Die Odyssee des "McDonalds" in Hemmoor: So lief die Info-Veranstaltung im Rathaus
Die Stimmung rund um den Bau eines "McDonalds" in Hemmoor ist angeheizt. In den sozialen Netzwerken kursieren Fake News, Bürgerproteste formieren sich und ein Ende der Irrfahrt scheint nicht in Sicht zu sein.
Ein Epos ist es allemal. Unser Medienhaus berichtet heute zum 13. Mal von der geplanten Ansiedlung von "McDonalds" in Hemmoor.
Eine Irrfahrt ist es ohne Frage. Als 2022 bekannt wurde, dass der Bau des Schnellrestaurants der "Fast-Food"-Kette neben der Grundschule im Hemmoorer Stadtteil Basbeck geplant sei, regte sich der Widerstand. Petitionen wurden gestartet, Briefe wurden geschrieben, bis der Standort verworfen wurde.
Im April dieses Jahres sickerte dann der neue Standort durch. Neben dem Hemmoorer Schwimmbad, in Bahnhofsnähe, soll nun gebaut werden. Die Bedenken und die Kritik vieler Bürgerinnen und Bürger sind hier ähnlich. Erhöhtes Verkehrsaufkommen, Lärm, Müllproblematik, Lichtemissionen. Leser-Briefe wurden verfasst, Schreiben an das Naturschutzamt des Landkreises Cuxhaven wurden versandt und sogar eine Bürgerinitiative formierte sich gegen das Vorhaben.
Bürgerinitiative: Protest vor dem Rathaus
Heidi Stamm ist Initiatorin der Gruppe "McDonalds am Heidestrandbad-Nein danke" und ist vor Ort, als die Stadt Hemmoor zum Informationsabend eingeladen hat. Seit 25 Jahren wohnt sie in der Nähe des Sees. Sie kennt das ökologische System wie ihre Westentasche und weiß, wann, wo welcher Vogel brütet und welche seltenen Arten sich dort mittlerweile angesiedelt haben. "Hemmoor verliert seine Seele, wenn wir das zulassen", äußert sie sich besorgt. Sie und ihre Mitstreiter haben sich vor dem Rathaus eingefunden und halten ein Banner fest, mit der Aufschrift: "Wenn schon McDonalds - dann bitte nicht am Heidestrandbad-See! Fast Food darf keinen Lebensraum zerstören".

Die Mülleimer vor dem Rathaus quellen über mit "McDonalds"-Müll, welcher dort von der Bürgerinitiative platziert wurde. Auf dem Mülleimer ist ein Aufkleber angebracht, der unter diesen Umständen fast satirisch wirkt: "Mach mit - Sei dabei! Miteinander für eine saubere Stadt".
"McDonalds"-Wächter des Artenschutzes?
Jeder Bürger und jede Bürgerin, die vor Ort sind - und es sind viele-, hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder sich zum Thema zu äußern. Der große Rathaussaal ist gefüllt bis auf den letzten Platz und es müssen weitere Stühle geholt werden. Das Planungsbüro Dörr ist da, wie auch Christian Dust von McDonalds.
Christian Dust gibt sich größte Mühe, von "McDonalds" als gesetzestreuer Wächter des Artenschutzes mit aktivem Klimaschutz und CO₂-Ausgleich zu sprechen. Als er gefragt wird, welche Öffnungszeiten geplant seien, erläutert er, die Filiale würde so lange geöffnet sein, wie Geld verdient werden kann. Es liege also an den Bürgern. Wenn sich herausstellt, dass die Hemmoorer am liebsten zwischen zwei und vier Uhr nachts essen gehen, so werde auch der "McDonalds" zu dieser Zeit geöffnet sein. Die Antwort ist so ehrlich, dass Gelächter durch den Raum geht.
Die größte Lärmbelästigung durch einen "McDonalds" sei das Zuschlagen von Türen nach 22 Uhr, merkt Dust an. Ein Bürger kontert sarkastisch, dass es auch egal sei, ob es die Auto-Treffen nun auf dem Combi/Aldi-Parkplatz gebe oder auf dem Parkplatz der "Fast-Food"-Kette.
Erst der Anfang?
Neben der Zusicherung, dass unabhängige Gutachter Lautstärke, Arten- und Umweltschutz und Rad- und Fußwege prüfen werden, stehen die Bürgerinnen und Bürger nicht viel klüger da als zuvor. Immerhin wissen sie jetzt, dass der "McDonalds" höchstens zehn Meter hoch wird und es höchstwahrscheinlich eine Lärmschutzwand zur Straße B495 geben wird.
Stadtdirektor Jan Tiedemann fasst zum Schluss zusammen, dass man heute ganz am Anfang des Verfahrens stehen würde. Es werde eine weitere Informationsveranstaltung geben, wie auch eine Kinder- und Jugendbeteiligung. Gutachten müssen gemacht und Ergebnisse abgewartet werden.
Es wird also nicht beim 13. Mal bleiben, dass über "McDonalds" in Hemmoor berichtet wird.