Auf diesem Grundstück in der Baudirektor-Hahn-Straße im Cuxhavener Hafen lagern die Kranteile des einstigen Industriedenkmals. Foto: Fischer
Auf diesem Grundstück in der Baudirektor-Hahn-Straße im Cuxhavener Hafen lagern die Kranteile des einstigen Industriedenkmals. Foto: Fischer
End- oder Zwischenlager?

Cuxhaven: Empörung über Umgang mit dem abgebauten Kampnagel-Kran

von Tim Larschow | 15.03.2023

Im Internet sind Bilder aufgetaucht, die zeigen sollen, wie Teile des Kampnagel-Krans aus Cuxhaven vermeintlich im Nirgendwo und im Matsch abgeladen wurden. Jetzt äußern sich die Stadt Cuxhaven und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

In der vergangenen Woche wurde der Ausleger des Kampnagel-Krans entfernt. Einige aufmerksame Cuxhavener Bürgerinnen und Bürger haben nun die Lagerfläche der Kranteile im Cuxhavener Hafen entdeckt. Über den Ort und die Art und Weise, wie Hafenbetreiber Niedersachsen Ports (N-Ports) mit dem Industriedenkmal umgeht, wird seitdem viel diskutiert. Ein Facebook-Nutzer kommentierte ein Bild des auseinandergeschnittenen Auslegers und schrieb, dass die Fläche doch eher einem End- als Zwischenlager ähneln würde.

Den Rückbau dokumentieren und die Teile ordnungsgemäß einzulagern

Die Stadt Cuxhaven hatte sich bereits vor dem Beginn der Rückbaumaßnahmen mit N-Ports in Verbindung gesetzt und mit dem Hafenbetreiber eine für sich passende Lösung im Umgang mit dem Industriedenkmal gefunden. "Wir sehen die Problemlage, dass sich Verformungen am Kran ergeben haben. Auf der anderen Seite möchten wir nicht in die Situation kommen, dass alles unreflektiert verschrottet wird", erzählte Baudezernent Andreas Eickmann, Leiter für die Bereiche Bauen, Naturschutz und Technische Dienste bei der Stadt. Eickmann betonte, dass es nun darum gehe, den Rückbau zu dokumentieren und die Teile ordnungsgemäß einzulagern. Dann könne geprüft werden, ob der Kran zu retten ist und wiederaufgebaut werden kann.

Keine Einwände am Vorgehen

Die Fotos, die die vermeintlich ungeeignete Lagerstätte des Industriedenkmals zeigen, wurden auch der Stadt Cuxhaven zugespielt: "Wie auf den Bildern zu erkennen ist, wurde eine Fläche hergerichtet, auf der die Kran-Segmente abgelegt und wie vereinbart auf Bohlen gelagert werden", berichtet Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt. Die Fläche sei gesichert und durch Zaunelemente abgesperrt. "Sobald alle Elemente abmontiert sind, kann die Untersuchung folgen. Ein Kran, der täglich unter Freiluft steht, kann daher auch unter Freiluft gelagert werden", ergänzt Kolbenstetter. Seitens der Stadtverwaltung gäbe es keinerlei Einwände bezüglich des Vorgehens von Niedersachsen Ports.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Das Ortskuratorium Cuxhaven ist eines von rund 80 Ortskuratorien der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, in denen sich bundesweit fast 600 Menschen ehrenamtlich für den Denkmalschutz engagieren. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte private Initiative für Denkmalschutz in Deutschland. Leiter in Cuxhaven ist Bernhard Jaeger. Nachdem Jaeger die Bilder gesehen hatte, verschaffte sich der Cuxhavener Denkmalschützer vor Ort selbst ein Bild: "Aus der Entfernung kann ich nichts Schädliches entdecken. Die Fragmente sind augenscheinlich auf Bohlen gelagert", berichtet Jaeger. Allenfalls die Absicherung der Teile mache ihm Sorgen. Vor allem, nachdem der Ausleger zusätzlich in "handliche” Teile zerlegt wurde.

Zusammenarbeit mit N-Ports

"Wenn man bedenkt, was beispielsweise bei der Bahn so alles an Metallen geklaut wird, wird mir angst und bange. Wenn der Ausleger abhandenkommen sollte, kann man den ganzen Kran vergessen." Dass der Ausleger in mehrere Teile zerlegt wurde, bereitet dem Denkmalschützer Kopfschmerzen: "Was mir aus denkmalpflegerischer Sicht gar nicht gefällt, ist die Tatsache, dass der Ausleger mit dem Schneidbrenner entfernt wurde. Diesen hätte man fachmännisch abbauen müssen. Das hätte sicher etwas länger gedauert und auch mehr gekostet, aber in Anbetracht der Kosten für die gesamte Aktion wäre es darauf sicher nicht mehr angekommen." Positiv bewertet Jaeger die Kooperation mit Niedersachsen Ports, die es der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ermöglicht haben, den Abbau aus nächster Nähe zu dokumentieren.

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Tim Larschow

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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