Cuxhavener DFFU bekommt ein neues Schiff: Es ist ein besonderer Trawler
Das neue Schiff der Deutschen Fischfang Union (DFFU) mit Sitz in Cuxhaven hat einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung erreicht. Dabei war die Reise von Braila in Rumänien nach Brattvaag in Norwegen gar nicht so einfach.
Bereits im Januar 2024 soll das Schiff abgeliefert werden und eine neue Ära für die DFFU einläuten. Doch warum wurde eigentlich ein Neubau in Auftrag gegeben? Mit dem ursprünglichen Trawler "Berlin" hatte die Deutsche Fischfang Union 2021 einen ihrer letzten eigenen Neubauten an ein Unternehmen in Russland verkauft. Der Vorgänger des neuen Fischereischiffs wurde 2017 auf dem Steubenhöft in Cuxhaven getauft.
Große Unsicherheiten in der Fischerei
Die Situation der deutschen Küsten- und Hochseefischerei ist nach wie vor angespannt, berichtet DFFU-Geschäftsführer Samuel Rodriguez Ortega. Dies habe die DFFU 2021 zum Handeln gezwungen. Die Fangmengen für die wichtigen Fischsorten wurden reduziert, die Kosten insbesondere für Treibstoff waren hoch.
Entsprechend düster sind die Zukunftsaussichten für die Flotte. Neben dem Rückgang einzelner Bestände wie Kabeljau und Hering trugen auch die Folgen des Brexit und die damit verbundenen politischen Verwerfungen zur Misere bei. Gründe genug, den damals neuen Trawler zu verkaufen.
Die Deutsche Fischfang Union bekommt seit dem Brexit die ganze Wucht des Fischereistreits mit Norwegen zu spüren. Die Norweger haben einseitig Verträge mit der EU bezüglich Fangrechte von Kabeljau bei Spitzbergen verändert. Gleichzeitig haben sie die Gesamt-EU-Quote gekürzt.
Der neue Einheck-Trawler hat modernste Ausrüstung und Technik an Bord
"Angesichts der Planungsunsicherheit war der Verkauf die richtige Entscheidung. Wir haben damals auch ein gutes Angebot für das Schiff bekommen", erklärt der DFFU-Geschäftsführer.
Nachdem sich der Konflikt im vergangenen Jahr etwas beruhigte, gab die DFFU im vergangenen Jahr das neue Fangfabrikschiff in Auftrag. Und das, obwohl die wirtschaftliche Lage in der Fischerei nach wie vor schwierig ist. Aber die Investition sei wichtig, um den vielen Problemen mit Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit zu begegnen.
Der neue Einheck-Trawler hat modernste Ausrüstung und Technik an Bord und wird das ältere Schiff, die "Baldvin NC" ersetzen. "Die Baldvin NC ist ein tolles Schiff mit dem wir viele Erfolge erzielt haben, aber mit dem Neubau beginnen wir eine neue Ära in der Fischerei, was Technologie und Nachhaltigkeit angeht", sagt Rodriguez.
Auch gegenüber der alten "Berlin" habe das neue Hightech-Fangschiff viele Vorteile. "Es wird treibstoffeffizienter als ältere Schiffe sein und wird mit neuen nachhaltigen Produktionsmethoden ausgestattet, welche eine vollständige Nutzung der Rohstoffe bei jedem Fang ermöglichen, wodurch Abfall reduziert wird", erklärt Rodriguez. Außerdem soll die "Berlin NC 107" noch effizienter Fisch fangen können.

Eine lange Reise von Rumänien nach Norwegen
Mit der Überführung nach Norwegen rückt der Einsatz des neuen Schiffes in greifbare Nähe, doch diese war nicht einfach. Mit dem Bau des Schiffes ist das Schiffbauunternehmen "VARD" beauftragt. Der Bau vom Schiffsrumpf und die Installation der Hauptkomponenten wurden am VARD-Standort in Braila ausgeführt. Aufgrund des Krieges in der Ukraine sei die Überführung des Schiffes von Rumänien nach Norwegen eine komplexe logistische Herausforderung gewesen. Ein Teil der üblichen Route von Braila aus hätte das Überqueren der ukrainischen Grenzen im Schwarzen Meer beinhaltet. Aus versicherungstechnischen Gründen musste der Kurs geändert werden, weshalb das Schiff zunächst nach Tulcea, dem Hauptstandort von VARD in Rumänien geschleppt wurde. Dort übernahm der von "Harms Bergung Transport" betriebene Schlepper "Pegasus" und setzte die Fahrt zum VARD-Standort in Norwegen fort. Die "Pegasus" wurde in der Cuxhavener Mützelfeldtwerft gebaut und dort 2009 getauft.