Zugverbindung zwischen Cuxhaven und Hamburg: Junge Hemmoorerin (19) ärgert sich
Kreis Cuxhaven. Die Zugverbindungen sind ein bekanntes Ärgernis. Eine 19-jährige Hemmoorerin machte ihrem Ärger nun Luft und berichtet über Ausfälle, Verspätungen und Züge, die nicht bis zum Zielbahnhof fahren. Die Konsequenzen trägt sie alleine.
Viele Bürgerinnen und Bürger fahren täglich mit dem Zug zur Arbeit. Die Zugverbindung zwischen Cuxhaven und dem Hamburger Hauptbahnhof wird von zahlreichen Pendlern genutzt. Diese Strecke sorgte in den vergangenen Monaten für reichlich Ärger bei den Fahrgästen: Züge fielen kurzfristig aus, fuhren nur bis zu bestimmten Stationen oder verspäteten sich.
Diese Probleme trafen auch die 19-jährige Hemmoorerin Hanna Wesemeyer. Sie fährt seit drei Monaten jeden Wochentag mit dem Zug von Hemmoor zum Hamburger Hauptbahnhof. Schon an ihrem ersten Ausbildungstag kam sie durch die Zugverspätung zu spät in der Firma an. Innerhalb dieser Monate sei der Zug drei Mal ausgefallen und die 19-jährige war eigenen Angaben zufolge gezwungen, spontan 80 Kilometer mit dem Auto zu ihrer Ausbildungsstelle nach Hamburg zu fahren.
"Wenn die Zugverbindung ausfällt und ich mit dem Auto fahren muss, trage ich die Kosten für diese Fahrten selber. Freie Parkplätze in Hamburg sind kaum vorhanden und ich habe es morgens eilig, deswegen fahre ich in ein Parkhaus, für das ich 50 Euro am Tag bezahlen muss", berichtete die Hemmoorerin. Auf den nächsten Zug zu warten sei für sie keine Option, da dieser erst 40 Minuten später komme. Von Hemmoor nach Hamburg gebe es, laut Hanna Wesemeyer, keinen Schienenersatzverkehr.
Festsitzen am Bahnhof
Von diesem Problem berichtete auch eine 33-Jährige Pendlerin aus Hemmoor, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie fährt jeden Wochentag mit dem Zug von Hemmoor nach Stade. "Ich besitze keinen Führerschein. Wenn der Zug ausfällt, habe ich keine andere Möglichkeit als auf den nächsten Zug zu warten und verspäte mich", so die Pendlerin. Außerdem sei laut der 33-Jährigen die Zugfahrt gegenwärtig viel zu teuer und sie bezahle etwa 114 Euro für ein Monats-Ticket. Eine weitere Pendlerin fährt jeden Wochentag von Hemmoor mit dem Zug nach Hamburg. Auch die 35-Jährige, die ihren Namen ebenfalls nicht nennen will, beklagte sich über die hohen Preise der Bahn und über die zahlreichen Verspätungen und Ausfälle.
Ein weiteres Problem sei, laut Hanna Wesemeyer, dass die Züge an manchen Tagen nur bis zum Bahnhof Hamburg-Harburg fahren. Sie erzählte: "Von dort wurde ein Bus als Schienenersatzverkehr angeboten. Allerdings war dieser überfüllt und ich kam eine Stunde zu spät bei der Arbeit an." Daher treffe es sich gut, dass sie in Gleitzeit arbeite.
Die Gründe der Verspätungen und Ausfälle
"In den letzten drei Monaten gab es zwischen den Haltestellen Hamburg-Harburg und Hamburg-Hauptbahnhof mehrere Baumaßnahmen. Zuletzt in den Zeiträumen vom 7. bis zum 9. Oktober und vom 12. bis zum 14. Oktober. Aufgrund dieser Maßnahmen endeten oder starteten in den Bauzeiträumen, viele Züge der Verbindung "RE5" planmäßig in Hamburg-Harburg", berichtete ein Pressevertreter der Regionalverkehre "Start" Deutschland.
Seinen Angaben zufolge könne das Unternehmen nicht bestätigen, dass es zwischen dem Hemmoorer Bahnhof und dem Hamburger Hauptbahnhof vermehrt zu Ausfällen gekommen sei. Fahrplanänderungen würden rechtzeitig kommuniziert werden. Hierfür benutzte das Unternehmen die digitale Reiseauskunft über Internetplattformen wie Twitter, den "Deutsche-Bahn-Navigator" oder die Webseite der Deutschen Bahn "start-unterelbe.de".
Bei einer Verspätung des Zuges von über 60 Minuten stehe den Fahrgästen ein Entschädigungsanspruch zu, diesen können die Fahrgäste online oder per Post geltend machen. Die 19-jährige Hemmoorerin Hanna Wesemeyer fährt, trotz der vielen Ärgernisse, immer noch mit dem Zug. "Das Ticket bekomme ich von der Firma bezahlt und eigentlich bin ich mit dem Zug, wenn sich nichts am Fahrplan verändert, schneller in Hamburg als mit dem Auto", so Wesemeyer.
Von Vanessa Grell