
Streit um Sanierung der Wilhelm-Heidsiek-Straße in Cuxhaven: Fronten sind verhärtet
Seit bekannt ist, dass die Wilhelm-Heidsiek-Straße saniert werden soll, gibt es Diskussionsbedarf. Die Stadt Cuxhaven sieht in der Maßnahme eine Verbesserung, einige Anwohner dagegen eine Zerstörung des Straßenbildes und eine finanzielle Belastung.
Die Ausführung der städtischen Baumaßnahme ist von Oktober 2024 bis Februar 2025 vorgesehen. Die Straßenbauarbeiten sollen unmittelbar nach Fertigstellung des Regenwasserkanals in zwei Bauabschnitten erfolgen. Ende Februar wandten sich deshalb einige Anwohner mit einem Schreiben an die Stadt und forderten nach den Bauarbeiten die Wiederherstellung der Straße in ihren jetzigen Zustand.
Eine große finanzielle Belastung
Die Unterzeichner, die sich bisher gegen die Pläne der Stadt ausgesprochen haben, möchten festgestellt wissen, dass die Wilhelm-Heidsiek-Straße weder einer Verbesserung noch einer Erneuerung mit hohen Anliegerbeiträgen bedarf. Peter Lerche, einer der Anwohner, verfasste sogar einen Widerspruch gegen die Sitzungsvorlage "Ausbau der Wilhelm-Heidsiek-Straße", den er an Oberbürgermeister Santjer schickte. Darin geht er auf mehrere Punkte ein: "Die Stadt schreibt zum Beispiel, dass es in den letzten Jahren immer wieder zu größeren Schäden gekommen sei. Uns sind aber keine größeren Schäden bekannt, die eine Sanierung rechtfertigen würden", sagt Lerche. Strittig ist aber nicht nur die Gestaltung der Straße, sondern auch die Frage der Kostenbeteiligung.
Die Stadt hat die Grundstückseigentümer bereits bei einer Anliegerversammlung am 30. Januar über die voraussichtlichen Kosten informiert. Andreas Eickmann hat Verständnis dafür, dass die Maßnahme für viele Anlieger eine große finanzielle Belastung darstellen kann. Er weist aber auch darauf hin, dass auch dann Kosten auf die Anwohner zukommen, wenn die Straße in den jetzigen Zustand zurückversetzt wird.
"Die Anwohner sind immer dabei, wenn es um Verbesserungen geht. Wenn also nur der Kanal verlegt würde, wären die Anlieger auch beteiligt, denn der Kanal ist eine Verbesserung", sagt Eickmann. Nach Auffassung einiger Anwohner ist die Instandhaltung der Rohrleitungen aber Aufgabe der EWE und bereits durch entsprechende Grundgebühren der Anlieger abgedeckt.
"Das gesamte Straßenbild wird erheblich verändert"
Nach Ansicht der Unterzeichner des Schreibens an die Stadt würden die Maßnahmen den Charakter der Innenstadt zerstören. Außerdem sei ein Asphaltbelag nicht ökologisch, die Gärten bereits begrünt, und Parkplätze gebe es schon jetzt nicht genug - "nicht einmal für uns Anwohner." In der Wilhelm-Heidsiek-Straße, so heißt es weiter, "stehen außerdem viele historische Häuser. Sie wurden teilweise schon von unseren Urgroßeltern gebaut und sind bis zu 130 Jahre alt", sagt Anwohnerin Susanne Borgmann-Bühner. Das Kopfsteinpflaster präge das historische Bild.
Doch die Anwohner üben nicht nur Kritik an der Stadt. "Wir wurden in der kommenden Woche zu einem weiteren Gespräch ins Rathaus eingeladen, darüber freuen wir uns", sagte eine Anwohnerin. Lobend werden auch die bisherigen Arbeiten im Abschnitt der Wilhelm-Heidsiek-Straße zwischen B73 und Schwarzer Weg erwähnt. Hier wurde nach Abschluss der Kanalbauarbeiten das Pflaster neu verlegt.
"Zukunftsfähiger, lärmmindernd und fahrradfreundlicher"
Es bleibt abzuwarten, wie sich das Gespräch zwischen beiden Parteien entwickelt. Andreas Eickmann betonte jedoch, dass er weiter für den Ausbau und die Sanierung der Straße werben werde. Die Variante der Stadt sei zukunftsfähiger, lärmmindernd und fahrradfreundlicher.
Die Umgestaltung hat ihren Preis
Für die Umgestaltung müssen die Grundstückseigentümer tief in die Tasche greifen. Die Kosten werden auf insgesamt 26 beitragspflichtige Grundstücke umgelegt, so dass für ein- bis zweigeschossig bebaute Grundstücke ein Beitrag zwischen 10.000 Euro und 20.000 Euro anfällt. Für besonders große, drei- bis viergeschossig bebaute oder gewerblich genutzte Grundstücke werden Beiträge von bis zu 30.000 Euro fällig.
