
"Hatte Angst, den Verein an die Wand zu fahren": Feuerschiff-Verein "Elbe1" atmet auf
Nach langer Werftzeit ist das Feuerschiff "Elbe 1" zurück in Cuxhaven und die Mitglieder sind erleichtert, dass endlich wieder gefahren werden kann. Erste Touren waren bereits ein Erfolg, und weitere Highlights stehen noch auf dem Programm.
Es war ein emotionaler Moment am Ostersonntag: Begleitet vom Shanty-Chor Cuxhaven lief das Feuerschiff "Bürgermeister O'Swald" nach mehr als einem halben Jahr Werftzeit wieder in den Heimathafen Cuxhaven ein. Hunderte Schaulustige versammelten sich auf der "Alten Liebe", um die Rückkehr eines der bekanntesten maritimen Wahrzeichen der Stadt zu feiern.
"Unser Schiff, die Bürgermeister O'Swald, fährt wieder! Nach zwei Jahren voller Schwierigkeiten und Überraschungen - dazu können wir uns wirklich beglückwünschen", hieß es bei der Hauptversammlung des Feuerschiffvereins, die kürzlich an Bord der, frisch instand gesetzten "Roten Lady" stattfand.
Der Verein konnte zwei Jahre kein Geld verdienen
Die "Elbe 1" hatte auf der Strela-Werft in Stralsund eine umfassende Überholung erfahren - dringend nötig, wie sich im Laufe des Prozesses herausstellte. Die Maßnahmen konzentrierten sich vor allem auf den Stahlbau im Unterwasserbereich des Schiffes. "Leider ist das meiste Geld damit in nicht sichtbare Teile geflossen", so der Vereinsvorsitzende Bernd Petersen. Die Arbeiten fanden unter herausfordernden Bedingungen statt: Während das Schiff in der Werfthalle lag, lebte die Besatzung dauerhaft an Bord - "ein Kraftakt für alle Beteiligten", so Petersen.
"Das Jahr 2024 wurde trotz der bereitgestellten finanziellen Mittel zu einer großen Herausforderung", berichtet der Vorsitzende weiter. Der Verein konnte zwei Jahre lang kein Geld verdienen und seinen Mitgliedern nichts bieten außer Arbeit - denn der Werftaufenthalt erforderte tausende Stunden ehrenamtlicher Vorarbeit. Die Mitgliederzahl ist trotzdem gewachsen - der Verein zählt derzeit 370 Mitglieder. "Ein toller Wert mit Blick auf die kräftezehrenden letzten Jahre", sagte der stellvertretende Vorsitzende Eberhard Hewicker.
Verzögerungen und Preissteigerungen waren eine große Belastung: "Die Angst, den Verein an die Wand zu fahren, blieb bestehen. Doch uns hätte nichts Besseres als die Strela-Werft passieren können", betonte Petersen und lobte die Zusammenarbeit mit dem Werftteam ausdrücklich. Nun schaut der Verein wieder nach vorn: Zum Start der Saison 2025 waren die Fahrten mit Übernachtungsmöglichkeiten bereits ausgebucht.
Goldene Ehrennadel für den Vorsitzenden
Auch personell bleibt der Verein auf Kurs: Der stellvertretende Vorsitzende Eberhard Hewicker, Kassenführerin Birgitt Hewicker sowie die Kassenprüfer Angelika Linke und Bernd Hesse wurden in ihren Ämtern bestätigt. An der Versammlung nahmen 67 stimmberechtigte Mitglieder teil. Oberbürgermeister Uwe Santjer würdigte in seiner Ansprache die ehrenamtliche Leistung der Vereinsmitglieder in den vergangenen Jahren.
Ein besonderer Moment folgte zum Schluss: In einer geheimen Sitzung - in Abwesenheit des Vorsitzenden - hatte der Vorstand beschlossen, Bernd Petersen mit der goldenen Ehrennadel des Vereins für seinen unermüdlichen Einsatz auszuzeichnen. "Bernd Petersen hat sich um unseren Verein in besonderer Weise verdient gemacht", sagte Eberhard Hewicker, der die Auszeichnung überreichte.
In den kommenden Monaten gibt es unter anderem noch Tagesfahrten nach Helgoland, eine Nachtfahrt in die Ostsee und eine Abendfahrt auf der Elbe zum Sommerabend am Meer. Mit der Rückkehr der "Elbe 1" hat Cuxhaven nicht nur ein Stück Identität, sondern auch einen wichtigen Teil seiner maritimen Geschichte zurückgewonnen.
