
Physiotherapie im Kreis Cuxhaven: Fit auf vier Pfoten - für ein aktives Hundeleben
Wie spezielle Techniken die Gesundheit von Hunden steigern können: Einblick in die Welt der Hunde-Physiotherapie, wo selbst eine vermeintlich notwendige OP durch gezieltes Training überflüssig werden kann und was Hundehalter zu Hause machen können.
Die etwa fünfjährige, schwarze Mischlingshündin Coco läuft aufgeregt durch den Raum. Dieser befindet sich direkt am Hundeplatz in Nordholz und dient Eva Teuchert heute als Behandlungsraum. Die gelernte Physiotherapeutin hat sich auf Vierbeiner spezialisiert und eine Zusatzausbildung zur Hundephysiotherapeutin absolviert. Ihre heutige Patientin Coco ist hier, weil sie beim Aufstehen oder Strecken knackende Geräusche von sich gibt. Wie ihr Frauchen weiter berichtet, bewegt sie sich hin und wieder eher ungern - untypisch für die sonst sehr quirlige Hündin. Eva Teuchert geht der Ursache auf den Grund, falls es eine gibt.
Physiotherapie bei Arthrose, Kreuzbandriss oder sonstige Blockaden
Hunde sind von Natur aus bewegungsfreudige Tiere. Doch wie beim Menschen kann es auch bei ihnen zu Verletzungen, Erkrankungen oder altersbedingten Beschwerden kommen, die ihre Mobilität einschränken. Besonders häufig leiden Hunde an Arthrose, Hüftdysplasie, Kreuzbandriss oder Bandscheibenvorfällen. Immer mehr Hundebesitzer setzen deshalb auf Physiotherapie, um ihren Vierbeinern ein schmerzfreies und bewegliches Leben zu ermöglichen. Ob nach einer Operation, bei Gelenkbeschwerden oder als vorbeugende Maßnahme - die spezielle Behandlungsmethode für Hunde gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Therapieformen sind vielfältig und werden individuell auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt. Zu den häufigsten Techniken gehören Massagen und manuelle Therapie. Diese Methoden helfen, Verspannungen zu lösen, die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern. "Es ist wie bei Menschen: Physiotherapie beschleunigt bei ihnen den Heilungsprozess. Das lässt sich 1:1 auf das Tier übertragen", erklärt Eva Teuchert.

Probleme werden meist erst spät erkannt
Bei Coco streicht Eva Teuchert zunächst die Muskulatur aus und tastet die Gelenke ab. Dabei entdeckt sie eine Verhärtung an einem Wirbel. "Eine solche Blockade kann beim Spielen entstehen, wenn sich der Hund vertritt, stürzt oder sich ungünstig hinlegt. Diese Blockaden lösen sich selten von selbst und bleiben oft unbemerkt." Meist merken die Besitzer erst, dass etwas nicht stimmt, wenn der Hund Schmerzen hat. "Doch selbst dann lässt sich die Blockade noch beheben", erklärt die Physiotherapeutin. Bei Coco stellt sie Blockaden an der Brustwirbelsäule und am Becken fest. Beide kann sie mit einer gezielten Behandlung lösen.
Muskelaufbau konnte OP verhindern
Ein Fall aus der Vergangenheit ist Eva Teuchert besonders im Gedächtnis geblieben: "Bei einer französischen Bulldogge wurde eine Kniescheibenluxation (Anm. der Red.: die Kniescheibe springt aus der vorgesehenen Gleitbahn heraus) diagnostiziert und eine Operation empfohlen. Stattdessen haben wir die Muskulatur rund um das Knie gezielt trainiert und so stabilisiert. Drei Monate später war keine OP mehr nötig." Sie betont jedoch, dass die Mitarbeit der Besitzer entscheidend für den Erfolg der Therapie ist. Zum Abschluss der etwa einstündigen Sitzung gibt Eva Teuchert ihnen gezielte Übungen für zu Hause mit, die Mobilität, Koordination und Stabilität verbessern sollen. Toben darf Coco heute nicht mehr.

Therapie kann auch präventiv genutzt werden
Physiotherapie ist übrigens nicht nur für Hunde mit akuten Beschwerden geeignet, sondern kann auch präventiv eingesetzt werden. Besonders ältere oder übergewichtige Hunde profitieren von regelmäßigen Sitzungen, um ihre Beweglichkeit zu erhalten und Schmerzen vorzubeugen. "Ich behandele zum Beispiel auch richtig viele Zugsport-Hunde, die Physiotherapie zur Verletzungsprävention nutzen."
Tipp für zu Hause
Die Hunde-Physiotherapie hat sich bei vielen Hundebesitzern mittlerweile etabliert, um ihren Vierbeinern zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen. Damit jeder seinen Hund selbst ein wenig unterstützen kann, hat Eva Teuchert noch einen Tipp: "Eine einfache Übung zum Muskelaufbau, die jeder Hund fünf bis zehn Minuten am Tag machen kann: Den Hund mit den Vorderbeinen auf eine kleine Erhöhung stellen, zum Beispiel eine Stufe oder ein Balance-Board, und ihn abwechselnd Pfötchen geben lassen. Die Zeit, die der Hund auf drei Beinen steht, kann dabei nach und nach verlängert werden."
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