
Stabile Fangquoten und Forschung an Bord: Cuxhaven profitiert vom Grönland-Abkommen
Grünes Licht für das Fischereiabkommen zwischen EU und Grönland bis 2030: Das neue Abkommen sorgt für Optimismus in Cuxhaven. Welche Chancen sich daraus für die Fischerei ergeben und wie viel Fisch gefangen werden darf, lesen Sie hier.
Das Europäische Parlament hat jetzt dem Protokoll zum nachhaltigen Fischerei-Partnerschaftsabkommen (SFPA) mit Grönland zugestimmt. Das Abkommen wird bereits seit dem 12. Dezember 2024 vorläufig angewendet und ermöglicht es Schiffen der Europäischen Union, auch in den kommenden sechs Jahren in grönländischen Gewässern Kabeljau, Rotbarsch, Heilbutt, Lodde und Garnelen zu fischen. Das letzte Abkommen wurde 2024 von Grönland aufgekündigt, was auch in Cuxhaven für Beunruhigung sorgte.
"Das hat uns tatsächlich beunruhigt", sagt der DFFU-Geschäftsführer Samuel Rodriguez Ortega aus Cuxhaven und ergänzt: "Aber das neue Abkommen ist gut. Wir sind glücklich darüber, es bringt Stabilität und Planungssicherheit und sichert Jobs bei der DFFU." Mit den vorgegebenen Quoten sei man zufrieden. Im Vergleich zum alten Abkommen seien diese stabil geblieben.
Finanzrahmen und Fangmengen festgelegt
Das neue Protokoll sieht zwischen 2025 und 2030 eine jährliche Zahlung von 17,3 Millionen Euro an Grönland vor. Zusätzlich zahlen EU-Schiffseigner Genehmigungsgebühren, die sich auf bis zu 4,5 Millionen Euro pro Jahr belaufen können und regelmäßig angepasst werden. Die Fangmöglichkeiten werden jährlich festgelegt.
Insgesamt dürfen Schiffe aus EU-Mitgliedstaaten bis zu 30.906 Tonnen Fisch fangen, darunter 13.000 Tonnen Lodde, 6.675 Tonnen Heilbutt, 6.581 Tonnen Garnelen, 2.100 Tonnen Rotbarsch sowie 2.050 Tonnen Kabeljau. Neben den Quoten umfasst das Abkommen auch Regeln zu Beifängen, wissenschaftlicher Zusammenarbeit, Überwachung, Kontrollmechanismen und den Schutz gefährdeter mariner Lebensräume in arktischen Gewässern.
"Grönland ist nicht nur ein verlässlicher Partner für die Europäische Union, sondern auch ein geopolitisch wichtiger Akteur im arktischen Raum. In einer Zeit zunehmender Spannungen ist ein stabiles Fischereiabkommen ein klares Zeichen für unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit", betont der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, David McAllister aus Bad Bederkesa.
Entladen wird in der Partnerstadt Hafnarfjörður
Die Deutsche Fischfang-Union ist bereits seit Anfang des Jahres dabei, die Quote für 2025 auszuschöpfen. Für die DFFU bedeuten die Quoten in Grönland die Auslastung eines Schiffes. Die "Cuxhaven" mit Heimathafen Cuxhaven ist vor Grönland im Einsatz und die bisherigen Fänge bezeichnet Ortega als zufriedenstellend. Entladen wird auf Island, unter anderem in Cuxhavens Partnerstadt Hafnarfjörður. Ende des Jahres soll - wie auch die neue "Berlin", die derzeit vor Norwegen fischt - nach Cuxhaven zurückkehren. Hier sollen dann Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden.
Forschung an Bord sichert nachhaltige Fischerei
"Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt in dem neuen Abkommen eine große Rolle. Auch das ist uns als DFFU sehr wichtig", sagt Ortega und erklärt: "Regelmäßig fahren Wissenschaftler vom Thünen-Institut mit auf der 'Cuxhaven'. Das Institut führt wissenschaftliche Untersuchungen durch, um den Zustand der Fischbestände zu analysieren und deren Entwicklung vorherzusagen." Auf Basis der gesammelten Daten werden dann Fangempfehlungen für die Europäische Union (EU) erstellt, die Auswirkungen auf die Fangquoten haben.
"Für die Standorte Cuxhaven und Bremerhaven bedeutet dieses Abkommen Planungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität", bilanziert David McAllister.