
Die Alternative zum eigenen Auto: So klappt Carsharing im Kreis Cuxhaven
Der Deutsche und sein Auto - das ist schon eine ganz besondere Beziehung. Aber es geht auch ohne eigenen Wagen - und man kann dennoch mobil im Kreis Cuxhaven sein. Carsharing nimmt an Fahrt auf. Es gibt verschiedene Anbieter in der Region.
Man muss kein Auto besitzen, um mit dem Auto mobil zu sein. Beim Carsharing (Auto teilen) teilt man sich das Gefährt ganz einfach mit anderen. In diese Sache kommt langsam auch in unserer Region mehr Bewegung - es gibt in Cuxhaven und umzu Carsharing-Angebote. Das Modell scheint gut geeignet, wenn es weniger um das Auto als Statussymbol geht, sondern vielmehr als Mittel zum Zweck dient. Es steht für mehr Mobilität und Flexibilität. Es ist eine gut geeignete Alternative für Leute, die die eigenen Autos eher selten nutzen.
Carsharing kann sich richtig lohnen. Wer nur ab und zu stundenweise das Auto braucht, zum Einkaufen oder für Besuchsfahrten zum Beispiel, fährt damit garantiert günstiger. Es ist ein Rechenmodell. Schließlich fallen nur die tatsächlichen Nutzungsgebühren an. Um Steuern, Versicherungen oder Werkstattkosten dürfen sich dann andere Gedanken machen. Das Handling läuft meist per Smartphone-App.
Dieser Rentner ist glücklich ohne Auto
Michael von Staden hat sein Auto verkauft, als er in den Ruhestand ging und nach Cuxhaven zog. Diesen Schritt hat er nicht bereut. "Ich bin hier glücklich ohne Auto." Auf Mobilität muss er dennoch nicht verzichten. Er nutzt gern das 49-Euro-Ticket, fährt viel mit dem Rad und erledigt kleinere Einkäufe auch schon mal mit seinem alten Motorrad mit Beiwagen. Und wenn es dann um größere Einkäufe oder um Ausflüge geht, nimmt er das Carsharing -Angebot wahr, "auf das bin ich eher zufällig gestoßen, es wird ja kaum Werbung gemacht". Für ihn ideal, dass das Auto am Rathaus Cuxhaven steht und damit nur ein paar Schritte von seiner Wohnung entfernt. Bislang habe er meist mit der Buchung Glück gehabt, dass der Wagen zum gewünschten Zeitraum verfügbar war.
Michael von Staden ist in guter Gesellschaft. Auch andere Familienmitglieder fahren ohne eigenes Auto gut durchs leben und sind überzeugte Carsharer. Gerade war sein Sohn Florian mit Frau und Kleinkind aus Karlsruhe für drei Wochen zu Besuch - mit einem Carsharing-Kleinbus des Unternehmens "Stadtmobile". Er lobt besonders die Flexibilität. Die Buchung erfolgt online oder per App. "Seit ungefähr sieben Jahre nutze ich das Carsharing-Angebot zu Hause regelmäßig." Er könne je nach Anlass zwischen verschiedensten Fahrzeugen auswählen. Die Jahresgebühr sei erschwinglich, liege für Einzelpersonen bei 40 Euro . Die Urlaubsfahrt ins 700 Kilometer entfernte Cuxhaven hat sich für den Maschinenbauingenieur in mehrfacher Hinsicht ausgezahlt. "Wir haben Sitze ausgebaut und konnten so mit Sack und Pack anreisen - hatten unsere Fahrräder, das Laufrad und ganz viel Strand-Equipment dabei." Und sie waren am Urlaubsort mobil. Sogar der Benzinpreis sei in der Buchung inkludiert. 1100 Euro bezahlte er insgesamt bei einer Fahrleistung von insgesamt mehr als 2000 Kilometern.
An den drei Standorten Cuxhaven am Rathaus, Otterndorfer Tourist-Info und seit kurzem am Hotel Peter beim Bahnhof Wingst haben Autos von "Ford Köster" ihren festen und gekennzeichneten Standort. Betrieben werden sie von Ford-Carsharing in Kooperation mit dem zur Deutschen Bahn gehörende Flinkster. Wer mit der Bahn anreist, kann dadurch an seinem Urlaubsort entlegenere Ecken ansteuern, die nicht unkompliziert an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen sind. In dieser Region könnten so auch das Moorinformationszentrum in Wanna-Ahlenfalkenberg zum Beispiel besucht werden oder der Balksee in der Wingst. Einheimischen ohne eigenen fahrbaren Untersatz kann es streckenweise das Leben erleichtern, etwa um Termine zu erledigen oder zum Einkaufen zu fahren.
Das Thema nimmt weiter an Fahrt auf
Das Thema Carsharing nimmt an Fahrt auf. Der Verein "Wurten Hopper" in der Wurster Nordseeküste sieht sich als Ergänzungsangebot zum öffentlichen Personennahverkehr. Er unterhält vier E-Autos, die in Dorum,. Nordholz, Wremen und Midlum ihren festen Standort haben. Darüber hinaus können auch acht E-Lastenräder ausgeliehen werden. Um die Fahrzeuge kümmern sich Paten. Um das Sharing-Angebot nutzen zu können, ist eine Mitgliedschaft im Verein für Mobilität in der Wurster Nordseeküste notwendig. Erwachsene zahlen zum Beispiel 36 Euro im Jahr.
Privates Carsharing für Steinau angedacht
Für Steinau überlegt die Einwohnerin Katja Ehlers Krüger, ob und wie ein privates Carsharing-Projekt im Sietland-Dorf installiert werden kann. Entsprechende Überlegungen sind angelaufen und sie setzt auf weitere Ideen und Interessenten, die sich bei einem "Tag der gemeinschaftlichen Mobilität" am Sonnabend, 23. September, von 10 bis 18 Uhr informieren können. Er findet statt bei Sven Krüger, Glind 6, in Steinau.
Bei der "Mobine" handelt es sich bereits um ein Modellvorhaben für ein Dorfauto in Neuenwalde (Stadt Geestland). Dieser Siebensitzer wird aus einer Kombination aus Carsharing und ehrenamtlichem Fahrdienst betrieben. Der Verkehrsverein Neuenwalde-Krempel organisiert das Carsharing-Modell und kümmert sich um die Vermietung, Bereitstellung und Wartung. Das Fahrzeug kann über ein Webportal oder eine App von Gruppen oder Einzelpersonen gebucht werden.
Im südlichen Kreisgebiet In Beverstedt existiert bereits seit 2017 das E-Carsharing-Projekt "Ihr Dorfflitzer" mit zwei buchbaren E-Autos. Im Nachbar-Landkreis Stade wächst die E-Auto Flotte des Vereins "Dorfstromer". Jedes Auto hat seinen festen Standpunkt an einer Ladesäule, damit die Batterie bei jeder Nutzung aufgeladen ist. Buchbar sind die Fahrzeuge per App.
