
Schluss mit Leerstand in Cuxhaven: Was Edeka in Altenwalde plant
Cuxhaven-Altenwalde. Dass sich Aldi aus dem größten Ortsteil der Stadt Cuxhaven zurückzog, war ein Schock. Fast acht Jahre stand die Immobilie im Ortskern leer. Nun wird darin gearbeitet. Noch in diesem Jahr kann dort wieder eingekauft werden.
Fast acht Jahre ist es her, dass sich der Aldi-Konzern aus Altenwalde zurückzog und mit einem Schlag das Geschäftsgebäude an der besten Stelle in Ortsteil leerstand. Fast ebensolang befand sich Tobias Holling, Betreiber des benachbarten Edeka-Marktes, in Verhandlungen mit dem Eigentümer, einem Immobilienfonds. Jetzt endlich, nach sieben Jahren, sei es gelungen, einen Mietvertrag abzuschließen.
Mit großen Augen nach Altenbruch und Sahlenburg geblickt
Damit kommt Bewegung in die Einkaufslandschaft in Altenwaldes Zentrum. Die Bewohnerinnen und Bewohner schauen seit Jahren auf die schick ausgebauten großen Märkte in Sahlenburg und Altenbruch und wünschen sich das schon lange auch für ihren Ortsteil. "Kurze Wege und ein möglichst großes Sortiment sind durch die Corona-Zeit und die aktuellen Spritpreise noch bedeutsamer geworden", weiß auch Tobias Holling, der unbedingt den Leerstand im Ortskern beseitigen wollte und nun allerlei Spannendes ankündigen kann.
Ein Neubau sei leider nicht finanzierbar gewesen. Der Blick habe sich daher darauf gerichtet, Teile des Sortiments - nämlich Getränke und Tiernahrung - ins Nachbargebäude mit seiner 550 Quadratmeter großen Verkaufsfläche umzulagern, um Platz für eine Erweiterung zu gewinnen. Vorher werde der Markt teilsaniert und komplett neu eingerichtet. Lieferengpässe für Materialien strahlten natürlich auch auf diese Baumaßnahme aus, so Holling. Leerstand sei nie gut für ein Gebäude, räumt er ein, aber die Substanz sei noch solide gewesen. Beauftragt hat der Kaufmann bis auf ganz spezielle Einsatzgebiete ausschließlich lokale Handwerkunternehmen.
Post und Lotto ziehen mit um
Noch in diesem Jahr soll ein klassischer Getränkemarkt an den Start gehen, der laut Holling auch ein Fachhandelssortiment an Spirituosen vorhalten soll. In den neuen Markt einziehen wird außerdem die Lottoannahme- und die Poststelle, die nebenan wegen des hohen Paketaufkommens längst an ihre Grenzen kommt. Der Eingangsbereich werde als Mall (überdachte Einkaufsstraße, d. Red.) gestaltet und der Tresen für Post und Lotto gleich vorn platziert. Die Postzeiten sollen - ebenso wie die aktuellen Öffnungszeiten - gleich bleiben.
Mitte Dezember soll die Eröffnung gefeiert werden. Für das kommende Jahr kündigt Tobias Holling die Komplett-Modernisierung des alten Edeka-Marktes an. Dort soll es dann Platz für ein deutlich vergrößertes Sortiment - inklusive weiterer regionaler Produkte - geben. Herzstück der neuen Ausstattung werden die neuen komplett verglasten Kühl- und Tiefkühlvitrinen sein. Anders geht es heute einfach nicht mehr, ist Tobias Holling überzeugt: "Wir müssen unsere Märkte energie- und ressourcenschonend betreiben - mitsamt der Kältetechnik."
Personell wird aufgestockt
Die Gebäudeteile sind durch die gemeinsame Warenanlieferung in der Mitte verbunden. Trockenen Fußes können aber nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einem Trakt in den anderen gelangen. Die Vergrößerung macht auch Neueinstellungen notwendig. Die ersten Interessierten konnte Marktleiter Morten Ditzer, der den Umbau auch als Projektleiter begleitet, schon durch das erst jüngst angebrachte Plakat im Schaufenster erreichen.
"Wir wollen gerne unseren Beitrag für eine qualitativ hochwertige Nahversorgung leisten", versichert Tobias Holling. Die Investitionssumme beziffert er auf rund eine Million Euro. Auch im Hinblick auf die in absehbarer Zeit frei werdenden Räume der Stadtsparkasse in Altenwalde, die in den Neubau der Bäckerei Tiedemann (wir berichteten) mit einziehen wird, will Holling die Altenwalder nicht im Stich lassen: "Unser Ziel ist, den Standort zu halten und zu beleben - dazu zählt für mich, wenn es soweit ist, auch nach einem Nachmieter Ausschau zu halten."
DRK kann in seinen Räumen bleiben
Für das DRK Altenwalde bedeutet das jetzige Vorgehen, dass seine Räume (rechts neben dem künftigen Getränkemarkt) unangetastet bleiben. In jahrelangen Verhandlungen war nie ein Weg für eine "große Lösung" (sprich: Abriss und Komplettneubau) gefunden worden. Für das DRK hätte dann eine neue Unterkunft gefunden werden müssen.
Warum das DRK gerade hier sein Quartier hat, hängt mit der Geschichte zusammen: Im Schatten des einst hier stehenden Bauernhofs, befand sich im einst Färber'schen Häuschen (Am Königshof 1) noch die örtliche DRK-Station, damals sogar noch mit einer Kleiderkammer.
Das DRK erhielt als Ausgleich für den Abriss wie versprochen neue Räume auf dem Gelände. Das Eigentum dafür wurde dem Ortsverein übertragen. Neben einer kleinen Geschäftsstelle enthält der Trakt eine Teeküche, WCs und einen Gemeinschaftsraum für Seniorennachmittage oder Versammlungen. Auch andere Vereine sind bisweilen dort zu Gast.