
Großbaustelle auf der Zielgeraden: Im Cuxhavener Hafen riecht es nach Asphalt
Es ist heiß und die Luft flimmert über dem frischen Belag der neuen Cuxport-Logistikfläche. Planierraupen und Lkws rollen über die Baustelle und der Boden vibriert. Der Fortschritt ist deutlich zu erkennen.
Auf dem Gelände der ehemaligen Müllersiedlung im Cuxhavener Hafen entsteht eine neue Logistikfläche. Das Bau- und Transportunternehmen Hahn aus Hechthausen, das seit mehr als 350 Jahren in Familienhand ist, arbeitet auf Hochtouren, damit die Fläche noch in diesem Jahr fertiggestellt wird.

Zunächst war der für die Tragschicht benötigte Schotter mit mehreren Schiffsladungen von Norwegen nach Cuxhaven gekommen. Daraus fertigte die Firma Bodo Freimuth aus Bülkau die Tragschicht, bevor Hahn nun die Asphaltierung der rund 100.000 Quadratmeter großen Fläche durchführt. "Insgesamt werden bis zur Fertigstellung 50.000 Tonnen Asphalt eingebaut", verdeutlicht Ralf Kraeft aus der Geschäftsleitung des Unternehmens die Dimension des Projekts: Das entspreche rund 2000 Lkw-Ladungen. Der Asphalt für die Baustelle kommt aus Mischwerken in Nordholz und Bremerhaven. "Und das alles können wir mit unseren eigenen Fahrzeugen bewerkstelligen", berichtet Kraeft. Er geht davon aus, dass pro Tag rund 1500 bis 2000 Tonnen Material auf das Gelände gebracht werden könnten. Das entspricht einem Materialwert von rund 80.000 Euro. Um die Arbeiten durchführen zu können, kommt schweres Gerät zum Einsatz - unter anderem ein sogenannter Asphaltfertiger.
Baumaschinen rollen über die Baustelle
Bei einem Asphalt- oder Straßenfertiger handelt es sich um eine Maschine, mit der sich ungebundene und gebundene Schichten aus zum Beispiel Sand, Schotter, Asphalt und Beton herstellen lassen. Der Materialbehälter des Fertigers befindet sich an der Front und dient der Aufnahme des Materials. Das Fassungsvermögen liegt je nach Größe der Maschine zwischen fünf und 14 Tonnen. Die gleichmäßige Verteilung des Materials wird durch zwei rotierende Förderschnecken erreicht.
Die Lastwagen, die den Asphalt aus den Mischwerken auf die Baustelle bringen, fahren vor den Asphaltfertiger. Anschließend wird die Ladung in den Fertiger gekippt, während die Maschine den Lkw vor sich herschiebt. Dafür hat der Lastwagen keinen Gang eingelegt und der Asphaltfertiger eine speziell angebrachte Halterung (Abdrückbalken). Drei Asphaltwalzen mit einem Gewicht zwischen sechs und acht Tonnen verdichten das Material hinter dem Fertiger.

"Zunächst wird um die gesamte Fläche eine doppelte Bahn gezogen, bevor wir sie anschließend komplett füllen", erklärt Vorarbeiter Otto Garber: Die untere Schicht bestehe aus der sechs Zentimeter hohen Deckschicht. Darauf komme die zwölf Zentimeter verdichtete Tragschicht.
Im Hafen wird mehr Platz benötigt
Durch die Nachwirkungen des Brexits ist der Cuxhavener Hafen dringend auf neue Flächen angewiesen: Zusätzliche Logistikflächen für den Frachtverkehr würden zukünftig zwingend benötigt, betonte Claudius Schumacher, Geschäftsführer der Cuxhavener Hafenbetriebsgesellschaft Cuxport, vor Baubeginn. Ohne ein erweitertes Flächenangebot für die zollbedingt notwendige Zwischenlagerung bestünde die Gefahr, dass Logistikunternehmen für den Handel mit Großbritannien auf andere Häfen ausweichen.
Außerdem sorgt die neue Fläche für Entlastung der piernahen Flächen. Diese würden für den Transport und die Lagerung von Bauteilen für Windkraftanlage benötigt.