Der Neubau der Hadelner Kanalschleuse in Otterndorf steht kurz vor dem großen Finale
OTTERNDORF. Der Neubau der Hadelner Kanalschleuse machte sich in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren immer wieder auch auf den Straßen rund um Otterndorf bemerkbar - jetzt stehen die Bauarbeiten vor dem Abschluss.
In der vergangenen Woche rollten nun die letzten Schwertransporte Richtung Baustelle. In insgesamt drei Nächten wurden die je 31 Tonnen schweren Portalquerriegel samt Antriebstechnik von der Fertigungshalle in Brake nach Otterndorf gebracht und eingebaut.
Die Bauteile bilden den Abschluss der drei "Häupter" der neuen Schleuse: Jene weithin sichtbar in den Himmel aufragenden Elemente der Anlage, die für das Heben und Senken der drei Schleusentore zuständig sind.
Schweißarbeiten
Die Querriegel wurden nach dem Transport mit einem mobilen Kran auf die Portalstiele aufgesetzt. "Am Außen- und Mittelhaupt konnten die Portalriegel bereits weitgehend fertig verschweißt werden. Die Schweißarbeiten am Binnenhaupt werden wir in dieser Woche durchführen", erläutert Andreas Kosch, für das Bauprojekt zuständiger Ingenieur des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Stade.
Wie eine Fahrradkette
Anfang dieser Woche wurden zudem die insgesamt sechs Laschenketten geliefert - zwei für jedes Hubtor. Sie ermöglichen später das Heben und Senken. "Die Laschenketten kann man sich wie eine überdimensionale Fahrradkette vorstellen", so Projektleiter Andreas Kosch.
Jedes Kettenpaar muss das Gewicht der Hubtore von bis zu 50 Tonnen heben können.
Zahlreiche Funktionsprüfungen
Bevor der eigentliche Schleusenbetrieb beginnen kann, müssen in den kommenden Wochen nun zahlreiche Funktionsprüfungen der Schleusenanlage durchgeführt werden - zunächst im trockenen, später auch im gefluteten Zustand. Anschließend erfolgt der abschließende Probebetrieb. "Erst wenn dieser erfolgreich abgeschlossen wurde, darf die Schleuse für den öffentlichen Schiffsverkehr in Betrieb genommen werden", betont Andreas Kosch.
Inbetriebnahme schon im Juni geplant
Parallel zu den Arbeiten an der neuen Anlage müssen die Binnenhauptpfeiler der alten Schleuse, die aus vollständig mit Beton verfüllten Spundwandkästen bestehen, aufwendig und größtenteils unter Wasser abgebrochen werden. Im Anschluss daran werden die neuen Flügelwände der Schleuseneinfahrt im Kanal hergestellt.
Im Juni 2022 soll die Inbetriebnahme der neuen Hadelner Kanalschleuse erfolgen. Bei der Anlage, die auch den Küstenschutz im Hadelner Land verbessern soll, handelt es sich um das derzeit größte Küstenschutzprojekt des Landes Niedersachsen.