Landkreis Cuxhaven plant Modernisierung des Radwegenetzes
Der Landkreis Cuxhaven plant eine umfassende Modernisierung seines Radwegenetzes mit der Einführung der Knotenpunktbeschilderung, um konkurrenzfähig zu bleiben und die Radfahrqualität zu verbessern.
Im Tourismusausschuss des Landkreises Cuxhaven stand in der jüngsten Sitzung das Thema Radwegenetz erneut auf der Tagesordnung. Der Landkreis will sein 1.300 Kilometer langes, touristisch ausgeschildertes Radwegenetz grundlegend modernisieren - und sich damit im Wettbewerb mit den umliegenden Regionen behaupten.
Das bestehende Netz umfasst aktuell zwölf Themenrouten, sechs Radfernwege und fünf regionale Routen. Trotz jährlicher Wartung und eines gemeinsamen Schilderkatasters bestehen Defizite: "Wir haben in den vergangenen Jahren viel investiert, aber es gibt weiterhin Abschnitte mit schlechter Wegequalität und eine Begleitinfrastruktur, die nicht mehr überall zeitgemäß ist", erklärte Christine Brandt, Fachbereichsleiterin Cuxland-Tourismus. Auch die Erlebnisinszenierung entlang der Routen sei ausbaufähig.
Trend geht zur Knotenpunktbeschilderung
Ein zentraler Schritt soll die Einführung der sogenannten Knotenpunktbeschilderung werden, die Radfahrenden eine intuitive Orientierung über nummerierte Wegweiserpunkte ermöglicht. In vielen Regionen Deutschlands hat sich dieses System bereits etabliert. "Der Trend geht ganz klar zur Knotenpunktbeschilderung - und wir müssen hier nachziehen, um konkurrenzfähig zu bleiben", betonte Christine Brandt im Ausschuss. Fast alle benachbarten Landkreise, darunter Wesermarsch, Osterholz-Scharmbeck, Rotenburg und Stade, seien entweder mitten in der Umsetzung oder stünden unmittelbar davor. "Ohne die Knotenpunktbeschilderung kommt ein Wettbewerbsnachteil auf den Landkreis Cuxhaven zu." Das Cuxland drohe zum "weißen Fleck" zu werden.
Wege mit mangelnder Qualität neu planen
Die geplante Umstellung bedeutet eine umfassende Überarbeitung des Netzes. Rund 80 Prozent der bestehenden Zielwegweiserstandorte sollen nummeriert und mit Übersichtskarten sowie neuen Einschubschildern ausgestattet werden. Parallel dazu soll das gesamte Netz überprüft und Wegabschnitte mit mangelnder Qualität neu geplant werden. Die Verwaltung sieht darin eine Voraussetzung, um die Region zusätzlich für eine Zertifizierung als ADFC-Rad-Reise-Region vorzubereiten. "Unser Ziel ist es, als ADFC-Rad-Reise-Region wahrgenommen zu werden", sagte Christine Brandt.
Neue Infotafeln, Rastplätze und Servicestationen
Zur Modernisierung gehört außerdem der Ausbau der radtouristischen Infrastruktur. Die Verwaltung verwies in der Sitzungsvorlage auf den Bedarf an neuen Infotafeln, zusätzlichen Radanlehnbügeln, Gepäckschließfächern und Rastplätzen mit Sitzgelegenheiten und teils auch Schutzhütten. Hinzukommen sollen Servicestationen für Reparaturen am Wegesrand sowie Installationen zur Erlebnisinszenierung der Themenrouten.
875.000 Euro für das Projekt veranschlagt
Die Gesamtkosten für das Projekt sind mit rund 875.000 Euro veranschlagt. 60 Prozent davon sollen über die Tourismusförderrichtlinie des Landes Niedersachsen gedeckt werden. Der Landkreis müsste demnach 350.000 Euro Eigenmittel aufbringen. Laut Verwaltung könne ein Großteil dieser Summe aus bereits eingeplanten Haushaltsmitteln stammen. "Mit bestehenden Mitteln könnten wir das Projekt auf den Weg bringen", hieß es. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, bei der Metropolregion Hamburg einen Kofinanzierungsantrag zu stellen, der im positiven Fall bis zur Hälfte des Eigenanteils abdecken könnte.
Der Ausschuss für Tourismus empfiehlt nun dem Kreisausschuss und dem Kreistag, die Verwaltung mit der finalen Projektkonzeption, der Bereitstellung der Eigenmittel sowie der Beantragung der Fördergelder zu beauftragen. Heißt: Sollte alles wie geplant verlaufen, könnte der Landkreis Cuxhaven ab 2026 mit der Umsetzung beginnen.