
McDonald's in Hemmoor? Stadtrat bezieht Stellung - jetzt sind die Bürger an der Reihe
Der Stadtrat in Hemmoor hat einen großen Schritt zur Ansiedlung eines McDonald's-Standortes gemacht. Trotz Kritik und Protesten wird der Plan weiterverfolgt - während Bürger nun die Möglichkeit zur Stellungnahme haben.
Ist das Thema durch? Nein, aber der Investor für den Bau eines McDonald's-Standortes in Hemmoor hat eine weitere Hürde genommen.
Bevor die Stadtratssitzung in Hemmoor begann, traten die Kritiker öffentlichkeitswirksam auf den Plan. Erwachsene und Kinder forderten vor dem Rathaus lautstark und mit Transparenten ein Ende der Planungen für die Ansiedlungsvorbereitungen. Der international agierende Konzern will auch in Hemmoor investieren. Es geht um ein Areal zwischen dem Schwimmbad "Ostewelle" und dem Bahnhof.

Nach dem ersten erfolglosen Versuch, sich an der B73 im Bereich der Grundschule in Basbeck zu positionieren, sieht jetzt alles danach aus, dass es künftig an der innerörtlichen B495 in Warstade eine Filiale geben wird. Ein endgültiger Beschluss des Stadtrates steht zwar noch aus, aber mit deutlicher Mehrheit wurde am Donnerstagabend die sogenannte "Auslegung" der Unterlagen beschlossen. Vier Wochen haben Bevölkerung, Kommunen, Verbände und Organisationen Zeit, sich zu dem Projekt zu äußern und mögliche Einwände zu formulieren.
Erst nach der Frist und der Gegenüberstellung der möglichen Vor- und Nachteile kann der Rat (und später der Samtgemeinderat) dann über einen neuen Flächen- und Bebauungsplan entscheiden und damit den Weg für "McDonald's" ebnen. Juristisch könnte man dagegen aber auch noch vorgehen.
Umfangreiche Details zur Planung
In der Hemmoorer Ratssitzung wurden unterschiedliche Standpunkte deutlich. Die große Mehrheit aus SPD und CDU sieht keine Hürden bei der geplanten Ansiedlung. Mehr als 300 Seiten umfassen die Gutachten und Stellungnahmen im Vorwege des Planungsprozesses, die auch öffentlich seit einigen Tagen auf der Internetseite der Samtgemeinde Hemmoor einsehbar sind.

Jens Kleen (SPD) merkte im Verlauf der Sitzung an, dass es noch einzelne Änderungen hinsichtlich möglicher Verkehrsregelungen geben müsse. Doch das sei machbar. Kleen: "Für uns passt das Konzept."
Ähnlich sah es Jan Lafrenz (CDU). Man sei nicht gleich in Jubel ausgebrochen, als es um diesen Standort gegangen sei, aber man habe das Planverfahren angeschoben, um letzten Endes Vor- und Nachteile zu beleuchten: "Mit der Auslegung der Unterlagen hat jetzt jeder die Chance, die Gutachten und Fakten zu checken und sich zu äußern."
"Die wollen doch nur Geld verdienen"
Ein Gegner der Ansiedlung an diesem Standort ist Tobias Söhl (Grüne). Er kritisierte erneut angebliche "Mängel" bei den erfolgten Untersuchungen. So sei es nicht nachvollziehbar, dass nicht über einen 24-Stunden-Zeitraum der bereits vorhandene Verkehrslärm gemessen worden sei. Er forderte "zweifelsfreie Gutachten" und die Zurückstellung des geplanten Auslegungsbeschlusses.
Ähnlich äußerte sich Johannes Schmidt (Bürgerforum). Er sprach in der Ratssitzung von einer "Schmalspur-Betrachtung" der geplanten Ansiedlung. Man müsse sich nicht nur an den Interessen des Unternehmens orientieren: "Die wollen doch nur Geld verdienen." Es gehe aber doch primär um das Interesse der Stadt und damit um das "Gemeinwesen".
Hendrik Golkowski (SPD) sprach dagegen von "Leitplanken", die der Stadtrat bei dem Planungsprozess durch den Auslegungsbeschluss biete: "Das ist doch ein Verfahren, das notwendig ist, um auch die Bevölkerung einzubinden."
Auf seinen Antrag, eine Bürgerversammlung angesichts einer "stadtprägenden Entscheidung" einzuberufen, verzichtete später Johannes Schmidt angesichts des mit großer Mehrheit erfolgten Auslegungsbeschlusses. Das Thema habe sich ja dann erübrigt.