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Fotos: Reese-Winne, Christian Dittrich/dpa
Jürgen Rahmel (l.) ist als Dezernatsleiter zuständig für
das Thema Biosphärenreservat. Die Aufnahme zeigt ihn
mit Ministerpräsident Stephan Weil (r.) bei dessen
Besuch des Nationalparkhauses auf Norderney.
an der Zahl – hat es gleichwohl Bedenken gegeben.
Landwirte befürchteten, Fesseln angelegt zu bekommen
beziehungsweise sich in einem Schutzgebiet wiederzufinden,
das jede Form des herkömmlichen Wirtschaftens
unmöglich machen könnte. Bei der Nationalparkverwaltung
in Wilhelmshaven kann man derartige Ängste
nachvollziehen, bemüht sich allerdings darum, einen objektiven
Ton in die Debatte zu bringen.
Jürgen Rahmel erinnert daran, dass das Nationalparkgesetz
Wattenmeer erst im Juni dieses Jahres geändert
worden ist. Die Neufassung besagt, dass sein Haus außerhalb
der Nationalparkflächen, „keine regelnden Befugnisse“
hat. Weil die Entwicklungszonen zum Biosphärenreservat,
nicht aber zum Nationalpark gehören,
könnten dort keine Naturschutzauflagen – weder für die
Landwirtschaft, noch für die örtliche Wirtschaft – verhängt
werden. Nichtsdestotrotz kann eine durch die Entwicklungszonen
Ausweisung zur Modellregion geadelte
Kommune auf Vorteile bauen – hat sie es doch möglicherweise
leichter, auf Fördermittel zuzugreifen.
Für eine Antwort auf die Frage, mit welchen Projekten
die Stadt Cuxhaven finanziell vom Beitritt zum
UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer
partizipieren kann, ist es noch deutlich zu früh.
Gerade erst haben die politischen Gremien einen Beitritt
der Stadt verhandelt. Entscheidend dabei ist, dass Cuxhaven
den Status Entwicklungszone nicht etwa als Gesamtstadt
anstrebt. Landschaftsflächen, die in Betracht
kommen, erstrecken sich zu einem großen Teil über die
Cuxhavener Küstenheiden, über den Wernerwald und
über die Duhner Heide. Sie liegen also dort, wo wenig
Konfliktpotenzial bezogen auf das Wechselspiel Mensch
– Natur zu erwarten ist. Ein Widerspruch zum Grundgedanken
der Modellregion? Dezernent Rahmel verneint: So
wertvoll seien die genannten, einen unverstellten Blick
von der Geest bis ins Watt bietenden Bereiche, dass die
Nationalparkverwaltung großes Interesse hat, sie über
den beschriebenen Weg ans Biosphärenreservat anzudocken.
Kai Koppe