Schlussakkord ist erklungen: Nachruf für Hemmoorer Musikschul-Leiter Wolfgang Haack
Eine Welt ohne Musik? Undenkbar für Wolfgang Haack. Die Musik bestimmte den Rhythmus seines Lebens. Nun ist der Schlussakkord erklungen: Im Alter von 64 Jahren ist der langjährige Leiter der Hemmoorer "Musikschule An der Oste" gestorben. Ein Nachruf.
Wer ihn kannte, ihn erlebt und mit ihm diskutiert hat, spürte schnell, dass man es mit jemandem zu tun hatte, für den der Beruf auch Berufung war. Er begegnete den Menschen auf Augenhöhe, war authentisch, zielgerichtet und ebenso begeisterungsfähig wie hartnäckig. Das galt insbesondere dann, wenn es um "seine" Musikschule und Projekte ging, die er als versierter Netzwerker gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen begleitete. Und davon gab es unter seiner Regie in den vergangenen Jahren eine ganze Menge. So profitierten und profitieren unter anderem Schulen von der Kooperation mit der Musikschule - und auch umgekehrt.
Der gebürtige Himmelpfortener, der in Stade wohnte, hatte als Berufsmusiker mit zahlreichen Musikgrößen zusammengearbeitet. Nach Abitur und beendetem Studium war er an mehreren Musikschulen in Norddeutschland tätig, bevor er vor 25 Jahren den Vertrag als Angestellter der "Musikschule An der Oste" unterschrieb. Als der langjährige Musikschulleiter Peter Knoch 2010 starb, übernahm Haack den Leitungsposten. In seine Zeit fiel unter anderem 2016 auch der Umzug der Musikschule in das neue Musik- und Bildungszentrum in der Hemmoorer Bahnhofstraße.
So groß die Begeisterung über das moderne Domizil im alten Gemäuer war, so groß auch der Schock in der Corona-Pandemie, die auch das kulturelle Leben im Land nahezu zum Erliegen brachte. Im Februar 2021 stellte die Musikschule, die in den Samtgemeinden Hemmoor, Land Hadeln und Börde Lamstedt im Einsatz ist, den Betrieb zwischenzeitlich ein, da eine Insolvenz drohte.
Haack gelang es gemeinsam mit seinen Mitstreitern - nach der Aufhebung der Beschränkungen für den Unterricht - die Musikschule wieder auf Kurs zu bringen. Nicht zuletzt in dieser Phase waren Haacks Kreativität, seine Netzwerkarbeit und Überzeugungskraft gefragt, um nach der Pandemie wieder eine Aufbruchstimmung zu erzeugen und für einen Neuanfang zu sorgen.
Bei seiner Arbeit halfen ihm der Blick für das Machbare und sein gesunder Menschenverstand. Abheben war nie sein Ding. So war Haack überzeugt davon, dass es den Begriff "unmusikalisch" nicht gibt: "Dann würde der- oder diejenige keine Musik hören, das Autoradio nicht nutzen, bei einem Fest nicht auf die Tanzfläche gehen oder bei einer Trauerfeier nicht zutiefst von der Orgelmusik berührt sein", sagte er vor zwei Jahren in einem Interview mit der Niederelbe-Zeitung.
Wolfgang Haack hat in der Region viele Spuren hinterlassen. Er wird fehlen.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.