
Kreis Cuxhaven: Hundewaschanlage am Nordseestrand keine abwegige Sache mehr
Darf's ein bisschen Pflegeshampoo und Glanzfinnish sein? Am Strand von Dangast können Hunde nach dem Schlickbad eine Freiluft-Schönheitspflege genießen. Dusche und Föhn komplettieren die Hundewaschanlage. Würde so ein Angebot auch ins Cuxland passen?
Es sieht aus wie ein futuristisches Spielzeug, doch das metallische Gerät mit Rutsche in Nähe des Dangaster Badestrandes ist mehr als nur ein Spaß. Hier können Hundebesitzer ihre Vierbeiner gegen Entgelt mit warmem Wasser von Sand, Schlick und Salz befreien, sie shamponieren und trockenföhnen. Hundefreundlich sind auch die Strände von Wurster Nordseeküste und dem Nordseeheilbad Cuxhaven. Eine Hundewaschanlage sucht man hier bislang aber vergeblich.
In Dangast ist Hundewaschanlage seit 2022 in Betrieb
In Dangast wird die SB-Anlage seit 2022 von einer privaten Investorin betrieben, berichtet der Dangaster Kurdirektor Johann Taddigs. Die Anlage sieht mehrere Programme vom einfachen Abduschen über das Shamponieren der Pfötchen bis zur Feuchtigkeitskur und zum Glanzfinnish vor. Die Reinigungsgebühr beträgt je nach Programm zwischen 1 und 4 Euro.

Anfangs seien die städtischen Touristiker, die für die Anlage eine circa zehn Quadratmeter große Fläche zwischen Strand und Parkplatz bereitstellen, skeptisch gewesen, ob das Angebot von Hundebesitzern angenommen und den Vierbeinern akzeptiert wird. "Wir hätten es nicht für möglich gehalten, wie gut das genutzt wird", sagt Taddigs. Manche Hundebesitzer würden mit ihren Vierbeinern sogar extra von zu Hause kommen, um die Waschanlage zu nutzen. Und selbst Eltern seien schon gesichtet worden, die mit der Dusche ihre Kinder gereinigt hätten - "wahrscheinlich wegen des warmen Wassers", vermutet Taddigs.
Cuxhavens Kurdirektor kann sich Anlage als Bereicherung vorstellen
Die positive Resonanz auf die Hundewaschanlage am Strand von Dangast sorgt auch bei Olaf Raffel, Kurdirektor und Geschäftsführer der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH, für Interesse: "Solche kostenpflichtigen Anlagen könnten auch in Cuxhaven eine Bereicherung sein." Angesichts stetig steigender Zahlen von Erholungssuchenden mit Hund sehe er Potenzial für solche Einrichtungen, die dazu beitragen könnten, den Aufenthalt für Hundebesitzer angenehmer zu gestalten.
"Ob dies durch die Nordsee Heilbad GmbH oder private Investoren realisiert wird, könnte diskutiert werden", sagt Raffel. Allerdings ist es ihm wichtig, Standorte mit Bedacht zu wählen, um Naturerbe und öffentliche Interessen in Einklang zu bringen. "In der Nähe des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer könnten solche Einrichtungen in der Tat problematisch sein."
Wasserschlauch und kaltes Wasser erfüllen ihren Zweck
Die Kurdirektorin der Gemeinde Wurster Nordseeküste, Sandra Langheim, glaubt, dass Hundebesitzern zurzeit die Möglichkeit reicht, ihre Vierbeiner nach einem Besuch am Hundestrand und auf der Leuchtturmwiese von Dorum-Neufeld oder Wremen mit einem Wasserschlauch kalt abzuduschen. Für abwegig hält sie eine Hundewaschanlage deshalb aber nicht. Allerdings habe sie bislang erst die Bitte eines einzigen Vermieters erreicht, über eine solche Hundewaschanlage zur Selbstbedienung (SB) nachzudenken.
Bei einer Anschaffung gibt es einiges zu beachten. So würde Langheim aufgrund der salzigen Seeluft für eine Outdooranlage aus Edelstahl plädieren. Diese kostet je nach Anbieter und Ausstattung zwischen 20.000 und 27.000 Euro. Dazu kämen Unterhaltungskosten und rund 17.000 Euro für eine Containerhülle, um die Anlage auch im Winterhalbjahr betreiben zu können, wenn die Kaltwasserdusche am Strand aus Frostschutzgründen abgeschaltet bleibt. Im Winterhalbjahr würde eine solche Anlage nach Einschätzung Langheims am meisten Sinn machen.
Die Kurdirektorin will beobachten, wie sich die Hundewaschanlage bei den Kollegen in Dangast bewährt. Dabei interessieren sie vor allem Unterhaltungsaufwand und Langlebigkeit der Anlage. "Sollte irgendwann der Wunsch von Gästen und Vermietern auf mich einprasseln, dass sie so etwas ganz dringend brauchen, kann man über eine Anschaffung nachdenken - vielleicht mit Sponsoring oder Werbung."
Umfrage am Hundestrand in Dorum-Neufeld
Eine Mini-Umfrage am Hundestrand in Dorum-Neufeld hat ergeben, dass Hundebesitzer eine solche Anlage durchaus nützlich finden. "Wir würden sie allerdings nicht nutzen, weil unser Hund ein sehr pflegeleichtes kurzes Fell hat", sagt Familie Schröder aus Lüdenscheid. Janek Wiegand, dessen Mischling gerade im Watt mit der ganzen Familie tobt, könnte sich dagegen durchaus vorstellen, eine solche Anlage in Anspruch zu nehmen.

Familie Sprenger ist mit drei Hunden aus Schaumburg angereist. Den Wasserschlauch am Strand benutzt das Paar für seine Vierbeiner gern. "Eine Hundewaschanlage wäre für uns aber ein No-Go." Jutta und Jürgen Schaffer aus Gießen wiederum gefällt der Gedanke, ihren Hund nach einem Strandtag vor Ort mit warmen Wasser abspülen zu können. "Aber es wird wohl eine Kostenfrage sein, ob das Ganze auch genutzt wird", vermutet Jürgen Schaffer.
Von Heike Leuschner
