Laut UN-Flüchtlingshilfswerks sind etwa 368.000 Menschen auf der Flucht. Auch der Landkreis Cuxhaven bereitet sich für die Aufnahme von Ukrainern vor. Foto: Czarek Sokolowski/dpa
Laut UN-Flüchtlingshilfswerks sind etwa 368.000 Menschen auf der Flucht. Auch der Landkreis Cuxhaven bereitet sich für die Aufnahme von Ukrainern vor. Foto: Czarek Sokolowski/dpa
Große Herausforderungen

Flüchtlingsstrom aus Ukraine? Kreis Cuxhaven in der Bredouille

von Tim Larschow | 28.02.2022

KREIS CUXHAVEN. Sieben Jahre ist die große Flüchtlingskrise mittlerweile her - jetzt stellen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine den Landkreis Cuxhaven vor Herausforderungen.

Wie viele Menschen durch den Krieg in der Ukraine flüchten werden, lasse sich noch nicht genau sagen, gibt Stephanie Bachmann, Sprecherin des Landkreises Cuxhaven, bekannt. Angesichts der sich zuspitzenden Lage prüfen Landesaufnahmebehörde, Städte und Landkreise, wo Geflüchtete unterkommen können. Auch privat wollen Menschen Unterbringungen möglich machen.

Wohnraum für Geflüchtete

Der Landkreis Cuxhaven und die kreisangehörigen Kommunen suchten schon vor Kriegsbeginn in der Ukraine Wohnraum für Geflüchtete - zum Beispiel für Ortskräfte aus Afghanistan. Nicht alle der dem Landkreis zugewiesenen Geflüchteten hätten bisher angemessen untergebracht werden können, hieß es bereits vergangene Woche in einer Pressemitteilung des Landkreises: "Überwiegend sind es afghanische Ortskräfte, die nach der Machtübernahme der Taliban nun Schutz in der Bundesrepublik suchen."

Bis zu zwei Millionen Menschen

Jetzt rechnet der Landkreis mit weiteren Flüchtlingen: "Wie viele aus der Ukraine zu uns kommen, können wir aber noch gar nicht sagen", ergänzt Landkreis-Sprecherin Bachmann. Nach Schätzung des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius könnten es ein paar Hunderttausend, aber auch bis zu zwei Millionen Menschen sein. "Wir werden den Flüchtlingen in der Stadt Cuxhaven und im Landkreis nach der Zeit ihrer Erstaufnahme für die Dauer des Asylverfahrens einen angemessenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen", verspricht Stephanie Bachmann.

Unterkunftsangebote überall stark heruntergefahren

"In den vergangenen Jahren sind die Unterkunftsangebote im Landkreis aber aufgrund der geringeren Auslastung überall stark heruntergefahren worden", berichtet Bachmann. Einer der Gründe dafür: Die Betroffenen hätten sich nach einiger Zeit häufig selbst finanzieren können und sich eigenen Wohnraum gesucht. Doch besonders mit Blick auf den Ukraine-Konflikt müsse der vorgehaltene Wohnraum wieder hochgefahren werden, so die Landkreis-Sprecherin.

Viel Zeit bleibt nicht mehr

Die Kreis-Verwaltung sucht derzeit ebenso wie die Samtgemeinden und die Städte Cuxhaven und Geestland selbst weiteren Wohnraum zum Anmieten. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr. Die ersten Flüchtlinge kommen bereits nach Deutschland: Es reichen ein ukrainischer Pass oder Personalausweis, damit Geflüchtete kostenlos die Fernzüge bis Berlin nutzen können, wie die Deutsche Bahn versicherte. Nach Cuxhaven würden die Betroffenen aktuell nur durch Familie und Freunde gelangen, so Landkreis-Sprecherin Bachmann. "Aktuell fahren die Menschen in Eigenregie an die Grenze zur Ukraine, um Familie und Freunde abzuholen."

Erstregistrierung in der Landesaufnahmebehörde

Die Sitzung der EU-Gremiensoll am Donnerstag stattfinden. "Und am Mittwoch findet eine Bund-Länder-Konferenz statt, bei der sich dann der Bund äußern wird, wie zu verfahren ist, wenn die EU entscheidet", erklärt die Landkreis-Sprecherin.

In Niedersachsen sei bereits beschlossen worden, dass sich die Geflüchteten zunächst zur Erstregistrierung in der Landesaufnahmebehörde einfinden sollen. Bachmann: "Sofern ein Kontakt zu Familien oder Freunden bei uns oder in einem anderen Landkreis in Niedersachsen besteht, könnten die Personen anschließend wieder dorthin zurück." Alle anderen Personen würden vorerst in der Landesaufnahmebehörde verweilen, bis sie weiter in die Landkreise verteilt werden würden.

Die Reaktionen aus dem Kreis Cuxhaven

Unter den Menschen im Kreis Cuxhaven herrscht Entsetzen über den russischen Angriff auf die Ukraine. Am Sonntag fand eine Demonstration in Cuxhaven mit mehreren hundert Teilnehmern statt. Auch ein Russland-Experte aus Cuxhaven findet deutliche Worte.

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

 

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