
Vernichtendes Feuer im Waldkindergarten Wingst: Wie Kinder mit Verlust umgehen
Ein verheerendes Feuer zerstört den Bauwagen des Wingster Waldkindergartens und hinterlässt Spuren nicht nur in den Überresten, sondern auch in den Herzen der Kinder. Wie gehen die Kleinen mit dieser plötzlichen Veränderung um? Eine Expertin erklärt.
Die Flammen haben nur noch Schrott hinterlassen: Bei dem vernichtenden Feuer in Wingst wurde der Bauwagen des Wingster Waldkindergartens in Westerhamm in der Nacht zu Sonnabend (15. März 2025) vollständig zerstört. Kim Riga-Stüve ist Psychologin in der Beratungsstelle des Landkreises Cuxhaven (Fachbereich Erziehungsberatung, Fachberatung für Kindertageseinrichtungen) und beantwortet zu dem Thema Zerstörung in einer Kita folgende Fragen unseres Medienhauses:
In der Wingst brannte am Wochenende der Bauwagen des Waldkindergartens aus und zerstörte das Domizil. Immer wieder hört man auch von Einbrüchen in Kindertagesstätten. Was bedeuten solche Vorfälle für Kinder in dieser Altersgruppe, schließlich gibt es dadurch gravierende Veränderungen im gewohnten Umfeld?
Kinder reagieren sehr individuell auf entsprechende Situationen: Einige haben vielleicht direkte Fragen zum Geschehen oder scheinen sehr besorgt bis hin zu ängstlich zu sein, wie es weiter geht und wo man jetzt in den Kindergarten gehen kann, wenn doch das Haus nicht mehr steht. Vereinzelt kann auch die Einschlaf- oder Durchschlafsituation betroffen sein, wenn Kinder sich viele Gedanken machen. Andere Kinder reagieren unter Umständen auch erst einmal gar nicht und äußern sich erst Wochen nach dem Ereignis beziehungsweise berichten sehr verspätet über Erlebtes in Form von Geschichten. Alles wären altersgerechte Reaktionen auf Veränderungen im Alltag.

Wie sollten Eltern und Kita-Kräfte am besten derartige Situationen thematisieren?
Wichtig ist für Bezugspersonen - sowohl Eltern als auch Kita-Kräfte -, kindgerecht auf Fragen einzugehen. Dabei ist es immer von Bedeutung, dass die Erwachsenen möglichst unaufgeregt reagieren, um die Kinder nicht unnötig zu verunsichern. Für Kinder ist es irrelevant, bis ins kleinste Detail informiert zu sein. Also wäre es in diesem Fall beispielsweise nicht wichtig, wie ganz genau das Haus zerstört wurde, also mit welchem Werkzeug oder ähnlichem. Je ruhiger, aber trotzdem ernsthaft Erwachsene reagieren, desto mehr Sicherheit können sie Kindern vermitteln, sodass diese schneller wieder gut in ihrem gewohnten Alltagsablauf ankommen können.

Sollte bereits präventiv mit Kindergartenkindern über mögliche Themen wie Zerstörung, Vandalismus oder Diebstahl geredet werden oder schürt so etwas doch eher Ängste, sodass man derartige Themen ehe Anlass bezogen ansprechen sollte?
Derartige Themen sollten eher anlassbezogen angesprochen werden, um keine Unsicherheit bei Kindern zu schüren. Grundsätzlich können aber Themen wie Schutz und Akzeptanz von Eigentum auch auf anderer Ebene im Kita-Alltag mit einfließen. Jedes Kind möchte schließlich, dass sein Eigentum geschützt bleibt und somit auch das von anderen. Hier können Kinder alltagsnah gut begleitet werden.