
Kehrtwende in Otterndorf: Bürgermeister-Wechsel zeichnet sich ab
OTTERNDORF. Spannung vor der ersten Stadtratssitzung: SPD, Grüne und Susann Rennebeck wollen Claus Johannßen (SPD) zurück ins Otterndorfer Bürgermeisteramt wählen.
In der Stadt Otterndorf zeichnet sich ein Bürgermeisterwechsel ab: SPD und Grüne wollen Claus Johannßen (SPD) zurück auf den Bürgermeistersessel hieven und bekommen dabei Rückendeckung von Einzelkandidatin Susann Rennebeck. CDU und FDP geben sich aber noch nicht geschlagen: Sie setzen darauf, dass die Mehrheit der Ratsmitglieder in der konstituierenden Stadtratssitzung am 4. November für den Amtsinhaber Thomas Bullwinkel (CDU) stimmt.
Otterndorfs Bürgermeister Thomas Bullwinkel hat bei der Kommunalwahl 2169 Stimmen erhalten und damit die meisten Stimmen aller Stadtratskandidaten. Dennoch wird er den Bürgermeisterposten wohl abgeben müssen. Dafür wollen SPD und Grüne sorgen. Mit der Unterstützung der unabhängigen Kandidatin Susann Rennebeck soll in der ersten Sitzung der Wahlperiode am Donnerstag, 4. November, (20 Uhr, Seelandhallen Achtern Diek; Samtgemeinde bittet um Anmeldung) Claus Johannßen zum Bürgermeister gewählt werden. "Wir gehen sehr optimistisch in diese Abstimmung", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck. Johannßen war bereits von 2011 bis 2016 Bürgermeister der Medemstadt.
Stärkung der Innenstadt
Nach mehreren Beratungsgesprächen haben SPD und Grüne in der vergangenen Woche beschlossen, eine gemeinsame Gruppe im Stadtrat zu bilden. In einer Zielvereinbarung haben sie ihre Themen und Ziele für die nächsten fünf Jahre festgelegt. Ein Schwerpunkt soll auf den Umwelt- und Klimaschutz gelegt werden. Alle Entscheidungen seien künftig auf nachhaltige Umwelt- und Klimaverträglichkeit zu überprüfen. Außerdem haben sich SPD und Grüne die "Stärkung der örtlichen Wirtschaft und der Otterndorfer Innenstadt" auf die Fahnen geschrieben. Einen weiteren Vollversorger wird es mit den beiden Parteien nicht geben, erklärten Malte Hinck und Claus Johannßen (SPD) sowie Peter Martin Stelzenmüller und Hermann Kleist (Grüne) im Gespräch mit unserem Medienhaus. Die Förderung der kulturellen Vielfalt in Otterndorf steht ebenso auf der Themenliste wie die Umsetzung eines Radwegekonzeptes. Ganz wichtig ist den Gruppenpartnern auch die Beteiligung der Bürger. Um mehr Öffentlichkeit herzustellen, soll die Geschäftsordnung geändert werden.
"Wir sind uns sicher, dass wir gut zusammenarbeiten werden", betonten Hinck, Johannßen, Stelzenmüller und Kleist. Susann Rennebeck will sich der Gruppe zwar nicht formell, aber doch inhaltlich anschließen. Sie wird künftig an den Gruppengesprächen teilnehmen und soll Ausschusssitze mit Stimmrecht erhalten. Zusammen kommen SPD, Grüne und Susann Rennebeck auf eine knappe Mehrheit von elf Stimmen. CDU und FDP, die ihre Zusammenarbeit in einer Gruppe fortsetzen wollen, haben zehn Stimmen.
Steffen Matzner, Fraktionsvorsitzender der CDU, und FDP-Ratsmitglied Carsten Nickel bedauern, dass sich die Grünen gegen eine Zusammenarbeit mit CDU und FDP entschlossen haben, "obwohl wir sehr gute Gespräche hatten und uns in fast allen Punkten einig waren."
"Bürger wünscht Bullwinkel"
Pessimismus will sich bei Christdemokraten und Liberalen jedoch nicht einstellen. "Wir gehen nicht davon aus, dass wir in der Opposition landen, da der Bürger eindeutig Bürgermeister Bullwinkel wünscht", sagen Matzner und Nickel. Thomas Bullwinkel habe bei der Kommunalwahl mit 2169 Stimmen nicht nur mit Abstand die meisten Stimmen, sondern mit 662 zusätzlichen Stimmen auch den höchsten Stimmenzuwachs erzielt. "Johannßen hingegen hat Stimmen verloren, seine Partei sogar über zehn Prozent eingebüßt", teilen Nickel und Matzner in einer gemeinsamen E-Mail mit. "Insofern hoffen wir, dass die Mehrheit der Ratsmitglieder auf Volkes Stimme hört und am 4. November für Bullwinkel als Bürgermeister votiert."