Schon lange liegt die "Elbe 1" nicht mehr an ihrem angestammten Liegeplatz an der Alten Liebe. Wann die "Rote Lady" zurückkehrt, ist noch unklar. Foto: CN-Archiv
Schon lange liegt die "Elbe 1" nicht mehr an ihrem angestammten Liegeplatz an der Alten Liebe. Wann die "Rote Lady" zurückkehrt, ist noch unklar. Foto: CN-Archiv
Rennen gegen die Zeit

Probleme bei Ausschreibung: Cuxhaven muss weiterhin auf ein Wahrzeichen verzichten

von Tim Larschow | 11.07.2024

Seit mehr als eineinhalb Jahren ist die "Elbe 1" nicht mehr in Fahrt. Nach langem Warten auf Fördergelder sind die Millionen nun da. Doch Ende Juni gab es den nächsten Dämpfer bei der Werftausschreibung. Ist jetzt auch die Saison 2025 in Gefahr?

Auf der jüngsten Mitgliederversammlung des Feuerschiffvereins "Elbe 1" sagte der Vorsitzende Bernd Petersen: "Das Jahr 2023 würde ich nicht als sehr erfreulich bezeichnen, auch wenn das Geld für die Instandsetzung unseres Schiffes jetzt freigegeben ist. Unser Plan war, 2023 nach der Werftzeit wieder zu fahren. Alle Fahrten mit Übernachtung waren bereits im Vorfeld ausgebucht, besser gesagt überbucht."

Der Denkmalschutz treibt die Kosten in die Höhe

Der Verein war optimistisch, dass alle daran interessiert sein würden, das Schiff mit möglichst geringem finanziellen und zeitlichen Aufwand wieder in Fahrt zu bringen. "Für mich hätte das in erster Linie bedeutet, auf das Holzdeck zu verzichten. Wir hätten sehr viel Geld gespart und der Zeitplan wäre leicht einzuhalten gewesen", sagt Petersen. Doch Denkmalschutz und Gutachter sahen das anders. "Hätten wir in meiner alten Reederei ein Leistungsverzeichnis wie für unsere Elbe 1 erstellen und immer wieder überarbeiten müssen, hätten wir als Reederei sicher nicht überlebt", ärgert sich der Vorsitzende. Die Vorgaben des Denkmalschutzes bezeichnet er als realitätsfremd.

Da das Geld für einen Werftaufenthalt lange auf sich warten ließ, beschloss der Vorstand in Absprache mit den Hauptamtlichen, die bereits 2022 begonnenen Instandsetzungsarbeiten fortzusetzen. Es sollte keine Zeit verloren gehen, aber natürlich auch Geld gespart werden, denn die Wartezeit hatte den Verein bereits ein Vermögen gekostet. Die Preissteigerungen hätten teilweise die 300-Prozent-Marke überschritten, so der Vereinsvorsitzende. "Die ewigen Verzögerungen ließen in mir Angst hochkommen, den Verein an die Wand zu fahren", sagt Petersen und ergänzt: "Um der Preisentwicklung ein wenig entgegenzuwirken, haben wir mit Vereinsmitteln 2023 bereits das gesamte Material für ein neues Zelt gekauft. Das Gleiche haben wir bei der Zelteinrichtung mit den neuen Sitzbänken gemacht.

Ausschreibung brachte enttäuschendes Ergebnis

Ein enttäuschendes Ergebnis brachte die Ausschreibung für die Instandsetzung der "Elbe 1" Ende Juni. Die abgegebenen Angebote seien fehlerhaft ausgeführt worden und konnten nicht angenommen werden. Eine neue Ausschreibung hat am 5. Juli begonnen und läuft noch bis zum 1. August. "Wir hoffen, das Schiff im September in die Werft zu bekommen und die Arbeiten so zu gestalten, dass wir zur Saison 2025 wieder fahren können. Eventuelle Restarbeiten werden dann zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Das Hauptaugenmerk der Vereinsführung liegt auf der schnellen Wiederherstellung der Einnahmequellen wie Fahrten, Veranstaltungen und Museumsbetrieb", fasst es Bernd Petersen zusammen.

Trotz Spenden von Reedereien und einigen wenigen Cuxhavener Unternehmen wird die Luft im Neuen Fischereihafen, dem derzeitigen Liegeplatz der "Roten Lady", immer dünner. "Das Geld ist und bleibt knapp bis zur geplanten Fertigstellung des Schiffes. Wenn wir in der nächsten Saison nicht wieder in Fahrt kommen, brauchen wir die Unterstützung der Stadt oder müssen einen Kredit aufnehmen. Wir hoffen weiterhin auf Spenden, um diese letzte große Hürde zu nehmen."

Auf der Mitgliederversammlung wurden der 1. Vorsitzende, die Schriftführerin und der Beisitzer im Vorstand für zwei Jahre neu gewählt. Vorsitzender bleibt Bernd Petersen, Schriftführerin ist Daniela Langewitz und neuer Beisitzer ist Nils Karsten. 

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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