
Sorge um den Hortplatz: Entwarnung für zwei Stadtteile in Cuxhaven
Allen Verantwortlichen habe der Atem gestockt, als ein bislang nie gekannter Bedarf an Hortplätzen zutage getreten sei, bekennt Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer. Für die am schlimmsten betroffenen Stadtteile gibt es jetzt positive Nachrichten.
Daniel Faßbender, Leiter des Fachbereichs Bildung, Soziales und Sport, kündigte am Montag in einem Gespräch mit unserer Redaktion an, dass sowohl in Sahlenburg als auch in Altenwalde zum neuen Schuljahr jeweils eine zusätzliche Hortgruppe an den Start gehen könne, weil es dem DRK Cuxhaven-Hadeln als Träger gelungen sei, für beide Standorte zusätzliches Personal zu finden. Laut Joachim Büchsenschütz, Abteilungsleiter Kindertagesstätten beim DRK, seien die Mitteilungen an die Eltern bereits versandt.
Betreuung soll in den Grundschulen stattfinden
Damit sei dort nun die Lage entspannt, betont Dezernentin Petra Wüst. Beide Horte würden sich in den jeweiligen Grundschulen befinden. Derzeit werde in aller Schnelle Mobiliar beschafft, Räume vorbereitet und Caterer gesucht. Parallel laufe das beschleunigte Genehmigungsverfahren mit dem Landesjugendamt.
Die Situation habe kreative Lösungen erfordert, so Faßbender; möglicherweise könnten zunächst die einzelnen Hortgruppen mittags sogar durch unterschiedliche Caterer beliefert werden. Aber es gehe los; allenfalls könne sich der Start noch um wenige Tage nach Schulbeginn verzögern.
Eine Handvoll Plätze in Franzenburg noch frei
In Sahlenburg stehen dann an der Grundschule drei und in Altenwalde vier Hortgruppen zur Verfügung, dazu kommt noch der Hort der evangelischen Kita in der Verwaltungsstelle. Während die Einrichtung in Sahlenburg voll sei, gebe es in Altenwalde (Franzenburg) noch eine Handvoll freier Plätze, so Petra Wüst. Möglicherweise die Lösung für Familien aus anderen Stadtteilen, auch wenn das bestimmt nicht ideal sei, wie Uwe Santjer einräumt. Gegeben habe es solche Konstellationen aber sonst auch schon.
Insgesamt hätten sich Joachim Büchsenschütz, seine Kolleginnen und Kollegen aus dem Rathaus und die Schulen hier von der besten Seite gezeigt, sagt er. Es sei wichtig, dass Eltern, Schülerinnen und Schüler diese Last los seien - denn auch für die Kinder sei dies eine gute Lösung. "Auch ein Schritt in Richtung Ganztagsschule", ergänzt er.
Noch kein Frohlocken wegen der Lage in Altenbruch
Dennoch sei die Lage angesichts der ungeklärten Situation für vier Familien in Altenbruch noch nicht komplett unbeschwert. "Damit sind wir nicht zufrieden und wir suchen mit den Trägern nach Lösungen", so Santjer. Es gehe im einzelnen um die Versorgung an den durch das offene Ganztagsschulangebot nicht abgedeckten Wochentagen; die Ferienzeiten könnten möglicherweise mit dem Angebot "Kibeflex" des Paritätischen überbrückt werden, regt Petra Wüst an.
Engpass in der Innenstadt erfordert Zwischenlösung
Ein Engpass in der Innenstadt verursacht dem zuständigen Fachbereich ebenfalls noch Kopfschmerzen. Steigende Schülerzahlen in der Abendrothschule machen es erforderlich, Klassenzimmer zu reaktivieren. Das Genehmigungsverfahren für eine Ausweichlösung zieht sich, sodass zunächst das Haus der Jugend als Zwischenquartier für den Hort dienen soll.
Noch völlig ungewiss ist außerdem, wie sich das Land ab 2026 die Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in Grundschulen vorstellt und was dies für die Kommunen bedeutet.
Vergabekriterien sind nur ein Thema, wenn Plätze fehlen
Zur Frage der Vergabekriterien und der von Eltern beklagten fehlenden Transparenz äußerte sich Daniel Faßbender. Zum einen würden diese Kriterien nur zum Thema, sobald nicht genügend Plätze da seien. Das sei aber in der Form noch nie der Fall gewesen. Die Vergabe erfolge in den Einrichtungen und werde dort auch dokumentiert. Der dabei zugrunde liegenden Kriterienkatalog sei in diesem Frühjahr noch einmal verändert worden. "Wir verlassen uns auf die gewissenhafte Arbeit der Träger - so, wie es immer war", betont Faßbender.
Rechtsanspruch besteht bislang nicht
Dass sich nach dem Rechtsanspruch auf einen Krippen- und einen Kindergartenplatz auch ein Anspruch auf einen Hortplatz anschließen müsste, weil die Eltern dann längst ihr Arbeitsleben hierauf ausgerichtet hätten, ist auch für ihn eine logische Folge - eigentlich. Denn diesen Rechtsanspruch gibt es bislang nicht. Für das kommende Kindergartenjahr kündigt Petra Wüst - nach Umsetzung der aktuellen Maßnahmen - eine stadtweite Versorgungsquote von 41 Prozent im Hortbereich an - "obwohl es den Rechtsanspruch nicht gibt." Damit sei Cuxhaven landesweit weit vorn.
Familien nicht gegeneinander aufbringen
Den Familien älterer Grundschulkinder ihren Hortplatz abspenstig zu machen, halten die Verantwortlichen des Fachbereichs für keine gute Idee: Zum einen gehe es auch für diese Familien um eine Ferienabdeckung, zum anderen müssten sich diese auf ihre mit dem Träger geschlossenen Verträge verlassen können. Dies zu hinterfragen, würde für ebenso große Unruhe sorgen. Vereinzelt hätten jedoch Eltern angesichts der Notlage bei den Schulanfängern freiwillig ihren Platz freigegeben, so Petra Wüst.