
"McDonald's" in Hemmoor: Bürgermeisterin lässt sich von Protest nicht beeindrucken
Hemmoors Bürgermeisterin Sabine Wist (SPD) lässt sich von Protesten gegen eine "McDonald's"-Ansiedlung nicht aus der Ruhe bringen. Und sie bezweifelt, dass es sich bei den Kritikern um eine Bevölkerungsmehrheit handelt. Diese agiere jedoch "laut".
Bei den Gesprächen, die sie mit Bürgerinnen und Bürgern führe, ergebe sich ein völlig anderes Bild: Sie gehe von einer schweigenden Mehrheit von 90 Prozent für die Ansiedlung aus. Der Rat müsse das ganze Planverfahren derweil "emotionslos" abarbeiten. "Es geht um eine saubere und neutrale Bauleitplanung", meint auch Stadtdirektor Jan Tiedemann.
Ein wesentlicher Bestandteil dieses Verfahrens ist auch die öffentliche Auslegung der Unterlagen und Gutachten, die die Basis für eine mögliche Änderung der Bebauungs- und Flächennutzungspläne sind. Dies soll nach der Sommerpause geschehen, denn noch ist das Paket nicht geschnürt.
Tiedemann: "Es gibt klare Vorgaben"
So fehlen nach Auskunft der Verwaltung insbesondere noch Ausarbeitungen zur verkehrsrechtlichen Erschließung und zu möglichen Lärmemissionen. Sobald die notwendigen Unterlagen komplett vorliegen, können auch die Bürgerinnen und Bürger sich nach der Sommerpause mit Anmerkungen, Anregungen oder Kritik in den Planungsprozess noch stärker einbringen. Eine Abwägung erfolgt dann letzten Endes durch den Stadtrat, es sei denn, dass bei den Lärmemissionen gesetzliche Grenzwerte überschritten werden und ein Lärmschutz nicht möglich ist: "Da gibt es klare Vorgaben", sagt Tiedemann.
"Bei Dönerbuden sagt niemand was"
"Im Großen und Ganzen" handele es sich - so Sabine Wist - bei "McDonald's" um die Ansiedlung eines Gewerbeunternehmens. Man könne sich ja über gesunde Ernährung unterhalten, aber müsse sich dann auch die Frage stellen, wer für eine entsprechende Wissensvermittlung zuständig sei: "In einigen Schulen läuft ja schon eine hervorragende Aufklärungsarbeit in Sachen Ernährung." Doch die Grundlagen schaffe man im familiären Umfeld: "Das fängt bei den Eltern an." Sie wundere sich bei allem Verständnis für Argumente der Kritiker darüber, dass "bei Dönerbuden niemand etwas sagt".
Doch zurück zum eigentlichen Planverfahren für die Fast-Food-Kette. Nach Angaben von Stadtdirektor Jan Tiedemann werde immer wieder kritisiert, dass sich die Stadt nach einem alternativen Standort hätte umsehen sollen. Doch Tiedemann wiegelt ab. "McDonald's" habe sich mit der Eignung mehrerer Areale befasst, die dem Unternehmen angeboten worden seien, und sich letzten Endes für das Grundstück zwischen Schwimmbad und Bahnhof an der B 495 entschieden. Daraufhin habe der Rat mit einem deutlichen Votum reagiert und die Verwaltung beauftragt, an eben diesem Standort die Bauleitplanung schrittweise umzusetzen, bevor dann am Ende die Politik entscheiden wird.
Auf den Weg gebracht worden seien übrigens nach Angaben der stellvertretenden Verwaltungschefin Karina Kramer inzwischen auch die Antwortschreiben an Vertreter der Ärzteschaft und den Anwalt der Bürgerinitiative, die sich mit dem Ansiedlungswunsch der Schnellimbiss-Kette beschäftigt hätten und der Stadt zwei Stellungnahmen zukommen ließen (wir berichteten).
"Es ist ein sehr emotional behaftetes Thema"
Bürgermeisterin Sabine Wist warnt in der aktuellen Situation und der bevorstehenden Öffentlichkeitsbeteiligung vor einer weiteren Stimmungsmache. "Es ist sicherlich ein sehr emotional behaftetes Thema. Das macht was mit unserem Ort; man nimmt die Stimmung wahr."
Einer der wesentlichen Dreh- und Angelpunkte bleibt für sie die Verkehrserschließung, die in geordneten Bahnen verlaufen müsse, falls es zu einer Ansiedlung komme. Sollten alle Stolpersteine bei der Planung aus dem Weg geräumt werden, sieht sie in der "McDonald's"-Ansiedlung einen "Mehrwert für die Stadt Hemmoor"