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Trotzdem atmet der Ort an jeder Ecke Geschichte.
Große Teile des vor 115 Jahren
als Regenerationsort für Tuberkulose-Patienten
in Cuxhaven-Sahlenburg erbauten
Anwesens werden schon seit Jahren nicht
mehr genutzt. Hier war einst die Nordheim
Stiftung Sahlenburg angesiedelt
und genoss weit über die Stadtgrenzen hinaus
einen sehr guten medizinischen Ruf.
Geestkliff und Heide
„Dieser Ort erfordert einen ganz sensiblen
Umgang. Wir befinden uns direkt am Rande
des Nationalparks Wattenmeer. Vor den
Türen der Klinik gibt es das Geestkliff und
eine wunderschöne Heidelandschaft. Diese
Naturflächen genießen höchsten staatlichen
Schutz. Und auch der hiesige Wald ist
im Rahmen des Raumordnungsprogrammes
geschützt“, informiert der Leiter des
städtischen Baudezernates Martin Adamski
und fügt hinzu: „Es freut mich sehr,
dass der Helios-Konzern als Global Player
neben wirtschaftlichen Aspekten eben
auch die natürlichen Vorzüge des Areals zu
schätzen weiß und diese bewahren möchte.
Dieser Ort spielt in der Geschichte der
Stadt Cuxhaven und des Ortsteils Sahlenburg
eine große Rolle. Das haben wir alle
erkannt.“
Zur sichtbaren Historie gehört auch das
vom Verfall bedrohte Mathilde-Emden-
Haus. Dieses stattliche Backsteingebäude,
erbaut im Jahr 1914, soll nach dem Willen
der Stadtverwaltung unbedingt erhalten
werden. „Auch was die historische Bausubstanz
angeht, hat Helios nicht lange
diskutiert. Die Verantwortlichen im Konzern
wollen zum Beispiel das Mathilde-
Emden-Haus und weitere gut erhaltene Gebäude
auch über die jetzige medizinische
Nutzung hinaus erhalten. Es gibt auf dem
Gelände einige weitere schöne Gebäude
mit einer besonderen Architektursprache.
Die Buchen und Fichten und mittendrin
diese schönen Backsteingebäude, diesen
einmaligen Charakter müssen wir für die
Zukunft unbedingt erhalten“, sagt Martin
Adamski.
Auch die Pressesprecherin der Helios-Klinik
Katharina Recht bestätigt die „gute,
transparente und einvernehmliche Planungsarbeit“
mit der Stadtverwaltung.
Daran solle auch in der Phase des jetzigen
Auswahlverfahrens festgehalten werden.
Egal, wie harmonisch die gemeinsamen
weiteren Beratungen und auch die künftigen
Verhandlungen mit einem Investor
verlaufen mögen, ein Thema werden die
Fachleute so schnell nicht lösen können.
Sahlenburg ist ein Straßendorf. Die Nordheimstraße
ist das Nadelöhr, über das die
meisten Verkehre fließen. „Eine funktionierende
Umgehungsstraße werden wir nicht
hinbekommen. Das gibt die Umgebung
und die Landschaft in diesem Ortsteil einfach
nicht her. Deshalb müssen wir mit den
strukturellen und verkehrlichen Gegebenheiten,
wie sie sind, verantwortlich umgehen“,
sagt Martin Adamski und spricht damit
ein Dauerbrenner-Thema an.
„Das Helios-Areal liegt am Ende der Nordheimstraße.
Das bedeutet, dass wir dort
künftig keine Nutzung ansiedeln dürfen,
die ein höheres Verkehrsaufkommen produziert
als bislang. Auch das ist eine Tatsache,
die wir den Bewerberinnen und Bewerbern
mit auf den Weg gegeben haben.
Zukünftige Investoren müssen schließlich
um diese Tatsachen wissen, damit wir gemeinsam
für diesen speziellen Ort eine
gute und realistische Nachnutzung umsetzen
können“, ergänzt der Leiter des Baudezernates
und fügt abschließend hinzu: „Es
gibt für diesen Ort einen festen Rahmen,
der ausschweifende Ideen einer zukünftigen
Nutzung positiv einschränkt.“
Eine Dauerwohnnutzung wollen die Verantwortlichen
nach aktuellem Stand auf
dem Helios-Areal ausschließen. Eine touristische
Nutzung für neue Zielgruppen,
die in Cuxhaven bislang noch nicht so sehr
im Fokus stünden, sei hingegen durchaus
denkbar, heißt es aus dem Rathaus. In den
kommenden Wochen werden Nägel mit
Köpfen gemacht. Über die neuesten Entwicklungen
auf diesem einzigartigen Areal
am Rande des UNESCO-Weltnaturerbes
Wattenmeer werden wir natürlich weiterhin
informieren.
Jens Jürgen Potschka
Der Helios-Konzern verfügt mit dem
Seehospital Sahlenburg über ein etwa
20 Hektar großes Areal direkt am
Rande des UNESCO-Weltnaturerbes
Wattenmeer. Etwa acht Hektar davon
sind überbaut und sollen in Kürze einer
neuen Nutzung zugeführt werden.
Das Auswahlverfahren läuft in diesen
Wochen.