Die kleine Werft im Landwehrkanal in Cuxhaven hat schon viele Krisen überstanden
CUXHAVEN. Bei einem Besuch beim Reeder und Eigentümer der kleinen Schiffs- und Yachtwerft Christian Detzkeit, erzählt der Kapitän von den Veränderungen in den letzten Jahrzehnten und der wichtigen Symbiose zwischen kleinen Werften und der Fischerei an Nord- und Ostsee.
Seit 1975 ist die kleine Boots- und Schiffswerft Werft in der Kapitän-Alexander-Straße in Cuxhaven im Besitz der Familie Detzkeit. "Mein Vater Bruno Detzkeit hat die Werft 1975 übernommen", erinnert sich Christian Detzkeit. Seitdem wird die Werft von der Familie betrieben. Hauptaufgabe waren damals und heute das Geschäft mit den Fischkuttern. "Zeitweise haben wir auch Jachthandel und Umbau betrieben, erzählt das Cuxhavener Urgestein. Außerdem hat sich am Landwehrkanal eine kleine Marina entwickelt, an der immer noch im kleinen Rahmen Jachten repariert werden. "In der Fischerei gab es schon immer Krisen und das hat sich auch immer schon auf die kleinen Werften ausgewirkt. Wenn die Schiffseigner mit ihren kleinen Schiffen kein Geld haben, wird es für alle schwierig." Darauf musste Christian Detzkeit schon immer angemessen reagieren.
Ein Geben und Nehmen
"Wir können in Krisenzeiten nicht die Preise akquirieren, die man normalerweise nehmen könnte", erklärt der Kapitän. In solchen Situationen müsse man vorsichtig handeln, um das Kleingewerbe in der Seefahrt nicht zu zerstören. Gerade die Fischkutter seien darauf angewiesen, dass sie einen Platz in einer der zwei Cuxhavener Werften finden. "Denn die müssen ihre Abnahmen ja machen. Die kleinen Werften sind für diese Branche systemrelevant, da sie den Fischern die gewerblichen Abnahmen ermöglichen." In den größeren Werften sei das nicht möglich, da es zu teuer wäre, erklärt Detzkeit.
Treibstoffpreise sind zu hoch
Man merke, dass es weniger Kutter gibt. "Während der Pandemie hatten wir die Preise für die Kutterfischer angepasst, und dennoch gehen durch die hohen Treibstoffpreise aktuell einige in die Insolvenz, da sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können." Dadurch verliere die Werft natürlich Kunden. Die Kutter, die die Werft an der Kapitän-Alexander Straße nutzen, kommen nicht nur aus Cuxhaven, sondern auch aus Nord- und Ostfriesland. "Wir sind als kleine Werft dafür bekannt, dass wir unsere Arbeit sachlich und gut machen. Außerdem gibt es kaum noch kleine Werften, weil neben den kleinen Fischereibetrieben auch diese aufgeben."
Nachwuchsmangel
Neben der Krise sei dafür auch Nachwuchsmangel verantwortlich. "Es gibt keinen Nachwuchs, der die Betriebe übernehmen könnte." Doch Christian Detzkeit denkt nicht einmal daran, seine Werft nicht weiter zu betreiben. "Wir wollen die Werft als Familie erhalten und schauen nicht pessimistisch, sondern vorsichtig optimistisch in die Zukunft." Und das, obwohl auch in der Kapitän-Alexander-Straße der Nachwuchs fehlt.
"Sonst haben wir bei uns auch Schlosser ausgebildet, aber wir finden keine Lehrlinge." Das sei schade, aber dieses Problem habe aktuell jeder Betrieb in der Schifffahrt.
Mehrere Standbeine
"Wir reparieren natürlich auch unsere Schiffe, ‘Jan Cux' und ‘Jan Cux 2' im Winter, so haben wir eine gewisse Grundauslastung. Unsere eigene "Reederei Narg" ist auch bei uns in der Werft Kunde. Doch auch die Reederei leide unter den hohen Brennstoffpreisen, die sich fast verdreifacht haben. Das, was die Reederei an Preisen von den Gästen verlangen müsste, könnte man gar nicht an den Kunden weitergeben.
Schiffe reparieren, Seebestattungen und Rundfahrten
"Die nächsten Jahre werden für Reederei und die Werft schwierig, aber wir haben ja schon eine Ölkrise, Sonntagsfahrverbot, Wirtschaftskrise und die Fischerei-Krise geschafft", erzählt Christian Detzkeit mit seiner norddeutschen Gelassenheit. "Da kommt man nur durch, wenn man geradeaus und konsequent seine Arbeit macht." Und das wird der Kapitän auch in Zukunft tun: Schiffe reparieren, Seebestattungen sowie Rundfahrten durch den Hafen und zu den Seehundsbänken.