
"Wie ein kleines Museum" in Cuxhaven: Was an Bord der "Shabab Oman II" zu sehen ist
Die "Shabab Oman II" ist zu Besuch in Cuxhaven und gilt als Botschafterin für internationale Freundschaft. An Bord gibt es nicht nur eine Ausbildung für Trainees. Es sind auch besondere Sachen zu sehen.
Kaum hatte die "Shabab Oman II" hinter der Schleuse festgemacht, traf Kapitän Issa Al Jahwari eine schnelle Entscheidung: Die am Kai wartenden Menschen sollten nicht enttäuscht werden. Spontan organisierte die Crew für Sonntag ein "Open Ship". Etwa 1300 Gäste strömten nach Angaben der Besatzung allein an diesem Tag an Bord.
Am Montag (11. August 2025, Stand 14 Uhr) waren es bereits über 2000 Besucher. Man habe, bevor man in Cuxhaven festmachte, zwar nicht mit so vielen Gästen gerechnet, doch mit solchen Menschenmengen kennt man sich aus. "In Aberdeen hatten wir zuletzt 20.000 Gäste an einem Tag", erzählt Obaid Almatroushi, nautischer Offiziersassistent an Bord des Windjammers "Shabab Oman II". Er ist bereits seit fünf Monaten an Bord und seit rund fünf Jahren bei der Navy.

Vierfacher Gewinner der "Friendship Trophy"
Bei einem Rundgang erklärte Almatroushi unter anderem, was es mit den vielen Trophäen im Inneren des Segelschulschiffes auf sich hat. "Wir konnten mit der 'Shabab Oman II‘ bereits viermal die 'Freundschaftstrophäe‘ gewinnen - 2017, 2019, 2022 und zuletzt vergangene Woche in Esbjerg, Dänemark", erzählt der Junior-Offizier stolz.
Im Segelsport bezeichnet die Freundschaftstrophäe (Friendship Trophy) eine prestigeträchtige Auszeichnung, die an das Segelschiff verliehen wird, das während der "Tall Ships Races" und anderer Segeltrainingsveranstaltungen am besten zur Förderung des internationalen Verständnisses und der Freundschaft beiträgt. Das Tall Ship Race ging in diesem Jahr von Le Havre über Aberdeen nach Esbjerg. Insgesamt 41 Schiffe nahmen teil und traten in unterschiedlichen Klassen gegeneinander an.

Mit der Auszeichnung werden die Schiffe und Besatzungen gewürdigt, die Kameradschaft und positive Beziehungen zwischen verschiedenen Nationen und Kulturen fördern. "Und genau das ist eines unserer Ziele", sagt Obaid Almatroushi und ergänzt: "In den Häfen, wo es möglich ist, zeigen wir den Menschen gerne unser Schiff und geben ihnen Einblicke in unsere Kultur. Das Schiff ist ein segelnder Botschafter für unser Land." Außerdem soll durch das Angebot an Bord auch der Oman als Reiseziel bekannt gemacht werden.

Wie sehr an Bord Wert auf Kultur gelegt wird, zeigt sich im Inneren des Schiffes: In Vitrinen und an den Wänden sind zahlreiche historische Artefakte und Bilder ausgestellt. "Es ist wie ein kleines Museum", sagt Almatroushi.
Zu sehen sind neben vielen Auszeichnungen auch zwei "Khanjar" - traditionelle omanische Dolche, die ein wichtiges Symbol des Sultanats darstellen. Sie werden von Männern zu zeremoniellen Anlässen getragen und sind auch Teil des Staatswappens. Selbst auf den Schulterklappen der Crewmitglieder ist der goldene Dolch zu finden. "Unsere Kultur unterscheidet sich stark von der in Europa. Wir nutzen das Schiff, um den Menschen hier genau diese Unterschiede näherzubringen."

Eine Ausbildung in luftiger Höhe
Der Hauptmast ragt 52 Meter über dem Deck auf. Die Auszubildenden müssen an ihrem ersten Tag an Bord auf die erste Plattform in 16 Metern Höhe klettern. "Nach etwa einer Woche geht es dann auf die zweite Plattform in 30 Metern. Danach sind sie bereit, beim Segelsetzen mitzuhelfen", erklärt der nautische Offiziersassistent. Die Ausbildungszeit an Bord dauert zwischen zwei und vier Monaten. An Bord befinden sich 34 Auszubildende und 54 Besatzungsmitglieder. Die "Shabab Oman II" verlässt Cuxhaven voraussichtlich am Mittwoch. Ziel ist die "Sail" in Bremerhaven, die mit einer Parade am Mittwoch um 11 Uhr beginnt.
