Grundschule Otterndorf: Sanierung im laufenden Betrieb
OTTERNDORF. Der Samtgemeinderat Land Hadeln hat den geplanten Umbau der Otterndorfer Grundschule jetzt endgültig aufs Gleis gebracht. Ein Containerdorf wird es nicht geben.
Hürden hat es einige gegeben, Bauchschmerzen wohl auch ein paar: Letztlich hat der Rat der Samtgemeinde Land Hadeln aber der rund 13 Millionen Euro teuren Erweiterung und Sanierung der Otterndorfer Grundschule einstimmig zugestimmt - es ist das größte Projekt in der Geschichte der Samtgemeinde und aller vorherigen Samtgemeinden. Dem Wunsch des Schulelternrats, die Schüler während der Bauphase in einem Containerdorf zu unterrichten, wurde nicht entsprochen. Das hätte Mehrkosten von rund 1,4 Millionen Euro bedeutet.
Die Otterndorfer Grundschule soll fit für die Zukunft gemacht werden. Nach einigen Verzögerungen in der Planung ist der erste Spatenstich des Millionenprojekts jetzt für Februar 2021 geplant. Der Rat der Samtgemeinde stimmte in seiner Sitzung am Dienstag den erneuerten Umbauplänen einstimmig zu. Sie sehen die Schulumgestaltung in drei Bauabschnitten vor. Dies verlängert die Bauzeit zwar um zehn Monate, sorgt aber dafür, dass die Schüler in ihrem gewohnten Schulumfeld unterrichtet werden können.
Drei Bauabschnitte geplant
Im Detail sehen die drei Bauabschnitte folgendermaßen aus:
Im ersten Bauabschnitt (Februar 2021 bis April 2022) sollen das Hortgebäude, der eingeschossige Flachbau und das Forum abgerissen werden. Der Neubau wird errichtet und der Erweiterungsbau saniert.
Im zweiten Abschnitt (Mai 2022 bis Juni 2023) steht die Sanierung des denkmalgeschützten Teils der Schule und des Anbaus im Vordergrund.
Rückbauarbeiten und der Abriss der Förderschule bestimmen den dritten Bauabschnitt, der nach dem Konzept des Architekturbüros Schneider (Bremen) etwa sechs Monate dauern wird.
Das Architekturbüro schließt zwar Lärmbelästigungen, Staubbelastung und leichte Erschütterungen während der Bauphase nicht aus, versichert aber auch, dass zu keiner Zeit eine "Gefahr der Kontaminierung durch Schadstoffe von Umwelt, Schülern und Lehrern" bestehen werde. Die Samtgemeinde-Verwaltung rechnet durch das neue Konzept mit Mehrkosten von rund 618.000 Euro - deutlich weniger als für die Variante Container-Dorf.
Brief an Stephan Weil
Bei den Eltern war der Vorschlag auf Kritik und Bedenken gestoßen. Sie favorisieren eine Auslagerung der Schule in Container. In einem Schreiben an die Samtgemeinde hatte der Schulelternrat um eine Verschiebung der Ratsentscheidung gebeten. Zuvor hatten sich die Eltern bereits an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil gewandt. In seinem Antwortschreiben sah das Land die Zuständigkeit aber klar bei der Samtgemeinde: "Es ist alleinige Angelegenheit der Samtgemeinde Land Hadeln, die schulorganisatorisch notwendigen Maßnahmen zu treffen."
Die Mitglieder des Samtgemeinderates ließen sich von dem Unmut der Grundschuleltern nicht beirren und votierten einstimmig für das Modell "Schulbetrieb auf der Baustelle".
Für die deutlich teurere Container-Lösung hätte es aus den Mitgliedsgemeinden keine Zustimmung gegeben, betonte Samtgemeindebürgermeister Harald Zahrte. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Eltern den nun eingeschlagenen Weg akzeptieren und mitgehen werden.
Keine Nachteile für Kinder
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck ist optimistisch, dass eine "machbare Lösung" gefunden wurde, ein Konzept, das bei Schulsanierungen durchaus alltäglich sei. "Die Kinder werden davon keine Nachteile haben."
CDU-Fraktionschef Michael Merz sieht es ähnlich: "Es ist wichtig, an die Sache jetzt mit Zuversicht und Optimismus ranzugehen und dies den Kindern vorzuleben." Und der Ratsvorsitzende Hans-Peter Weber (CDU) resümierte: "Ich bin mir sicher, dass wir unserer Verantwortung gerecht geworden sind."
Was die Finanzierung des Schulumbaus anbelangt, macht sich Samtgemeinde-Kämmerer Sönke Westphal keine Sorgen: "Das ist ein Projekt, das wir stemmen können", meinte er. Der Finanz-Chef erwartet Zuwendungen und Fördergelder in Höhe von fast viereinhalb Millionen Euro. Allein für den Mensa-Neubau fließt aus dem Programm "Soziale Integration im Quartier" eine Geldspritze von zwei Millionen Euro.
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