Die vierte Insolvenz beim "Garde"-Bäcker: Filialen in Cuxhaven und Hadeln geschlossen
Die Achimer Stadtbäckerei, die 32 "Garde"-Filialen im Norden betreibt, befindet sich erneut in Insolvenz - zum bereits vierten Mal. Diesmal scheint es die Filialen in Cuxhaven, Otterndorf und Cadenberge nachhaltig zu treffen.
Jetzt sind die Türen zu: Ohne große Vorankündigung für die Kunden sind die Filialen des "Garde"-Bäckers in Cuxhaven, Otterndorf und Cadenberge geschlossen worden. Hintergrund ist die vierte Insolvenz der Kette.
Mittwoch war der (vorerst) letzte Tag für den "Garde"-Bäcker in der Cuxhavener Nordersteinstraße. Am Nachmittag standen die Mitarbeiterinnen vor dem verschlossenen Laden, kamen im verfrühten Feierabend ins Gespräch mit mehreren Kunden, die Trost spendeten. "Wir verabschieden uns!!! Diese Filiale wird geschlossen. Wir bedanken uns bei euch für euer Vertrauen und eure Treue", steht im Schaufenster auf einem Zettel, an dessen Ende die Namen von acht Mitarbeiterinnen aufgeführt sind.

Filiale im Edeka-Center in Otterndorf dicht
Auch in Otterndorf machte die Filiale im Edeka-Center am Mittwoch dicht. Am Nachmittag erhielten Kunden ihr Stück Kuchen bereits auf Papptellern, weil das Porzellangeschirr bereits verstaut worden war. Einer Kundin zufolge entsorgten Angestellte haufenweise Waren wie Ketchup-Flaschen oder kleine Kaffeesahne-Portionen in blauen Säcken. "Die Tafel hätte sich darüber bestimmt noch gefreut", lautete ihr trockener Kommentar.
"Garde"-Betrieb in Cadenberge geschlossen
Am Donnerstagmorgen war auch die "Garde"-Filiale im Edeka-Center in Cadenberge bereits geschlossen. Kunden erhielten hier keine Brötchen mehr. Gerüchten zufolge soll die Bäckerei Anfang der kommenden Woche wieder öffnen - unter neuem Namen.

Mehrere Insolvenzen bei "Garde"
Ob dem so ist, war für unsere Redaktion nicht zu erfahren. Die Unternehmsführung war am Donnerstagnachmittag laut Aussage einer Mitarbeiterin der Kette nicht mehr zu sprechen. Fakt ist aber: Die Bäckerei befindet sich seit geraumer Zeit in wirtschaftlicher Schieflage. In den Jahren 2013, 2019 und 2020 hatte es bereits Insolvenzverfahren für die Achimer Stadtbäckerei gegeben, die die insgesamt 32 "Garde-Bäcker"-Filialen in Bremen und im Umland sowie im Kreis Cuxhaven und Buxtehude betreibt. Produziert werden die Backwaren am Standort in Achim-Uesen.
Vierte Insolvenz für Achimer Stadtbäckerei
Anfang Juli gab die Bremer Insolvenzkanzlei Willmer Köster die vierte Insolvenz der Stadtbäckerei bekannt. Laut der Mitteilung wurde Dr. Malte Köster, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, vom Amtsgericht Verden zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Bäckerei-Kette bestellt. Meike Ostrowski, Sprecherin der Kanzlei, wollte beziehungsweise konnte sich am Mittwoch und Donnerstag noch nicht zu den Schließungen der Filialen äußern und verwies auf die Pressemitteilung von Anfang Juli, deren Stand aktuell noch gelte. Sie führte als Grund für ihr Verstummen den rechtlichen Prozess an, in dem man sich aktuell befinde. Die Insolvenzverwaltung werde sich "zeitnah" äußern.
Auch "Garde"-Filialen in Achim und Syke dicht
Bei der Recherche im Internet wird aber deutlich, dass die "Garde"-Filialen in Cuxhaven, Otterndorf und Cadenberge nicht die einzigen sind, die die Achimer Stadtbäckerei geschlossen hat. Auch das Achimer Geschäft selbst oder der Betrieb in Syke wurden zum Ende des Augusts dicht gemacht.
Die Ursachen für die vierte "Garde"-Insolvenz
Die 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen laut der Juli-Pressemitteilung des Insolvenzverwalters über den Stand der Dinge sowie über die nächsten Schritte im Insolvenzverfahren informiert worden sein. "Die Gehälter der Beschäftigten sind bis einschließlich August 2023 gesichert", hieß es, bevor die Gründe für die vierte Insolvenz angeführt wurden: "Eine wesentliche Ursache der finanziellen Schieflage bei der Achimer Stadtbäckerei ist ein schwieriges Branchenumfeld, das in besonderem Maße von hohen Kostensteigerungen für Energie und Rohwaren gekennzeichnet ist. Nach den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, konnten diese zusätzlichen Belastungen nicht länger kompensiert werden."
Kurzfristige Info für "Garde"-Mitarbeiter
Nun ging es offenbar endgültig nicht mehr weiter. Für die Beschäftigten kam das Aus plötzlich, aber nach der Ankündigung des Insolvenzverfahrens womöglich nicht unerwartet. Dass die Filiale in der Cuxhavener Nordersteinstraße schließen würde, erfuhren die Mitarbeiterinnen nach Informationen unserer Zeitung allerdings erst am Freitag vergangener Woche, also nur fünf Tage vorher.