr aktive Jugendarbeit und darauf, dass man nach Corona die Mitgliederzahl mit über 500 habe halten können.
Tradition und Werte prägen den Schützengeist, der in Altenbruch gelebt wird, so der stellvertretende Landrat. "Ob es Jugend, Sportschützen, Armbrustschützen, die aktiven Damen oder Herren sind - wir sind alle gemeinsam ein Team, ein Verein. Über die Generationsgrenzen hinaus haben wir es geschafft, die Mitglieder, ob Ehrenmitglieder oder Jungschützen, zusammenzuhalten. Und es werden alle gleichwertig respektiert."
So einen Verein zu führen, sei nicht einfach, so der ehemalige Präsident des Schützenkreises Unterelbe. "Wenn Du als Käpt‘n die Segel gut im Wind stehen hast, kann es ja mal passieren, dass der Wind sich dreht. Dann musst Du die Segel in den richtigen Wind setzen. Als Vorsitzender eines Vereins musst Du sehen, dass Du alle Menschen irgendwie mitnimmst und sie nicht das Gefühl haben, kommandiert zu werden." Richard Schütt ist Mitbegründer des neuen Schützenkreises Unterelbe und wurde 2011 zum Präsidenten des Schützenkreises gewählt. Zwölf Jahre lang hat er dieses Amt ausgeübt. Für seine Verdienste als Kreispräsident ernannte ihn der Kreisvorstand zum Ehrenpräsidenten des Schützenkreises Unterelbe.
Auch als Schütze war er sehr erfolgreich
Auch als Schütze war Richard Schütt erfolgreich: 1975 wurde er Jungschützenkönig, 1985 Juniorenkönig, 1996 Aktiver König. 2021 errang er die Würde als Elbekaiser. König der Könige wurde er 1982, 1996 und 2015. Für seine Verdienste im Schützenwesen wurde Richard Schütt vielfach ausgezeichnet. Unter anderem 2002 mit der Ehrennadel des Nordwestdeutschen Schützenbundes und 2009 mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes und 2022 mit dem Ehrenbrief des NWDSB.
Das Königsjahr 1996 habe ihn sehr gerührt, erinnert er sich. "Das waren bewegende Momente. "Es gab aber auch dunkle Tage. Beerdigungen, Austritte - wenn es mal nicht klappt. Ich habe oftmals das Gefühl gehabt, ich müsste aufhören. Aber ich habe immer zu mir selber gesagt: Aufzugeben ist für mich eine Schwäche. Man muss den Schneid haben, sich da durchzukämpfen." Neben den Aufgaben, den Verein zu präsentieren, hat Richard Schütt es sich nie nehmen lassen, mit anzupacken.
Nach 24 Jahren gab er nun den Staffelstab seines Amtes im Schützenverein Altenbruch von 1910 in jüngere Hände. Die Ära Richard Schütt wird aber weitergehen, wenn auch in einem ganz anderen Feld. "Ich bin neu im Kirchenvorstand", so der heimatverbundene Altenbrucher.
"Ich möchte mich auch gerne noch mal für die Kirchengemeinde Altenbruch engagieren. Durch meine Qualifikation kenne ich Friedhöfe, Immobilien, Landwirtschaft und die Kindergartenpolitik vom Jugendhilfe-Ausschuss im Landkreis. Er sei sich sicher, dass er mit diesen vier Komponenten und seinem Wissen etwas für die Kirchengemeinde Altenbruch tun könne.
Sein privates Lebenswerk bleibt aber der Verein, für den er sich erhofft, dass er in seinem Wirkungskreis so bestehen bleiben kann, wie man ihn gemeinsam aufgebaut hat. Besonderen Dank möchte Richard Schütt seiner Familie sagen. Mit seiner Frau Annette hat er zwei Kinder, Rebekka und Robert, und kann sich über vier Enkelkinder freuen. "Die möchte ich gerne noch aufwachsen sehen."