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dend für einen guten Start ist die Wetterlage.
Wenn es zu regnerisch ist, macht es
keinen Sinn, loszufahren. Bei Sturm und
Gewitter sowieso nicht.
„Viele fragen nach Kanu, meinen aber Kajak“,
sagt Krista Reibe und erklärt: „Die
Indianer hatten Kanus, Kajaks hatten die
Eskimos. Beim Kajak kommt ein Doppelpaddel
zum Einsatz. Das Boot, das Sie jetzt
haben, hat eine große Luke, ist etwas breiter
und liegt sehr sicher im Wasser. Es sei
denn, man macht Blödsinn. So‘ne lahme
Ente ist das aber auch nicht. Das kommt
eben auf die Muckis an“, lacht sie.
Der Weg in die Natur beginnt hier.
Krista und Gerhard Reibe, die im Mühlenspeicher
der direkt am Ostestrom gelegenen
Holländermühle „Caroline“ ihr
Zuhause haben, betreiben ein Geschäft
mit Kanu- und Kajakverleih sowie Yacht-
und Bootsausrüstung. Der Hotspot bietet
beste Voraussetzungen für ein entspanntes
Vergnügen mit einem Wasserfahrzeug
seiner Wahl. Nach der Anmeldung planen
die Reibes die Route. Bei einer optimalen
Planung, kann in jede Richtung fünf
Stunden bis zum Tidenwechsel gefahren
werden. Wer es nicht zurückschafft, kann
sich abholen lassen.
Mit einer frisch ausgedruckten Karte geht
es, da die Tide passend ist, los Richtung
Gräpel. „Da kann man unterwegs schön
Pause machen. Hier sind alle Anleger
drauf“, zeigt Gerhard Reibe eine liebevoll
gestaltete Karte und die Gezeitenübersicht.
Schlauerweise nutzt man die
Strömung aus. Wie jetzt, wenn das Wasser
nach Tidenwechsel nach Bremervörde
einströmt. Nach Gräpel sind es etwa dreieinhalb
Stunden. Mit ablaufendem Wasser
schafft man es in der Gegenrichtung
zum Beispiel bis zur Schwebefähre Osten
und noch weiter. Überraschend: In der
Mitte des Flusses läuft die Strömung (5
bis 6 Knoten) weiter. Doch am Rand, den
Schilfsaum entlang, ist schon wieder die
Gegenrichtung in Fahrt, was man nutzen
kann.
Meine Kajaktour nach Gräpel jedenfalls
war die Reise eines friedvollen Kriegers
durch die Natur. Dazu braucht man kein
Indianer zu sein, sondern muss sich einfach
die Zeit dafür nehmen.
Joachim Tonn
Fotos: Jens Potschka