Nach langer Wartezeit wegen Umbau und Corona startete auch diese Woche wieder ein Schwimmkurs im Hallenbad Ostewelle. Im Bad soll noch im Februar ein neuer Wasserspeier installiert werden. Foto: Anders
Nach langer Wartezeit wegen Umbau und Corona startete auch diese Woche wieder ein Schwimmkurs im Hallenbad Ostewelle. Im Bad soll noch im Februar ein neuer Wasserspeier installiert werden. Foto: Anders
Wegen Corona

Droht dem Kreis Cuxhaven eine Generation von Nichtschwimmern? Das sagen Experten

20.01.2022

HEMMOOR. Schwimmbäder in Land Hadeln und im Kreis Cuxhaven versuchen aktuell, die Wartelisten für Schwimmkurse schnell abzuarbeiten. Die Wartezeit sollte jedoch sinnvoll genutzt werden, meinen Schwimmexperten. Und geben Tipps wie.

Der vertraute Geruch vom Chlor, das Plätschern vom Wasser, "und der Ein-Meter-Block", ergänzt Schwimmschüler Tim auf die Frage, was er am meisten vermisst hat. Seit dem ersten Lockdown war der siebenjährige Hechthausener nicht mehr im Schwimmkursus. "Am letzten Tag vor der Pause hat er noch sein Seepferdchen gemacht, danach hat er nur noch im Gartenpool ein wenig geübt; aber das ist natürlich nicht das Gleiche", ergänzt Mama Bianca Söhl, als sie ihren Sohn nach der langen Pause zum ersten Mal wieder vor dem Hemmoorer Hallenbad "Ostewelle" absetzt.

Zwei Generationen hinterher

So wie Tim geht es vielen Kindern, die seit Beginn der Corona-Pandemie große Lücken in der Schwimmausbildung erleben mussten. Nach Einschätzung des Bundesverbands deutscher Schwimmmeister mussten bundesweit rund zwei Jahrgänge ohne Schwimmkurs auskommen. "Es droht in jedem Fall eine Generation von Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmern", ergänzt Tjark Saul, Ausbildungsleiter für den DLRG-Bezirk Cuxhaven-Osterholz. "Auch in unserer Region sind durch Bäderschließungen im Zuge der Pandemie und durch besonders erschwerende Ausbildungsverhältnisse die Anzahl der Kinder, die nicht schwimmen können, stark gestiegen", so Saul weiter.

Corona hat Lage verschärft

In den Bädern arbeite man indes daran, die Wartelisten abzuarbeiten. "Ein Jahr werden wir sicherlich noch brauchen", sagt Marco Butt, der das Hallenbad "Ostewelle" leitet. "Wir haben teilweise Kinder, die jetzt bei Null anfangen, und andere, die nach zwei Stunden wieder drin sind. Das Schöne bei Kindern ist: Wenn sie einen gewissen Status erreicht haben, sie meistens auch schnell wieder drin sind", weiß Butt. Ab einem Alter von etwa fünf Jahren sollten Kinder laut DLRG mit der Schwimmausbildung beginnen.

Alle aktuellen Infos rund um die Entwicklung und Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die Region rund um Cuxhaven lesen Sie hier.

Schwimmkurse im Land Hadeln

Eine Übersicht, wo in der Hadler Region welcher Schwimmkurs angeboten wird, gibt es nicht. Es lohnt sich jedoch, sich direkt beim nächstgelegenen Schwimmbad zu informieren, ob nun telefonisch oder auf der Internetseite des Bads. Die Wartelisten für Schwimmkurse in der Otterndorfer Soletherme sowie im Wingster Bad werden etwa über die Internetseite otterndorf.de/dein-otterndorf/sole-therme/kursangebote organisiert. Die Schwimmkurse im Lamstedter "Lambada" sowie im Hallenbad "Ostewelle" werden derweil telefonisch geplant. Auch der Blick in ein Bad, das etwas weiter weg ist, lohnt sich mitunter. Mit zum Teil langen Wartezeiten muss man jedoch rechnen. Als Alternative biete sich die Nachfrage beim örtlichen Sportverein oder bei der DLRG-Ortsgruppe an.

Wartezeit überbrücken

Bis der ersehnte Platz im Schwimmkurs ergattert ist, gilt es die Zeit zu nutzen, da sind sich alle befragten Schwimmexperten einig. Ob man als Elternteil jedoch mit dem Kind das Schwimmen-Lernen schon beginnen sollte, da ist man sich nicht einig. Schließlich könne man den Kindern auch einen falschen Stil beibringen. Andererseits habe man in früheren Zeiten die Kinder ohne Kursus ans Schwimmen herangeführt, meint Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbands deutscher Schwimmmeister. Die Schwimmkurse müssen jedoch in seinen Augen eine hohe Priorität haben, auch wegen der Sozialisierung.

Angst vorm Wasser nehmen

Für welchen Weg man sich nun entscheidet: Gegen die Angst vorm Wasser sollte schon früh gearbeitet werden. "Als eine der ersten Übungen beim Anfängerschwimmkurs schaufeln sich die Kinder Wasser ins Gesicht. Auch im Wasser Spaß zu haben, zu rutschen, mal ins kalte und mal ins warme Becken zu gehen, kann schon helfen", rät Schwimmmeister Butt. Tim und Mama Bianca freuen sich jetzt einfach nur, wieder in gewohnten Gewässern zu schwimmen. "Das nächste Ziel ist Bronze", freuen sie sich.

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