Ein Blick hinter die Bauzäune: Was der Polizeineubau in Cuxhaven alles bietet
Bei den Arbeiten an einem Erweiterungsgebäude für die Cuxhavener Polizei sind Planer und ausführende Firmen auf die Zielgerade eingebogen.
Noch in diesem Sommer soll das Gebäude bezogen werden - allein deshalb, weil man sich dann dem aus den Siebzigerjahren stammenden Bestandsbau zuwenden will. Der nämlich wird keineswegs abgerissen, sondern erhält eine Frischzellenkur, um (rundum erneuert) auch in Zukunft einen Teil der Diensträume zu beherbergen.
Weil diese Maßnahme im laufenden Betrieb über die Bühne geht, werden Teile der Bediensteten ein Zwischenquartier beziehen müssen, bevor sie an ihrem endgültigen Arbeitsplatz ankommen. Carsten Bode, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, erwähnte in diesem Zusammenhang Container, die vorübergehend auf dem Hof hinter dem Erweiterungsneubau aufgestellt werden sollen.

Mit den Baukosten vollständig im Plan
Dieser Schritt allerdings ist noch Zukunftsmusik; bei einem Lokaltermin, der am Mittwoch an der Werner-Kammann-Straße stattfand, ging es vor allem um den Fortschritt bei den Neubauarbeiten, die im Jahr 2023 auf der an das bisherige Inspektionsgebäude angrenzenden Gaswerksbrache begonnen wurden. Dort ist inzwischen "in realiter" zu besichtigen, was man zuvor nur von den Architektenzeichnungen her kannte: Der "L"- förmige Baukörper, der zur Straßenseite hin vier Geschosse hoch ist, hat von außen betrachtet bereits den endgültigen Zustand erreicht; Fenster oder die Eingangstür, durch die Besucher das neue Polizeigebäude betreten werden, wurden bereits eingesetzt. Der Außenbereich wurde weitestgehend befestigt - was hier noch fehlt ist die Zaunanlage und das Finetuning. "Wir haben hier jetzt erst einmal durchgepflastert", erläuterte Projektleiter Lorenz Tettenborn (Staatliches Baumanagement Elbe-Weser) im Rahmen der jüngsten Begehung. Sobald die eingangs erwähnten Container nicht mehr benötigt würden, wolle man einige Bäume pflanzen und Sitzinseln anlegen.

In diesem Stadium wird das neu entstandene Erweiterungsgebäude längst ganz regulär bespielt werden. Im Inneren steht man aktuell zwar noch vor den rohen Wänden. Sieht man von Boden- und von Malerarbeiten, von der nutzerspezifischen Technik und der Möblierung ab, fehlt streng genommen gar nicht mehr so viel. Voraussichtlich werde man den Neubau im August an die Polizei übergeben, so Amtsleiter Stefan Müller. Er wies am Mittwoch ferner darauf hin, dass seine Behörde richtig kalkuliert habe. Ähnlich wie schon bei der Polizei in Stade sei man auch mit dem Cuxhavener Neubauprojekt voll im mit circa 17 Millionen Euro veranschlagten Kostenrahmen geblieben. "Zurzeit bewegen wir uns sogar deutlich darunter", fügte der Bauamtsleiter hinzu.

So hoch diese Summe auch klingen mag - sie bedeutet eine Investition in die Sicherheit von Bürgern, von Polizeibeamtinnen und -beamten - und nicht zuletzt auch jener "Gäste", die das Polizeigebäude nicht aus freien Stücken besuchen. Eine Schleuse an der Gebäuderückseite wird die Fluchtgefahr beim Wechsel vom Einsatzfahrzeug in die Gewahrsamsräume gen Null reduzieren - letzteres durchaus auch zum Schutze einer festgenommenen Person, wie Carsten Bode betonte. Die Zellen selbst kommen mit gitterlosen Fenstern aus und werden mit einer Gegensprechanlage ausgestattet sein.

Besseres Arbeitsumfeld - nicht nur im Neubau
Dass dieser Trakt (anders als im Bestandsbau) abseits der gewöhnlichen Laufwege liegt, ist aus Sicht der Uniformierten ein Vorteil. Als maßgebliche Erleichterung wird vermutlich das künftige Platzangebot wahrgenommen werden: Die beengten Verhältnisse, unter denen Polizistinnen und Polizisten am Standort Cuxhaven ihren Dienst versehen, gaben den Ausschlag für das beschriebene Investment, auf dessen Umsetzung man aufgrund von leeren Kassen und höher priorisierten Vorhaben etliche Jahre gewartet hat. Energetisch spielt der Erweiterungsneubau in einer anderen Liga, moderne Sanitärräume, Umkleiden und ein Sozialraum sollen für ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld sorgen. Standards, die im Zuge der noch ausstehenden Sanierung auch in einen rundum erneuerten Altbau einziehen sollen. Man wolle, das hoben die Vertreter der Polizei während des Baustellenrundgangs hervor, unter Kollegen auf keinen Fall eine Zweiklassengesellschaft schaffen.
