
Neuer Standort für Gorch-Fock-Schule: Einigung über Areal in Cuxhaven
Im Ringen um eine Schulstandortlösung in Cuxhaven gibt es eine neue Perspektive: Übereinstimmend plädieren Mehrheits-"Koop" und CDU/Demokraten dafür, auf einem Gelände einen Neubau für die Gorch-Fock-Schule zu realisieren.

Ziel ist die seit Langem angestrebte räumliche Trennung von Grund- und Oberschülern. Bis dato werden beide Schülergruppen gemeinsam unter dem Dach des Bleick-Max-Bleicken-Hauses (ehemals: Bleickenschule) unterrichtet.
Als "unseren letzten Schuss in dieser Frage" bezeichnet der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Gunnar Wegener die oben dargestellte Variante, die unter anderem beinhaltet, dass der Kreis als Träger der an der Rathausstraße verbleibenden Oberschule das als Bleicken-Schulhaus bekannte Bestandsgebäude ankauft. "Zu einem angemessenen Kaufpreis" - so heißt es im Antrag der sich aus SPD/Grünen und der Wählergemeinschaft Die Cuxhavener zusammensetzenden Kooperation - solle die bisherige Eigentümerin Stadt Cuxhaven die Liegenschaft anbieten. CDU und Die Demokraten sprechen ihrerseits von einem "annehmbaren Zeitwert", zu dem Schulgebäude und -gelände zum Kauf angeboten werden sollten.
Richtungswechsel: Neu bauen soll nun die Stadt
Beide Anträge stehen somit für einen Richtungswechsel in der seit mehreren Jahren geführten Schulstandortdebatte: Der ursprüngliche Plan, nicht die Grund-, sondern die Oberschule auszuquartieren und in einem in diesem Fall durch den Landkreis zu errichtenden Schulgebäude zwischen Kreishaus und BBS unterzubringen, wäre im Falle eines positiven Ratsbeschluss über besagte Anträge Makulatur. Und nicht die Kreisverwaltung, sondern die Stadt wäre in diesem Fall Bauherrin und würde das neue Domizil für die Gorch-Fock-Schülerinnen und -Schüler nach den Anforderungen an eine zeitgemäße Grundschule gestalten.
Die Größenordnung betreffend, gibt es abweichende Auffassungen zwischen "Koop" und CDU/Die Demokraten-Gruppe: Während die Ratsmehrheit empfiehlt, eine vierzügige Grundschule zu planen, glaubt die Opposition, mit einer dreizügigen Version auskommen zu können. CDU und Die Demokraten wollen eine Doppelturnhalle, die SPD-geführte Mehrheitsgruppe ist für den Bau einer Einfachsporthalle und rät darüber hinaus dazu, das Vorhaben in serieller Modulbauweise ("vorzugsweise ökologisch, das heißt in Holz") umsetzen zu lassen.
"Koop" nennt mögliches Zeitfenster für Fertigstellung
Wie die Sozialdemokraten Gunnar Wegener und Michael Stobbe am Freitag darlegten, geht es darum, auf ein von darauf spezialisierten Firmen angebotenes Baukastensystem zurückzugreifen - zugunsten von Kostenersparnis und einer deutlich geringeren Bauzeit. Dass das Vorhaben, das gemäß den Anträgen auch den Neubau einer Kindertagesstätte auf dem Gelände der in diesem Fall abzureißenden Hermann-Allmers-Halle vorsieht, "so zügig wie möglich" umgesetzt werden soll, ist Konsens zwischen den Ratslagern. Innerhalb der "Koop" geht man sogar davon aus, dass das neue Gorch-Fock-Schulhaus im Laufe des Jahres 2027 bezugsfertig sein könnte. Der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Thiemo Röhler nannte in einem Telefonat mit unserer Redaktion noch kein Datum, erinnerte aber an die "Frustration in der Elternschaft", angesichts der nun wirklich "ein Stein auf den anderen" gesetzt werden müsse.
CDU und Demokraten wollen weitere Themen "abräumen"
Röhler verwies ferner auf einen "Teil zwei", den seine Ratsgruppe dem Antrag zur Gorch-Fock-/Oberschule Mitte beigefügt hat: Darin geht es um eine Lösung für die Schule am Meer in Gestalt eines Ergänzungsbaus am derzeitigen Schulstandort, außerdem um die verkehrliche Anbindung des sogenannten Bunde-Grundstücks sowie um die Errichtung eines Lebensmittelmarktes auf dem Areal. Der eine Antragsteil, so der Gruppenvorsitzende, habe streng genommen erst einmal nichts mit dem anderen zu tun. Gleichwohl hätten sich CDU und Die Demokraten dafür entschieden, die Gelegenheit zu nutzen, um "das ein oder andere Thema gleich mit abzuräumen". Röhler rechnet mit Diskussionen in den Gremien, sprach aber mit Blick auf die Schulstandortentwicklung von einem "guten Signal", das in der kommenden Ratssitzung gesetzt werden könne.
Ähnlich äußerten sich am Freitag Stobbe und Wegener: "Wir freuen uns, dass CDU und Demokraten in dieselbe Richtung denken wie wir." Das lasse erkennen, dass in der Schulstandortfrage ein breiter politischer Konsens bestehe.