
Fünfwöchige Sperrung der A27: Zahlt der Landkreis Cuxhaven die Zeche?
Kommt jetzt eine fette Rechnung auf den Landkreis zu? Im Rahmen der fünfwöchigen Sperrung der A27 bei Hagen erfolgte die Umleitung über zwei Kreisstraßen. Muss der Kreis jetzt die Tragfähigkeit seiner Straßen erhöhen und die Fahrbahnen verbreitern?
Der CDU-Politiker Frank Berghorn aus Holßel ist nicht nur Vorsitzender des Ausschusses für "Hochbau, Straßen, Verkehr und Vergabe", sondern er war in dieser Woche bei einer Sitzung des Gremiums auch sichtlich sauer und gab sich auch keine Mühe, das zu verbergen. Er äußerte Zweifel, dass die Durchlässe, die formal als "Brücken" deklariert sind, regelmäßig kontrolliert worden sind: "Da hätte man nur mal einen Hammer in die Hand nehmen müssen und wäre zu einem entsprechenden Ergebnis gekommen."
Auch der Landkreis sei schließlich zu regelmäßigen Brückeninspektionen verpflichtet und komme dieser Vorgabe nach. Warum das möglicherweise nicht bei der Autobahn passiert sei, könne er nicht nachvollziehen. Die wochenlange Sperrung der A27 war nötig geworden, da ein jahrzehntealtes Metallrohr unter der Fahrbahn bei Hagen defekt und mit Löchern durchsiebt war. Inzwischen rollt der Verkehr wieder, da man provisorisch ein Kunststoffrohr verlegt hat. Aber eben nur provisorisch ...
Warum das alte Metallrohr überhaupt noch genutzt wurde, ist nicht nur Fachleuten wie Frank Berghorn, der Ingenieur ist, völlig unverständlich. Auch er hat ein Video gesehen, das zeigt, in welch schlechtem Zustand sich das durchgerostete Teil befand. Das erkennen aber auch Laien auf den ersten Blick.
Das ist jedoch nur eine der Baustellen. Die Folgen für die zwei besonders in Mitleidenschaft gezogenen Umleitungsstrecken sind enorm. Dabei handelt es sich um die nur rund sechs Meter breiten Kreisstraßen 48 und 51. Diese Straßen sind für Begegnungsverkehre mit schweren Fahrzeugen gar nicht ausgelegt; ganz zu schweigen von der Gewichtsbelastung.
Im Rahmen der Ausschusssitzung wurden mehrere Fotos präsentiert, auf denen Lastwagen zu sehen waren, die im Seitenstreifen (mit Hanglage) verunglückten und später geborgen werden mussten. Die Folge: Da schweres Gerät zur Bergung notwendig war, waren auch die Umleitungsstrecken gesperrt. Selbst für einen viel zu breiten Kranwagen endete Fahrt auf der K48. Wie viele Unfälle es insgesamt gegeben hat, kann die Kreisverwaltung nicht beziffern.

Kommunikation ist großes Problem
Ebenso problematisch war und ist die Schadensregulierung. Mit der "Autobahn GmbH" gibt es laut Kreisverwaltung keinen direkten Kontakt. Bei einem Ortstermin in Hagen habe die Gesellschaft durch Abwesenheit geglänzt. Und überhaupt erfahre man Details erst über die Medien.
Bleibt die Frage nach der Zukunft. So ist für den Landkreis klar, dass perspektivisch noch weitere Sanierungen von Durchlässen entlang der Autobahn anstehen. Unklar ist aber, wie dann eine Verkehrsreglung erfolgen kann. Die vorhandenen Kreisstraßen seien insbesondere für Schwerlastverkehr gar nicht ausgelegt und müssten erst ertüchtigt werden. Aber ist das Aufgabe des Kreises?
Für die Ausschussmitglieder gibt es in diesem Zusammenhang nur eine Antwort: Nein. Auch Dezernentin Babette Bammann kündigte an, dass sich der Landkreis nicht mit fadenscheinigen Erklärungen der Autobahn GmbH abspeisen lasse. Aus dem jüngsten Ereignis müsse man Konsequenzen ziehen. Das gelte für die entstandenen Schäden, aber auch für absehbare Umleitungen, wenn es wieder einmal auf der A27 zu Problemen komme. Landrat Thorsten Krüger habe bereits angekündigt, in dieser Angelegenheit eine klare Kante zu zeigen.