
Flipper fährt nicht: Neuwerk in schwierigem Fahrwasser - Kommentar zum Behördenstreit
Das Ausbremsen des Fährverkehrs zwischen Cuxhaven und Neuwerk nimmt Redakteurin Wiebke Kramp zum Anlass, in einem Kommentar deutliche Kritik an den Behörden zu üben.
Ist es wieder ein Fall von Behördenwillkür? Die Neuwerker tun mir leid. Die vom Tourismus lebenden Insulaner werden zurzeit ausgebremst von einer Wasser- und Schifffahrtsbehörde, die es bisher nicht auf die Kette bekommen hat, den Schifffahrtsweg nach Neuwerk auszupriggen.
Die Gäste erreichen Neuwerk zu Fuß, zu Pferd, per Wattwagen oder auf der Fähre. Normalerweise stellt zwischen Ostern und Oktober "Flipper" der Cuxhavener Reederei Cassen Eils die Versorgung sicher, ergänzt von ihrem ebenfalls watttauglichen Schiff "Wappen von Cuxhaven". Doch normal war gestern. Fakt ist: Der Ausflugsfährverkehr nach Neuwerk wird bislang verhindert, weil bisher die Priggen als Markierungen nicht gesetzt worden sind.
Das Fahrwasser ist ohnehin tückisch. Der Seeweg zur hamburgischen Wattenmeerinsel ist ein enger Priel, der nur bei genügend Wasserstand befahren werden kann. Trotz Einsatzes eines Echolots sei dafür ganz viel "Gefühl und Gespür" nötig, sagen gestandene Kapitäne.
Dass die Neuwerker bisher noch nicht auf die Barrikaden gegangen und relativ gelassen geblieben sind, beweist ihre sturmerprobte Belastbarkeit. Aber die täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass sie durch das weggebrochene Ausflugsgeschäft unter finanziellen Einbußen zu leiden haben - ebenso wie die Reederei. Aber welche Bedürfnisse die Privatwirtschaft hat, davon braucht ja schließlich eine steuerfinanzierte Behörde keinen Deut Schimmer am Horizont zu haben.