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Mit Silke
Hoffmann den
Cuxhavener
Fischereihafen
entdecken.
„Gibt es Haie in der Nordsee?“ Klar, dass sich
Landratte Erik (10) nur für die Superstars
unter den Meeresbewohnern interessiert,
als er im Schlepptau seiner Eltern, treuen
Ferien-Stammgästen aus dem Sauerland
(„Wir freuen uns bei Anreise immer schon
auf ein frisches Matjesbrötchen”) zum
zweistündigen Törn „Kutter, Knoten,
Kabeljau“ aufbricht.
Kutter, Knoten, Kabeljau
Auf Familie Bieker wartet eine spannende, informative
Führung, bei der selbst einem mit Elbwasser
getauften Cuxhavener Reporter so manches
über Fisch, Fang und Verarbeitung wie Schuppen
von den Augen fällt. Dass einschließlich des durch
Überfischung selten gewordenen Dornhais vier Hai- und
sechs Rochenarten die Nordseestrände unsicher machen,
nimmt Erik dann so ganz am Rande mit einem höflichen
„Krass!” zur Kenntnis.
Mit dem ortsüblichen Möwengekreisch als Geräuschkulisse,
an den Hafenbecken entlang, entspinnt sich die
Erzählung zur Geschichte der Fischerei; und zu vielen
interessanten Geschichten hinter den Türen. Die andere,
nicht minder reizvolle Kulisse bildet der Charme der
Industriearchitektur vergangener Epochen: „Hafenmusik”
fürs Auge, an jeder Ecke und unter jedem Torbogen.
Über den alles beherrschenden Fischhallen haben einst
„Gastarbeiter”, hauptsächlich Portugiesen und Spanier,
sehr bescheiden „gewohnt”. Man hatte sie in den 70er-
Jahren nach Cuxhaven angeworben, um den Massen aus
Neptuns Reich Herr zu werden, die hier Tag für Tag angelandet
wurden.
An der Kaimauer dümpelt Trawler „Susanne“ vor sich
hin – ein klassischer Heckfänger, der schon bessere Tage
gesehen hat, und gemeinsam mit Schwesterschiff „Iris“
1966 schwarz-weiß durch das damalige TV-Programm
kreuzte. „Die Lady hat tüchtig Seewasser abgekriegt“,
spielt Silke auf den Rost an, der das Schiff überzieht. Im
Bauch der Trawler wurde der Fang filetgerecht verarbeitet
und tiefgekühlt. „Die Fangschiffe der neuen Generation
sind dagegen gigantische Fabrikschiffe. Da werden
tausende von Tonnen auf jeder Fangreise verarbeitet – bis
zu 30 Tonnen pro Tag.“
Was es früher überreichlich gab, wird heute zunehmend
knapper. Nachhaltigkeit ist das Gebot der Vernunft. „Mit
speziellen Messgeräten prüft die Fischereiaufsicht die