
Bis zu 1000 Mbit/s: Junge Familie hofft auf schnelles Internet in Lamstedt
LAMDSTEDT. Eine junge Familie aus dem Kreis Cuxhaven hofft auf eine 20 mal so schnelle Internetverbindung wie derzeit - und sieht dafür gute Chancen.
Für viele Lamstedter könnte sich bald die Hoffnung auf schnelles Internet in der Gemeinde erfüllen. Das zumindest verspricht die "Deutsche Glasfaser": Das Telekommunikationsunternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Borken will möglichst viele Haushalte in Lamstedt mit Glasfaser ausstatten, Übertragungsgsraten von 300 bis 1000 Mbit/s sollen dann möglich sein - wenn bis Mitte März genügend interessierte Lamstedter unterschrieben haben.
Aktuell nur 50 Mbit/s
Von einer solch schnellen Internetverbindung kann Familie Koch aus Lamstedt derzeit allenfalls träumen. Sie bekommen maximal 50 Mbit/s, was für die Bedürfnisse der vierköpfigen Familie nicht mehr ausreicht. Daher begrüßen sie die Initiative der "Deutschen Glasfaser" und haben bei der Unterschriftenaktion mitgemacht. Denn nur wenn mindestens 33 Prozent der Lamstedter sich per Unterschrift verpflichten, ebenfalls schnelles Internet von der "Deutschen Glasfaser" beziehen zu wollen, wird das Unternehmen auch tatsächlich aktiv.
"Nutzung mehrerer Geräte gleichzeitig ist problematisch"
"Am liebsten hätten wir schon gestern Glasfaser gehabt", erklärt Martin Koch schmunzelnd. Dabei benötigen der Flugzeug-Lackierer und seine Familie eine gute Internetverbindung nicht nur aus Freizeitgründen. "Unsere Tochter konnte während der Pandemie ihre Videokonferenzen für die Schule nicht in ihrem Zimmer, sondern nur in der Küche abhalten, da das Internet nicht überall im Haus dafür ausreicht", schildert seine Frau Sabrina Koch. Mit ähnlichen Herausforderungen hat Sabrina Koch, stellvertretende Heimleiterin, auch bei ihrem Fernstudium zu kämpfen: "Besonders die Nutzung mehrerer Geräte gleichzeitig führt zu Problemen", sagt sie. "Besonders für die Arbeit im Homeoffice braucht man heutzutage schnelles Internet."
Wert des Eigenheims steigern
Auch im privaten Bereich muss Familie Koch wegen des schlechten Internets Abstriche machen: Videoanrufe mit der entfernt lebenden Verwandtschaft oder das Streamen von Filmen funktionieren nicht einwandfrei. Doch Martin Koch hat noch einen weiteren Grund entdeckt, sich an der Initiative der "Deutsche Glasfaser" zu beteiligen: So könne er den Wert des Hauses steigern, hofft er.
Andere Anbieter brauchen länger
Aber warum hat sich Familie Koch ausgerechnet für das Vorhaben der "Deutsche Glasfaser" entschieden? "Die herkömmlichen Anbieter, wie Telekom oder EWE, reagieren zu langsam", sagt Martin Koch. Er schätzt, dass er mit einem der beiden genannten Anbieter frühestens in fünf Jahren mit Glasfaser versorgt werden würde. Außerdem sei das Angebot der "Deutsche Glasfaser" verlockend. Laut deren Angaben sollen alle mitmachenden Haushalte im ersten Vertragsjahr ungefähr 25 Euro im Monat zahlen. Ab dem zweiten Vertragsjahr steigt der Preis jedoch. "Aber selbst dann kann man aber noch in einen anderen, günstigeren Tarif mit weniger Leistung wechseln", sagt Martin Koch. Er hat sich für das Angebot mit 1000 Mbit/s entschieden.
Leitungen direkt zum Haus
Aber wie funktioniert die Umsetzung? Die "Deutsche Glasfaser" arbeitet eigenen Angaben zufolge mit eigenen Netzwerken und nutzt nicht die der Telekom. Zudem werden die Glasfaser-Leitungen direkt zum Haus und nicht zum Verteilerkasten gelegt. Das heißt: Die neuen Leitungen müssen erst verlegt werden. "Der Vorgarten der Bewohner wird aber nicht komplett aufgegraben. Was wir morgens aufreißen, ist abends schon wieder zu", berichtet Pressesprecherin Cornelia Schult ter Hardt. Zeitlich lasse sich die Umsetzung auch noch nicht konkret planen. Weitere Informationen können sich die Lamstedter laut des Unternehmens beim Service Point am Schützenplatz abholen, der später auch zum Baubüro umfunktioniert werde.
Initiative läuft bis 12. März
Damit es so weit kommt, müssen sich bis zum 12. März mindestens 33 Prozent der Lamstedter per Unterschrift dazu verpflichten, die Leistungen der "Deutsche Glasfaser" mehrere Jahre lang zu beziehen. Aktuell haben acht Prozent der Lamstedter unterschrieben. Laut Schult ter Hardt sei das normal, auch Martin Koch ist zuversichtlich: "Ich glaube, das schaffen wir locker." (dom)