
Samtgemeinderat Hemmoor: Diskussionen über Sparpläne / Zukunft des Hortes ungewiss
Sparen oder investieren? Der Samtgemeinderat Hemmoor diskutiert über den Haushalt. Hallenbadgebühren, Kitas, Schulen und Verwaltung stehen auf dem Prüfstand. Eltern sorgen sich zugleich um die unklare Zukunft des Hortes in Hemmoor.
In der 22. Sitzung des Samtgemeinderates standen gleich mehrere Punkte auf der Tagesordnung. Die Gleichstellungsbeauftragte berichtete über ihre Arbeit der vergangenen zwei Jahre und lud alle politisch interessierten Frauen zu einem Netzwerktreffen am 3. November in die Seelandhallen nach Otterndorf ein. Auch der Bürgerlotse zog Bilanz - seine Sprechstunde im Rathaus musste er einstellen, da sie nicht genutzt wurde. "Der Kontakt zu den Bürgern muss besser werden", mahnte CDU-Ratsherr Lasse Weritz. Nach Corona seien die digitalen Angebote einfach eingestampft worden. "Vielleicht müssen wir hier neue Wege gehen und die Arbeit des Bürgerlotsen bekannter machen."
Haushaltslage im Fokus
Ein weiteres großes Thema war erneut die Haushaltskonsolidierung. Als erste Maßnahme sollte die Erhöhung der Eintrittspreise im Hallenbad beschlossen werden - seit zehn Jahren sei der Preis unverändert, so die SPD. Um einen Euro sollen die Gebühren nun steigen, das brächte rund 8000 Euro zusätzlich. Die CDU wertete dies angesichts des Defizits jedoch als Tropfen auf den heißen Stein. "Wir müssen auch die großen Dinge angehen. Auch die, die unangenehm sind", so Weritz. Klar sei ihm aber auch, dass die CDU dabei nicht die Mehrheit habe.
Auf der langen Liste möglicher Sparmaßnahmen stehen unter anderem die Kündigung von Mitgliedschaften, etwa bei der AG Osteland oder im ADFC, die Fremdvergabe bei der Rathausreinigung, Energieeinsparungen, Anpassungen bei Verwaltungs- und Friedhofsgebühren, die Einführung einer neuen Aufwandsentschädigungssatzung für Ratsmitglieder und die Schließung von Kapellen.
Einschnitte bei Kitas und Schulen?
Besonders umfangreich sind die Überlegungen zu den Kindertagesstätten: Reduzierung von Fehlbeträgen, Einführung eines neuen Bezahlsystems für die Mittagsverpflegung ab 2026, Überprüfung der Elternbeiträge für Früh- und Spätbetreuung sowie die Fahrdienste. Auch an den Grundschulen soll ab Februar 2026 ein Bezahlsystem für das Mittagessen eingeführt werden.
Weitere Punkte betreffen Sport und Freizeit. So könnte geprüft werden, ob die Touristinfo zurück ins Rathaus verlegt und als GmbH geführt werden soll. Für die Feuerwehr ist eine Gebührenkalkulation bei Hilfeleistungen vorgesehen. Auch die Verwaltung selbst steht auf dem Prüfstand - Öffentlichkeitsarbeit und Öffnungszeiten sollen bis Ende 2025 evaluiert werden. Vorerst beschlossen die Ratsmitglieder jedoch nur die Erhöhung der Hallenbad-Gebühren, trotz Kritik vonseiten der CDU.

Das Aus für den Hemmoorer Hort?
In der Einwohnerfragestunde meldete sich ein Bürger aus Hechthausen zu Wort. Als Pendler nach Hamburg sei er auf die Betreuung seines Kindes im Hort Hemmoor angewiesen. Mit Blick auf die Ganztagsschulen ab 2026 mache er sich Sorgen um dessen Zukunft. Fachkräfte seien schon jetzt schwer zu finden.
Alle vier Grundschulen der Samtgemeinde werden in den Ganztagsbetrieb übergehen. Ab 2026 zunächst für Erstklässler, ab 2029 für alle Jahrgänge eins bis vier. Auch eine Ferienbetreuung muss dann eingerichtet werden.
"Die finanziellen Mittel für das Personal an den Ganztagsschulen kommen vom Land", erklärte Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann. Bezüglich Ferienbetreuung gebe es Gespräche mit dem Landkreis. Der Hort sei jedoch nicht mehr Teil des Haushaltsplanes. Doppelstrukturen oder Übergangslösungen müssten diskutiert werden - eine Lösung gibt es bislang nicht.