Warum dieser Ukrainer Hilfe aus Cuxhaven benötigt
Cuxhaven. Aufgrund des Krieges in der Ukraine gibt es dort viel Leid und die Menschen benötigen dringend Hilfe und Unterstützung. Dies haben sich der 43-Jährige Ukrainer Dmytro Kostyrko und seine Freunde zur Aufgabe gemacht.
Dmytro Kostyrko ist in der Ukraine bereits seit 2004 Mitglied des Vereins "Wohltäter in der Ukraine". Seit Ausbruch des Krieges versucht der militärische Priester und Pastor Sachspenden in Form von Generatoren, Powerbanks, Taschenlampen, Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras für die Hilfsbedürftigen zu organisieren. Durch die Flüchtlingsinitiative "Offenes Herz für Altenwalde" konnte der Kontakt nach Cuxhaven hergestellt werden.
Während Dmytros Familie mittlerweile in Cuxhaven wohnt, lebt er weiterhin in der Ukraine und kommt ab und zu für drei bis vier Tage nach Deutschland.
Großzügige Spende von Cuxhavener Kioskbesitzer
Dem Cuxhavener Marco Weber gelang es, zwei Generatoren für den Ukrainer aufzutreiben, die er erst für seinen Laden eingeplant hatte. "Die großen Städte in der Ukraine sind gut mit den meisten wichtigen Gütern versorgt. Das Problem sind die ländlichen Regionen und Kleinstädte. Diese bekommen kaum Hilfeleistungen und in diesen Gebieten helfen und unterstützen Dmytro und seine Freunde", berichtet Weber. Daher habe er sich entschieden, auf seine Generatoren zu verzichten.
Dmytro hat das Leid und die Folgen des Krieges mit eigenen Augen gesehen: "In der Stadt Irpin gab es viel Zerstörung. 400 Zivilisten wurden dort gefoltert und getötet. Unter ihnen auch Frauen und Kinder." Das Erste was er empfand, sei Zorn gewesen. Diesen Zorn wolle er in etwas Sinnvolles umwandeln. Also entschied Dmytro sich dazu, den Opfern des Krieges zu helfen.
"Als die Stadt von den Russen befreit war, konnten wir mit Hilfsgütern zu den Menschen gehen, die überlebt haben", so Kostyrko. Häufig würden sie sich in Lebensgefahr begeben, wenn sie in bestimmte Städte reisen, um dort zu helfen. "Die Gebiete werden fast dauerhaft mit Bomben angegriffen. Wir haben jedes Mal große Angst." Allerdings würden die Freude und Dankbarkeit, die sie dort von den Bedürftigen bekommen, überwiegen.
Unterstützung von Außen sei essenziell für die Helfer
Dmytro nehme vieles in Kauf, um in seinem Heimatland zu helfen: "In einer Stadt war die Brücke, über die wir zu den Hilfsbedürftigen gekommen sind, zerbombt. Wir mussten also überlegen, ob wir unser Auto opfern oder die Menschen dort im Stich lassen." Doch der Ukrainer musste nicht lange überlegen. Sie akzeptierten, dass sie das Auto verlieren könnten und fuhren zu den Opfern.
"Die Dörfer und Kleinstädte sind ohne Strom und Heizung. Dazu kommt, dass ihnen die kältesten Wintertage noch bevorstehen. Daher ist es sehr wichtig, dass wir Stromgeneratoren bekommen", appelliert der 43-Jährige. "Wer Generatoren spenden möchte, kann sich an das Offene Herz Altenwalde, oder an mich wenden", so der Besitzer des Kiosk "Lotseneck" in Cuxhaven, Marco Weber.
"Marcos Einsatz hat uns Hoffnung gegeben. Aber nicht nur Menschen aus Deutschland, sondern auch Ukrainer spenden an uns", erzählt Dmytro. Er habe Tränen in den Augen gehabt, als er sah, dass die Mutter seines Freundes Geld an seine Organisation gespendet hat: "Sie hat Parkinson und ist Rentnerin. Zudem bekommt sie nicht viel an Rentengeldern. Sie stellte uns einen Drittel ihres Rentengehalts zur Verfügung."
Die Trennung von der eigenen Familie
"Die größte Trauer löst der Abstand zu unseren Familien aus - so geht es wohl der gesamten ukrainischen Bevölkerung", vermutet Dmytro. Innerhalb von zehn Wochen hätten sie alles verloren. Auch wenn Dmytro in Deutschland ist, könne er sich nicht vom Stress befreien. Dauerhaft müsse er an seine Heimat denken, die angegriffen wird: "Meine Familie ist zwar hier, aber unsere Herzen sind in der Ukraine."
Dennoch entschließt sich der Ukrainer jeden Tag aufs Neue, seine Heimat und die Menschen, die dort leben, zu unterstützen.