
Elbvertiefung und der Wolf: Küstenschützer in Hadeln vor besonderen Herausforderungen
KREIS CUXHAVEN. Schafe, besonders am Deich, sind für Wölfe eine leichte Beute - und das Raubtier somit eine weitere Herausforderung für Küstenschützer Torsten Heitsch.
Die lange Abwesenheit großer Raubtiere hat Schutzmaßnahmen gegen den Wolf in Vergessenheit geraten lassen, auch an den Hadelner Deichen. Durch die Übergriffe auf Nutztiere ist die Rückkehr für viele kein Grund zur Freude.
Nutztierschäden
Die Anzahl an nachgewiesenen Wolfsterritorien wächst in Deutschland um rund 32 Prozent jährlich. Aktuell befindet sich die Population in der Phase des "exponentiellen Wachstums" und wird nach Angaben des Wolfmonitoring Niedersachsen voraussichtlich auch in den kommenden Jahren weiterhin stark ansteigen. Auch am Cuxhavener Deich haben die Raubtiere schon mehrfach die Schafe gerissen - die wiederum sind wichtig für die Deichsicherheit.
Sorgenkind Elbvertiefung
Gefahr droht dem (Hochwasserbollwerk) aber nicht nur von Land: Auch die großen Baggerschiffe, die derzeit das Fahrwasser der Elbe verbreitern und vertiefen sind eine Gefahr für den Küstenschutz. Wird die Fahrrinne ausgebaggert, ändere sich das Fließverhalten der Elbe. Je tiefer ihr Bett, desto mehr Wasser bewegt sie. Der Strom würde schneller fließen und die Uferlandschaft gefährden. Das treibt auch die Kommunen Cuxhaven und Otterndorf um, die schon lange immer wieder Einwände gegen die Elbvertiefung vorbringen.
Negative Auswirkungen
Beide Kommunen unterstellen, genau wie Naturschutzverbände wie der BUND, den Hamburger Behörden Planungsfehler und sind über mögliche negative Folgen durch die Elbvertiefung besorgt. Die Stadt Otterndorf fürchtet Auswirkungen der Flussvertiefung auf den Hochwasserschutz und Cuxhaven sieht durch eine Verschlickung des Watts und erhöhten Wellenschlag seinen Tourismus bedroht.
Hadelner Deich und Uferbauverband
Für Küstenschützer Torsten Heitsch sind all diese Herausforderungen sein täglich Brot: Der Geschäftsführer des Hadelner Deich- und Uferbauverbands ist seit 1998 für die Instandhaltung der Küstenschutzanlage verantwortlich. 15,4 Kilometer Elbdeich fallen in sein Zuständigkeitsgebiet - vom Baumrönnesiel in Groden bis zum Radarturm in Belum.
Über die in den letzten Jahren entstandenen Herausforderungen für den Küstenschutz und wie sich der Verband den Problematiken durch den Wolf und der Elbvertiefung stellt, erläutert der Deichexperte im zweiten Teil des CNV-Podcasts "Auf Tauchgang".
Den Podcast gibt es kostenfrei zum Download auf der Startseite von cnv-medien.de, bei Spotify, Apple Podcast oder bei Amazon.
Übrigens: Welche Probleme Touristen, Maulwürfe und der Klimanwandel für unsere Deiche mit sich bringen, erklärt Torsten Heitsch in Podcast-Folge 1.