Der neue Kompaktkran von Niedersachsen Ports in den Unternehmensfarben: Ein vielseitiges Kraftpaket für den Hafenbetrieb. Foto: Larschow
Der neue Kompaktkran von Niedersachsen Ports in den Unternehmensfarben: Ein vielseitiges Kraftpaket für den Hafenbetrieb. Foto: Larschow
Bergung und Sturmflutsicherung

Neuer Kompaktkran für NPorts: In Cuxhaven rollt ein neuer Kraftprotz durch den Hafen

von Tim Larschow | 22.07.2025

Niedersachsen Ports investiert rund 750.000 Euro in einen neuen Kompaktkran für den Hafen Cuxhaven. Ob bei der Bergung gesunkener Segeljachten oder beim Hochwasserschutz - der leistungsstarke Kran soll künftig viele zentrale Aufgaben übernehmen.

Täglich müssen in einem Hafen wie Cuxhaven schwere Lasten gehoben werden. Bisher hat Niedersachsen Ports (NPorts) das mit ihrem alten 40-Tonnen-Mobilkran erledigt - jetzt haben sie ein neues Kraftpaket für 750.000 Euro angeschafft.

Der alte Kran wurde 1997 gebaut und hat seine Aufgabe erfüllt. Ein Ersatz musste her - die Wahl fiel auf den Kompaktkran "LTC 1050-3.1". Sogar Bergungen aus dem Hafenbecken wie die der gesunkenen Segeljacht "Sharki" im August 2020 sind mit der Neuanschaffung möglich. Auf rund 35 Tonnen wurde damals das Gesamtgewicht, das der Empting-Kran am Haken hatte, geschätzt.

Anders sieht es bei Fällen wie dem gesunkenen Ostsee-Kutter "Spitzgatter" im Jahr 2018 aus. Niedersachsen Ports hatte damals die Cuxhavener Reederei Wulf mit der Bergung beauftragt. Taucher legten Seile um das Wrack, dann kam der Schwimmkran "Reebok" von der Mützelfeldtwerft, um den Kutter vom Grund zu heben und zum Abwracken zur Firma Machulez zu transportieren.

"Für solche Fälle müssen wir uns natürlich auch zukünftig Hilfe holen - aber für 95 Prozent der Arbeiten, die wir durchführen, ist der neue Mobilkran bestens geeignet", sagt Knut Kokkelink, Niederlassungsleiter von NPorts in Cuxhaven.

Reparaturen und Wartung im Hafen

Zu den Aufgaben, die künftig vom in NPorts-Farben lackierten Kraftpaket übernommen werden, zählen Bergungen in den Hafenbecken oder der Schleuse sowie die Wartung der Schleusentore.

Rund 700.000 Euro kostete allein die Sanierung des Mitteltores. Ähnlich hoch sind die Kosten für die beiden Außentore, über die auch Autos fahren. Alle sechs Jahre muss ein Tor trockengelegt werden.

"Alle zwei Jahre wird also eines der Tore instandgesetzt", erklärt Kokkelink. Die Arbeiten umfassen unter anderem die Erneuerung der Dichthölzer sowie die Kontrolle und Reparatur der Hydraulik und Mechanik. Danach wird das stählerne Tor innen und außen entrostet und konserviert.

Regelmäßige Wartung und Pflege sind die Voraussetzung dafür, dass die alte Schleuse auch die nächsten zwanzig Jahre noch durchhält. Der neue Kran wird dafür alle zwei Jahre für mindestens drei Monate am Stück benötigt - bei den hohen Kosten ein klarer Vorteil, wenn man auf eigenes Gerät zurückgreifen kann.

Wichtige Rolle bei Hochwasser und Sturmflut

Außerdem wird das Fahrzeug für die Sturmflutsicherheit gebraucht. Wenn die Fluttore aus irgendeinem Grund nicht funktionieren, kann der Kran die Dammbalken setzen. Diese werden ohnehin bei extremen Hochwasserlagen vorsorglich eingebaut. "Ohne einen Kran sind wir aufgeschmissen", sagt Kokkelink.

Zwei Kranführer sind bei NPorts für das neue Gerät zuständig. "Wir waren kürzlich zwei Tage in Süddeutschland bei Liebherr, um uns den Kran genau erklären zu lassen. Ein neuer Hersteller heißt auch, dass man alles neu lernen muss", sagt Kranführer Andreas Berndt, der zukünftig zusammen mit Tobias Walter im Einsatz ist und sich auf die Arbeit mit dem neuen Kran freut.

"Dank seiner kompakten Bauweise ist er ein ideales Hebegerät für Einsätze auf engstem Raum. Außerdem sind die gesamte Ausrüstung und die Gegengewichte ständig mit dabei - das verkürzt die Einsatzzeit", schwärmt Berndt über das neue Fahrzeug, welches mit Funkfernsteuerung auch von außen gesteuert werden kann.

Technische Daten

Max. Traglast: 50 Tonnen

Max. Hubhöhe: 48 Meter

Teleskopausleger: 36 Meter

Fahrzeugbreite: 2,55 Meter

Fahrmotor: 6-Zylinder-Diesel

Geschwindigkeit: 85 km/h

Gesamtballast: 6,5 Tonnen

Länge: über 10 Meter

Breite: 2,55 Meter

Die Krankabine lässt sich auf bis zu acht Meter anheben und sorgt so für optimale Rundumsicht und Sicherheit. Foto: Larschow

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

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